Wir haben die „Short Treks“, die im Rahmen von „Star Trek: Discovery“ im letzten Jahr erstmalig erschienen ist und nun als Experimentierfeld für das gesamte „Star Trek Universe“ herhalten, inzwischen sehr schätzen gelernt.
Nun legt uns Michael Chabon, seines Zeichens Chefautor und Showrunner von „Star Trek: Picard“ und Autor des bisher herausragendsten Short Treks „Calypso“, seinen nächsten Versuch vor, Star Trek zu schreiben.
Folgt uns im Gespräch zwischen Number One und Spock und begleitet uns auf diversen Pfaden, die wir in der Besprechung des Short Treks „Q & A“ beschreiten wollen.
Die erwähnte Folge vom „Neo Magazin Royale“ bekommt ihr hier:
https://www.zdf.de/comedy/neo-magazin-mit-jan-boehmermann/neo-magazin-royale-mit-jan-boehmermann-vom-17-oktober-2019-100.html
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Hallo,
Danke fuer eure interessante Podcastfolge!
Ich moechte auch kurz was zu eurer Physikdiskussion schreiben: Um ein Raumschiff zu beschleunigen, muss auf das Schiff eine Kraft wirken. Diese Kraft wird von einer weiteren Kraft kompensiert, die von der Trägheit der Raumschiffmasse hervorgerufen wird. Das nennt man das dritte Newtonsche Axiom, actio=reactio. Der Bewegungsaenderung des Raumschiffes steht also die Traegheit seiner Masse entgegen.
Jetzt ist es aber in Star Trek so, dass es Trägheitsdämpfer gibt. Wie die funktionieren, weiß wohl niemand. Scheinbar funktionieren die aber ausgezeichnet! Bei der Defiant wurde aber in der Einführungsfolge argumentiert, dass das Schiff besonders manövrierfähig sei. Also scheint das ein Thema zu sein, dass selbst im Star-Trek-Universum Relevanz besitzt.
Ich finde die Turbolifte der Discovery auch seltsam. Bei der TNG-Enterprise, ich kenne gerade die genaue Bezeichnung nicht, bewegen die sich ja auch nicht durch freien Raum, wenn man den Datenblättern Glauben schenken darf und meine Erinnerung mir keinen Streich spielt.
Viele Grüße
N
Die viel wichtigere Frage ist, wieviel Podcast ist nötig, damit sich Isaac Newton einmal im Grab um seine Achse dreht. Vielleicht solltet ihr diese Themen in Zukunft lieber vermeiden (obwohl es durchaus Unterhaltungswert hatte, sich Euch beim Ritt zum Mond auf einer Seltersflasche vorzustellen…)
Wir werden weiterhin so lange dilettieren, bis wir durch eure Kommentare schlauer werden! 😉
Haha, ich vermute mal, Dein Lapsus resultierte aus dem bekannten Experiment mit der Vogelfeder und der Stahlkugel, die im Vakuum gleich schnell zu Boden fallen. Hier ist die Gravitationskraft am Werk, die abhängig von der Masse auf Körper im Gravitationsfeld wirkt. Je größer die Masse, desto größer auch die Gravitationskraft, deshalb ist die Fallbeschleunigung auf der Erde immer gleich. Der Fall der Vogelfeder würde vom Luftwiderstand gebremst werden, das meintest Du wohl mit Verdrängung, wobei dieser Begriff in der Physik wieder für andere Phänomene gebraucht wird.
Einen Körper zu beschleunigen, erfordert in jedem Fall eine Kraft, und je höher die Masse des Körpers, desto höher ist auch die nötige Kraft, bzw. Energie. Mit F=m mal a warst Du also verdammt dicht dran! Die Masse eines Körpers ist definiert durch seine Trägheit!
Hallo nochmal,
Bezueglich der ersten Direktive sollte man sich mal vor Augen fuehren, was passiert ist, als die Europäer Amerika wiederentdeckt haben. Es gab Millionen Tote und ganze Kulturen sind einfach fuer immer verschwunden.
Viele Grüße
Nebelkerze
Ich finde, dass die Anwendung des Prinzips der ersten Direktive auf Völker, die auf dem gleichen Planeten, wohnen nicht zulässig ist.
Als Menschheit haben wir uns in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte universell geltende grundlegende Ansichten über die Rechte gegeben, die jedem Menschen zustehen sollten, „ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.“ und unabhängig davon, in welchem rechtlichen Verhältnis er zu dem Land steht, in dem er sich aufhält.
In dem von Euch verwendeten Beispiel vom isoliertenStamm, ist aus meiner Sicht eine Einmischung von Außen, bei Vorliegen einer existentiellen ernsthaften Bedrohung für dieses Volk zwingend geboten. Idealerweise würde dieser Eingriff so erfolgen, dass der Stamm nichts davon mitbekommen sollte, aber das ist je nach Szenario gar nicht möglich. Sollte bspw. ein Vulkan ausbrechen oder eine tödliche Flutwelle drohen, so müssten wir auch diese indigenen Menschen die gar nichts von der Weltgemeinschaft ahnen, bzw. den Kontakt meiden versuchen zu retten.
Hallo,
die Folgen des Eingreifens sind doch aber nicht vorhersehbar. Was ist, wenn man z. B. die Krankheit des eines Volkrs heilt, das dann erst dadurch so erstarkt, dass es endlich das verfeindete Nachbarvolk vernichtend schlagen kann?
Gruß
N
Die isolierten Völker der Erde scheinen keinen Kontakt zu Nachbarn zu pflegen. Ein Eingriff von außen wäre in meinen Augen nur dann notwendig, wenn es eine sehr tödliche Pandemie gäbe, die die Gesamtexistenz des Stammes bedroht. Bspw. eine höhere Säuglingssterblichkeit müssten wir bei diesen isolierten Völkern in Kauf nehmen. Persönlich für jede Familie tragisch, ist das Sven auch ein Teil ihrer Lebensweise. Viele der isolierten Völkern wissen um Ihre Umwelt und wollen aber explizit keinen Kontakt. Spannend wäre dann die Frage, ob ein Mitglied einer solchen Gemeinschaft eben diese ohne Repressalien zu fürchten verlassen könnte.
Es soll laut Wikipedia noch ein bisschen mehr als 100 solcher Gruppen geben.
400.000km? Da bist du dann schon beim Mond – oder „knapp“ dran vorbei.
Masse hat immer eine Relevanz. Auch im All ist es schwerer den Mond anzuschieben als eine Wasserflasche.
Beispiel des Volkes auf kleinem Archipel: NICHT einmischen! Kindersterblichkeit verringern/aufheben? Klingt ja toll – und nach wenigen Jahren ist die Insel überbevölkert, das Essen reicht nicht mehr, es kommt zu kriegerischen Auseinandersetzungen …
Wer ist glücklicher: Wir in der Stadt mit jeden Tag Arbeit im Büro oder das Naturvolk dass von all dem nichts weiß? Es ist ein Bestandteil von ST zu sagen, dass jede Einmischung potentiell eher schlecht als gut ist weil wir eigene Maßstäbe leichtfertig auf andere ansetzen und dabei viel übersehen.
… und dieses Konzept wird mehrfach zur Frage und auf die Probe gestellt in MMN schwierigeren Situationen als das im Podcast genannte Beispiel.
Ich finde es gut über solche Themen zu sprechen, habe nur einen Wunsch an Euer Format:
– könntet ihr Evtl erst eine Besprechung der Folge mit wenig Ablenkung machen und hinterher intensiv auf solche Themen wie die Direktive oder Bewegung von Massen im All eingehen?
– wenn einer keine klare Position hat/haben möchte oder darüber länger nachdenken möchte, könntet ihr Evtl einfach mal sagen: „weiß ich nicht. Ist schwierig. Lass mal nächste Woche drüber sprechen‘ anstatt minutenlang auf der Stelle zu ‚eiern‘? 😉 … vor allem dann wenn ihr wiederholt davon sprecht, dass es spät ist und man nicht lange abschweifen möchte? :))) ja ich weiß – down the rabbit hole ist Konzept – 😉
Egal. Musste jetzt mal raus.
Und überhaupt möchte ich die Short Treks gerne sehen und weiß nicht wie *heul*
Abschweifen gehört dazu – das können wir nicht ans Ende der Folge packen! 😉
Die Ambivalenz zwischen „Es ist schon spät, lass schnell machen!“ und „Lass einfach mal jeden einzelnen Punkt diskutieren!“ ist durchaus Konzept. Da müssen wir alle durch! 😉
Ich habe übrigens auch ein Radiogesicht.
Grüße!
Ich habe q&a zwar noch nicht gesehen, aber das von euch geschilderte Ende erinnert mich stark an Data und Yar (Es ist niemals passiert). So viel zum Thema call forward.
Die „Oberste Direktive“ heißt „Oberste Direktive“!
Und Begriffe wie „human“ oder „Menschen“ auf außerirdische Lebensformen anzuwenden ist m.E. nicht zielführend.
Gerade weil es so schwer ist, Entscheidungen zu treffen, Eingreifen oder nicht, gibt es die Oberste Direktive. Genau das ist ja der Zweck, dass man vor Ort nicht überlegen muss ob man einschreitet oder eine Entscheidung treffen muss. Es ist sozusagen eine Hilfe für die Raumschiffbesatzungen um entsprechend der O.D. zu handeln. Klar, die O.D. ist schon irgendwie unethisch und/oder unmoralisch. Aber es erscheint mir immer noch besser als dass jeder Captain individuell vor Ort entscheiden muss – Hü oder Hott! Da würde wahrscheinlich vieles ungerechter und einseitiger entscheiden werden, als wenn man strkt nach der O.D. handelt.
Das Problem in Star Trek ist, dass das Raumschiff immer schnell wieder wegfliegt, nachdem die crew sich eingemischt hat. Meistens hat die Sternenflotte gar nicht die Kapazität, langfristig zu helfen. Aus dieser Perspektiv, ist jede Einmischung schädlich. Nehmen wir mal an, die Enterprise überlässt einem Volk ein Heilmittel, um einer Seuche entgegenzuwirken. Wenn die Sternenflotte zurückkommt 50 Jahre später, findet sie ein faschistischen System, in dem nur diejenigen, die ein bestimmtes physisches Merkmale vorweisen können, Zugang zu dieser Medizin haben. Im Laufe der Jahre hat sich der Vielfalt der Bevölkerung drastisch reduziert. Ist es ethisch zu verantworten? Alternativ wäre dauerhaft auf dem Planet zu bleiben, um das Volk zu begleiten. Wie lang dauert es bis aus der Sternenflotte eine paternalistische Kolonialmacht wird. Das Gefühl kennen die Menschen aus Star Trek. Man muss nur sehen, was über die Vulkanier nach dem ersten Kontakt gedacht wurde (cf. Enterprise). Es ist m.E genauso wenig vertretbar. Sich nicht einzumischen ist sicherlich schwer, aber jeder Hilfe ist nur kurzfristig positiv, langfristig aber fast immer problematisch. Ich kann also gut verstehen, dass die Sternenflotte auf die O.D. Zurückgreift, um einem Volk die Möglichkeit zu geben, sich frei zu entfalten.
Ich habe erst letzte Wiche begonnen die neuen Short Treks zu sehen, weil es sie jetzt auf Discovery gibt. Also habe ich jetzt, im Vergleich zu euch damals, schon etwas mehr Vorwissen durch die Episoden mit Una. Wenn man sich dann die Unterhaltung der beiden anhört, mit dem Wissen von Unas Herkunft, dann liegt da noch so viel mehr in diesen Worten, insbesondere wenn es darum geht ob, wann und wie man authentisch ist. Zu dieser Zeit wusste ja niemand, wer Una wirklich ist. Ich denke ihr Interesse an Spock ist weniger emotionaler Art, als eher die Gemeinsamkeit, immer etwas im Abseits zu stehen, anders zu sein und dies dann auch noch auf so beengtem Raum verbergen zu müssen. Ich denke, das ist ein Teil der die Ähnlichkeit der beiden ausmacht. Eine unglaublich tolle Folge.
Habe auch jetzt erst die Short Treks nachgeholt nachdem sie bei Paramount+ in Deutschland erschienen sind und es ist cool die zu sehen mit dem Wissen von 2 Staffeln SNW. Tatsächlich ist das echt interessant, ob Michael Chabon damals schon wusste, welchen Hintergrund Una hat.
Interessant ist, dass Andy hier der Idee von SNW noch skeptisch gegenüber steht. Ich denke doch, wenn ich mich da an die SNW Podcasts erinnere, dann hat ihn die Serie doch wohl vom Gegenteil überzeugen können.
Ein Fehler habe sie aber jetzt nachträglich eingebaut: Es dürfte hier noch gar nicht oberste Direktive heißen, sondern „General Order 1“.
Gut zu den Achterbahn-Turboliften ist glaube ich alles gesagt. Kompletter Schice. Gut, dass sie das in SNW nicht mehr gemacht haben.
Moin zusammen,
Danke für diese schöne Besprechung. Es gab so viele Blickwinkel auf diesen Short Trek: Physik, Ethik, Plausibilität, Persönlichkeiten der Charaktere und Interaktion/Beziehung. Mit dem Streaming habe ich es nicht so, ich mag DVD/BluRay lieber, denn dann ist ein Film/Serie wirklich „meins“, plus: das Bonusmaterial! Keine Synchro, keine deutschen Untertitel! Auch die Hintergrundinfos bei Short Treks finde ich erkenntnisreich. Als „Q&A“ in der Konzeption war, überlegte man, was die Charaktere im Aufzug tun sollten, man fragte Rebecca Romijn ob sie außer Schauspiel noch andere Talente habe. Sie sagte, dass sie ganz gut Tennis spiele. Nun, Tennis sei schwierig im Aufzug, sonst noch was? Naja, singen, Operetten von Gilbert & Sullivan. Das war schon in Kindertagen ihr Ding gewesen. Voilá. Auch die Tribble-Technik im Making Of war nett anzusehen…
Tja, die Turbolifte. Als ich das zum ersten Mal sah, dachte ich nur „Nee, oder?“ Wie von Euch erwähnt, passen diese endlosen Hallen, wie auch ein turnhallengroßer Maschinenraum, nicht in die Ur-Enterprise. Und wieso diese vielen Kabinen und Streckenführungen für die paar Leute an Bord? Zieht man zum Vergleich Wohn- oder Bürogebäude für 400 Personen heran, dann genügt weit weniger. Unnötiges Aufblasen und dem Fandom nicht zuträglich.
Als ich Spock sah, erinnerte mich seine Frisur an die tragischen Prinz-Eisenherz-Haartrachten einiger meiner Mitschüler, erkennbares Ergebnis des Müttergeschmacks. Waren nicht auch die Ohren viel größer?
Schön, dass man hier die Weltraumforschung / Astronomie thematisiert, denn schließlich ist Star Trek ein Abkömmling von John F. Kennedys Space Race der 1960er und die Beziehungen zur Nasa, nicht zuletzt wegen Nichelle Nichols als Recruitment Officer, oder dem ersten Space Shuttle „Enterprise“, waren immer existent. Die Erwähnung der Cepheiden freute mich. Entdeckt durch Mrs. Levitt aus England, erlaubten sie erstmals sehr große Entfernungen im Kosmos zu messen, wo Prallaxmessung nicht mehr ausreichte.
Die Physik von Star Trek wurde häufig beschrieben. Gerade wegen der Realitätsbezüge (Heisenbergkompensator etc.) schätzen Fans die Star Trek Welt. Gern werden theoretisch-mathematische Effekte oder Quantenmechanische Zustände in die Makrowelt 1:1 übertragen, was aufgrund unumgänglicher Naturgesetze nicht funktionieren kann. Star Trek triggert hier oft auch eine gewisse unkritische Technikgläubigkeit, wodurch viele Zeitgenossen tatsächlich annehmen, dass Warpantrieb oder Beamen „eines Tages möglich“ seien, mit dem (Schein-)Argument, dass man früher auch Fliegen für unmöglich hielt, was falsch ist. Technische Fertigkeit und Naturgesetze sind eben nicht dasselbe. Harald Lesch hat schon vor über 20 Jahren bei „Alpha Centauri“ die Technologie von Star Trek auf Faktentreue abgeklopft, und danach immer wieder. Im Youtube-Kanal „Urknall, Weltall, Leben“ berechnet Andreas Müller die Anforderungen an das Beamen aus der Perspektive der anfallenden Datenmenge. Kosmische Strahlung, selbst in der Nähe von Sternen (Slingshot, Zeitreise) bleibt stets unbeachtet, und Starfleet (Zauber-)Medical hat sogar Methoden zur Heilung von Strahlenschäden per Hypospray entwickelt…
Etwas erschreckt hatte mich die Annahme, dass die Masse eines Raumfahrzeugs egal sei. Dürfte inzwischen geklärt sein: Massen sind träge, und Beschleunigung erfordert Energie. Im geschlossenen Raumschiff ist konstante Beschleunigung von Gravitation nicht zu unterscheiden. Wäre die Energie egal, wären unsere Sonden längst schon bei Proxima Centauri angekommen und wir hätten Fotos davon. Der Antrieb ist das große Problem. Mehr Geschwindigkeit erfordert mehr Treibstoff, aber dieser bedeutet mehr Masse, und die muss ebenfalls beschleunigt werden. Das limitiert die Nutzlast (Payload) jedes Raketenstarts immens. Checkt mal das Masseverhältnis Treibstoff:Nutzlast.
Die Raketengleichungen kann ich sehr empfehlen sowie die „zweite kosmische Geschwindigkeit“, die Fluchtgeschwindigkeit 11,2 km/s um dem Gravitationsfeld der Erde zu entkommen. Da bei der irdischen Gravitation von logischerweise 1g schon die Raketennutzlast gering ist (Ariane: 89% Treibstoff, 10% Struktur, 1% Nutzlast, Space Ex soll geringfügig besser sein), muss man davon ausgehen, dass eine Zivilisation auf einem etwas größeren Exoplaneten als der Erde gar keine Raumfahrt betreiben kann. Jeder Einstieg in Raumfahrt wird auf jedem bewohnten Planeten, wenn sie denn existieren, mit chemischen Antrieben beginnen müssen. Auch wir haben bis heute nichts anderes was in kurzer Zeit solche Energiemengen bereit stellt. Keine Raumfahrt bedeutet keine Weltraumteleskope, also extrem beschränkter Erkenntnisgewinn ihrer Astronomieforschung. Infrarot, Röntgen, Fehlanzeige. Viel kleiner darf ein bewohnbarer Planet auch nicht sein: dann wäre die Gravitation zu gering um eine Atmosphäre zu halten und es gäbe nicht lange genug den flüssigen Kern für Plattentektonik, Krustenrecycling, Magnetfeld, Vulkanksmus. Rare Earth Theory: sind wir vielleicht doch allein in der Galaxie?
Trägheitsdämpfer: verstehe ich als (physikalisch unmögliche) Wirkung ausschließlich im Inneren des Raumschiffs, bewirkend dass bei Beschleunigung mit Impulsantrieb oder engen Kurven, die jenseits planetarer Orbits ebenfalls pjysikalisch unsinnig sind, dass die Besatzung nicht an der Rückwand klebt und vom Eigengewicht zerdrückt wird. Bei Warp nicht nötig, da hier der Raum vor dem Schiff gestaucht und dahinter gestreckt werden soll, was als mathematische Möglichkeit errechnet wurde, jedoch mehr als die Energie des gesamten Universums erfordern würde. Der inzwischen leider eingestellte HR-Podcast „Weltraum-Wagner“ beschreibt sehr vergnüglich wie wir interstellar reisen könnten (oder auch nicht). Und natürlich wird auf Star Trek eingegangen.
https://www.hr-inforadio.de/podcast/weltraumwagner/interstellare-raumfahrt—wie-reisen-wir-zu-anderen-sternen,podcast-episode-78822.html
Ethik: die Prime Directive erscheint mir wie unser Grundgesetzt mit nur dem Ersten Artikel, und Schluss. Dass diese Regel schnell an Grenzen stoßen musste, sollte Roddenberry damals geahnt haben. Wenn Starfleet und die Föderation doch aus den Besten der Besten besteht, dann muss man sich fragen, wieso die Prime Directive nicht ein komplexes Gesetz mit vielen Unterpragraphen und Ergänzungen wurde, und das über Jahrhunderte!
1966 wie auch 2367 sollte die Seltenheit bewohnbarer Planeten und die noch geringere Wahrscheinlichkeit auf intelligente Lebensformen zu treffen bekannt gewesen sein, so dass sich daraus die Erhaltenswertigkeit jeder Spezies allein aus universeller Ethik ergibtt. Die Intensität einer föderalen Einflussnahme kann je nach Natur einer planetaren Bedrohung höchst unterschiedlich sein, von verdeckt/konspirativ bis offen. Da es in jeder Zivilisation zumindest regionale Verwaltungsstrukturen geben muss, wird diese auch über politische und intellektuelle Führer haben, so dass die Etablierung eines First Contact auch selektiv erfolgen und die Entscheidung einer Intervention durch „Humääns“ unter Abwägung der Vor- und Nachteile einem Gremium zugemutet werden kann. Ob eine Inkaufnahme einer kollektiven Auslöschung einer Zivilisation z.B. aus religiöser Überzeugung dann von der Föderation zu akzeptieren wäre oder ob es ethisch geboten wäre, dieses zu missachten und den Fortbestand als höheres ethisches Gut zu bewerten, das wäre vielleicht ein geeignetes Thema für eine philosophische Diskussion. Ich denke, wir haben solche Dilemmata bei Star Trek öfter schon gesehen, freilich ohne dass es jemals Konsequenzen für die Ausgestaltung der Prime Directive gehabt hätte.
„The needs of the many…“ Wird die Auslöschung eines bewohnten Planeten verhindert, erhält man deren Kultur, was eine Bereicherung der Föderation bedeutet, zweifellos ein Gewinn für alle anderen Zivilisationen. Die so bewahrten Ökosysteme des Planeten könnten zudem ein Reservoir für neue Gebiete der medizinischen Forschung sein. Darf man deswegen die Auslöschung eines Planeten / Zivilisation verhindern?
Das Problem der mikrobiellen Kreuzkontamination lässt Star Trek bewusst weg, sonst dürfte niemals ein anderer belebter Planet besucht und niemals einem Alien direkt begegnet werden. Zuwinken aus zwei nahe beieinander liegenden Raumschiffen wäre das maximal Mögliche. Erinnern wir uns daran, dass zurückkehrende Appollo-Astronauten nach ihrem Mondausflug in Quarantäne kamen? Was, wenn wir einen belebten Exoplaneten finden? Ist es ethisch vertretbar eine Sonde dorthin zu schicken und landen zu lassen? Wir wissen inzwischen dass eine Sterilisierung einer Sonde zu 100% nie gelingt, dass Mikrobiom jahrelangen Aufenthalt im Kosmos übersteht. Irdische Mikroben könnten das Ökosystem eines Exoplaneten für immer verändern oder gar zerstören, umgekehrt könnten Alien-Mikroben uns vernichten. Man denke nur an unsere Pandemien… und die waren alle von diesem Planeten. Der Chapel-Spock-Kuss oder gar Handschlag, auf immer Utopie… *schluchz*