Lage der Föderation: Star Trek Picard – „Stardust City Rag“ (S01/E05)

Das DISCOVERY PANEL erörtert die „Lage der Föderation“ in der neue Serie „Star Trek: Picard“.

Im Sternenstaub verborgen, im „Vergessen“ begriffen, präsentiert uns „Star Trek: Picard“ eine bemerkenswerte Episode. Ist dies ein Wendepunkt in der Handlung? Ist dies ein Wendepunkt in der Geschichte von Star Trek? Ist dies überhaupt noch Star Trek?

Hört unsere Besprechung der kontroversen Episode „Stardust City Rag“, Episode 5 von „Star Trek Picard“.

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160 Gedanken zu „Lage der Föderation: Star Trek Picard – „Stardust City Rag“ (S01/E05)

  1. Moogie Agnes Antworten

    Noch nie habe ich so auf eine eurer Podcast-Folgen gewartet. Ich habe sie mir eben runter geladen und bin gespannt, wie ihr über die Folge denkt. Ich selber war sehr enttäuscht von der Folge und der Entwicklung der Handlung. Das ist die erste Star Trek-Folge, von der ich sage, dass ich sie kein zweites Mal sehen will!

    LG,
    Agnes (die übrigens wirklich eine Mutti ist und noch vieles mehr ;-))

  2. Killrogg Antworten

    Jurati ist ein Moriarty! Theory confirmed!
    Btw Moriarty war ja auch eher ein Antagonist als ein Böser. Jurati wirkt mir auch eher wie ein Antagonist der für ein greater good „Opfer bringt“ (böse ist) und das vielleicht leichtgläubig getäuscht, als einfach nur niederträchtig.

    Uuuund meine Theorie mir der Verschwörung innerhalb der Föderation / Star fleet steht immer noch, sogar mit der Erweiterung um einen geläuterten Maddox (siehe comments Folge 1)

    Was hat mit nicht gefallen?

    Geld Geld… Unter chabon war es das wohl mit dem advanced human in Star Trek. Alles dreht sich in dieser Zukunft schon wieder um Kohle.

    Auch dass die Föderation am Sand ist gefällt mir nicht richtig. Aber passt zur Vision von chabon. Nur ist das noch „mein“ Star Trek? Oder liebe ich jetzt damit, dass Star Trek jetzt „nur ein weiteres“ sify Universum ist?

    Jurati, dummer Charakter. Vermutlich wird mich die Geschichte der Serie nicht überzeugen können, dass ich nachvollziehen kann warum es besser, für sie besser, war Maddox (ihre Big love) zu töten anstatt zu versuchen (die Zeitlinie?) zu retten was zu retten ist.

  3. Emilia Antworten

    Mit dieser Folge hat mich Picard verloren. Ich glaube nur ein Wunder kann die Serie für mich noch herumreißen.

    Selbst wenn ich es akzeptieren könnte, dass Star Trek uns eine Dystopie zeigt, dass es voller unnötiger Gewaltdarstellungen ist: Es ist noch nicht mal gut gemacht! Das writing in dieser Serie ist inkohärent, durcheinander und „all-over-the-place“. Seit Discovery scheint sich NICHTS getan zu haben. Bin echt ein bisschen angepisst…

    • René Antworten

      Hallo, ich habe euren Podcast noch nicht hören können aber was ich hier und auf Twitter und Co so lese, scheine ich einer der wenigen zu sein, der die Folge richtig toll fand.
      Ich finde es toll das man auch aus anderen Serien Figuren einbaut und so erfährt was nach Nemesis und Endgame passiert ist. Schade das Seven wahrscheinlich nur diese eine Folge hatte, sie würde gut ins Team passen und mich hätte noch mehr interessiert was sie nach der Rückkehr der Voyager so gemacht hat. Ich freue mich schon auf die „kurze“ Besprechung dieser Folge von euch.

      • Stefan Antworten

        Also ich fand die Folge auch sehr gut, verstehe aber durchaus auch jeden der nach dieser Folge nun sagt, dass es nicht mehr sein Star Trek ist. Man muss zugeben sie hat polarisiert und das gleich in mehreren Szenen die es vorher so wohl noch nie in ST gegeben hat. Ich selbst hätte nur die Szene mit Raffi und ihrem Sohn nicht gebraucht, glaube nicht, dass das noch irgendwo hinführt und ihr „nur“ etwas mehr Tiefe geben sollte die es aber gar nicht mehr gebraucht hätte.

        Bei Seven glaube ich nicht, dass wir sie schon das letzte Mal gesehen haben. Sie hat Picard ja eine „Visitenkarte“ oder was auch immer das sein sollte gegeben und ich vermute mal, dass er darauf nochmal zurück kommen wird.

  4. Alex Antworten

    Diese Folge fand ich leider auch enttäuschend. Das war einfach völlig überzogen und zu viel des Guten.
    Schade, dass in dieser Folge gleich 3 interessante Charaktere (Seven, Icheb und Maddox) verheizt wurden,
    Ich hoffe, dass es jetzt wieder aufwärts geht..

  5. Trekkie84 Antworten

    Jungs, lest den Roman „Die letzte und einzige Hoffnung“! Dann versteht ihr auch die Handlungsbögen um Raffi und Gabe und Agnes und Maddox viel besser.

    • Emilia Antworten

      Ich halte es nicht gerade für ein Qualitätsmerkmal, wenn eine Serie (oder Film oder was auch immer) nicht für sich alleine stehen kann. Man sollte keine Hintergrundliteratur benötigen, um die Handlung nachvollziehen zu können. Und da sind wir wieder beim Thema: Schlechtes writing.

      • Trekkie84 Antworten

        Das stimmt, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass der Roman hilfreich ist und auch so lesenswert ist.

      • Jacqueline Antworten

        Nach deinem Standpunkt wäre dann auch Goethes Faust 2 keine Qualitätsliteratur und Goethe ein schlechter Schreiber.

        … Ihr armen Kulturbanausen!

        • Ronald Antworten

          @Jacqueline
          Darf hier niemand mehr seine Meinung sagen ohne dass man von Dir indirekt beschimpft wird? 🙁

          • Jacqueline

            „Bei einem argumentationsfreudigen Streitgespräch erreicht der Unterlegene mehr, insofern er etwas dazulernt.“ Epikur von Samos, 341 – 271 v. Chr., griechischer Philosoph

            @Ronald
            Ich bedaure, wenn Du Dich beschimpft fühlst. Es lag nicht in meiner Absicht, weder in direkter noch indirekter. Ich habe lediglich Freude an lebendigen Diskussionen mit möglichst vielen verschiedenen Perspektiven, lege aber Wert auf die Qualität von Argumenten.

            🙂

  6. Dave Antworten

    Die Sonnenbrille könnte genausogut euch eine Datenbrille sein, da sie ja zum Geheimdienst gehört. Die Brille versorgt das Spitzohr mit irgendwelchen Informationen.
    Was viel gravierender ist, ist das Rangabzeichen, das ist schief und wenn die Alte wirklich eine Vulkanierin wäre würde sie niemals mit nem schiefen Rangpin das Haus verlassen. Vulkanier sind sehr perfektionistisch.

  7. Tekay37 Antworten

    Mir hat diese Folge bisher tatsächlich am besten gefallen. Mich störte die Darstellung der Gewalt nicht, da ich nicht finde, dass sie um ihrer selbst willen gezeigt wurde, sondern in allen Fällen der Charakterisierung der Figuren diente.

    Mir hat Elrond gut gefallen. Der entwickelt zu der von mir erhoffen Data-Antithese. Statt 100% Logik und fehlendes Gefühl haben wir jetzt 100% Ehrlichkeit und Offenheit, dafür defizite in anderen Aspekten der Menschlichkeit. Das setzt für mich eine wichtige Star Trek-Frage fort: „Was bedeutet es, Mensch zu sein?“.

    Auch bei Girati fand ich, dass sie ihre innere Zerrissenheit bei ihrem Mord gut dargestellt wird. Sie weiß, dass sie etwas schreckliches tut und sie schämt sich bereits dafür. Aber sie tut es, weil sie glaubt, dass es „das Richtige“ ist. Auch hier sehe ich einen tollen Star Trek-Ansatz. Hier geht es nämlich entweder darum, dass man aus hohen moralischen Idealen auch Verbrechen begehen kann oder dass etwas Richtiges zu tun für andere wie ein Verbrechen aussehen kann.

    Ich wünschte mir nur, die moderne Erzählweise würde sich besser dazu eignen, diese Themen in größerer Tiefe zu betrchten.

    • Oskar Antworten

      Na dann erklar mir doch mal bitte, WIE diese Folterszene am Anfang der Charakterisierung der Figuren diente.

      Damit ich nicht die Tatsache, dass der arme Icheb ausgeschlachtet wird – das wäre unter den Umständen o.k., auch wenn es schön gewesen wäre, zu erfahren warum genau die Implantate denn so wertvoll sind – sondern die Art wie sie inzeniert wurde.

      Steckt da mehr dahinter als „wir machens mal schön brutal, dann darf Seven komplett freidrehen und alle finden es gerechtfertigt und wir haben einen Vorwand für eine weitere Ballerszene“?

      Oder wollte Star Trek Picard politisch relevant sein und die chinesischen Internierungslager kritisieren?

      • Chris Antworten

        Die Szene hatte in meinen Augen deutlich mehr Hintergrund als nur ein Setup für Sevens Gefühlslage.
        Sie hat auch deutlich dargestellt, wie in der Galaxie mit Ex-Borg umgegangen wird und was man davon hält – das wurde ab und an bisher (in einigen Cube-Szenen) angedeutet, aber nie so deutlich gezeigt. Das hat die Szene dann doch sehr eindrücklich deutlich gemacht.
        Und ich fand sie relativ spiegelbildlich zu Borgifizierungs-Szenen – die damals natürlich weit weniger blutig waren, aber im Ergebnis das Selbe gezeigt haben, nur eben umgekehrt. Dort wurden Lebewesen bei lebendigem Leib und ohne Betäubung „vercyborgt“. Jetzt „rächen“ sich die Nicht-Borg-Zivilisation entsprechend an Ex-Bord-Drohnen. Auge um Auge. Jetzt kein Ruhmesblatt für die Zivilisation und Star Trek, aber eine durchaus passende Analogie.

        Ich muss zugeben, die Szene war seeeeehr blutig und es hätte nicht in dem Ausmaß sein müssen. Ich fand sie aber weniger problematisch als die Enthauptungsszene, weil in dieser Szene deutlich mehr Setup für die Story und Worldbuilding steckte.

        • Kev Antworten

          Ich bin da ganz bei dir. Ich finde auch die Szene unterstreicht nochmal ganz deutlich das diese heile Welt die uns die Star Trek Serien bisher immer gezeigt haben ausschließlich innerhalb der Föderation existieren. Als Seven & Picard sich am Anfang der Folge im Holodeck unterhalten, sagt Seven die Föderation hat sich von den Welten nahe der ehemaligen Neutralen Zone zurück gezogen & diese sich selbst überlassen. Und diese scheinen ja eine Art rechtsfreier Raum geworden zu sein. Deswegen bleibt es für auch nachvollziehbar das Seven zur Selbstjustiz greift um sich an Bjayzi zu rächen, die sonst für ihre Verbrechen nie zur Verantwortung gezogen worden wäre.

        • oskar Antworten

          O.K. wenn man das nicht als (mehr oder weniger) Einzelfall betrachtet, sondern als symptomatisch für die Zustände in der Galaxis, würde ich einer solchen Szene nicht grundsätzlich ihre Daseinberechtigung absprechen.

          ABER

          Das erklärt für mich immernoch nicht, warum das so gewollt widerlich in Szene gesetzt wurde.
          Du sagst ja auch, das hätte nicht sein müssen.
          Auf mich wirkt das so, als ob man einfach durch Schock den Zuschauer emotional manipulieren wollte.
          Sowas ist mir zu billig, selbst bei einer „CW“ Serie.

          Was mir aber noch wichtiger ist:
          wieso wird mit den Borgdrohnen so umgegangen?

          Sowas kann man ehemals normalen. fühlenden Lebewesen nur antun, wenn man sie entweder abgrundtief hasst oder von ihnen extrem angewidert ist – wie wir von Spinnen oder Kakerlaken.
          #MachDieWeg

          Jeder weiß doch, dass die Drohnen auch Opfer und nicht für ihre Taten verantwortlich sind. Eigentlich gibts bei den Borg gar keine Täter auf die man direkt mit dem Finger zeigen kann.

          Für mich ist auch die Frage des Wertes der Implantate unbeantwortet.
          Warum sind kleine, banale Implantate der einzelnen Drohnen so viel wertvoller als Technik die entwickelt wurde, nachdem man die gesamte zur Verfügung stehende Borgtechnologie intensiv untersucht hat.

          Inzwischen hab ich auch so meine Zweifel ob das Worldbuilding bei Picard so kompetent ausfällt, wie wir das alle hoffen.
          Naja, wir werden ja sehen.

      • Tekay37 Antworten

        1. Sie zeigt schonungslos ehrlich die Gefahr, in der sich Ex-Borg befinden. Insbesondere befindet sich auch Seven in dieser Gefahr. Das ist ihr da klar geworden. Und aus dieser Perspektive handelt sie seitdem.

        2. Es wird klar, dass Bjayzi in Ex-Borg keine Menschen oder fühlende Lebewesen sieht, sondern nur wertvolle Gegenstände, die man ausschlachten kann.

        3. Dass Bjayzi Icheb am Leben lässt und Seven ihn töten muss, ist relevant für das Ausmaß der Traumatisierung, die Seven in dem Moment erleidet.

        • oskar Antworten

          zu 1,
          Warum genau sind die Borgdrohnen in Gefahr?
          Sind die überall in Gefahr oder nur in einigen Ecken der Galaxis und warum greift da niemand ein oder versucht es wenigstens?
          Ich vergaß, die Föderation ist ja nur noch ein Scherbenhaufen.

          zu2.
          Warum werden die schlimmer als Vieh behndelt?
          Was hat es mit den verdammten Implantaten genau auf sich?

          zu3.
          Wenn Sevens Traumatisierung später nochmal relevant wird, dann hast du da allerdings einen guten Punkt vorgebracht. Das könnte ich dann grummelnd akzeptieren.

    • Oliver Antworten

      Volle Zustimmung! Man kann die Gewalt in der Anfangsszene nicht ablehnen und sich später über Sevens „unmoralisches“ Handeln wundern, wie es in der Podcastfolge passiert. Gerade diese Anfangsszene erklärt ihr Verhalten recht deutlich.

      Ergänzung zu deinem untenstehenden Kommentar
      („2. Es wird klar, dass Bjayzi in Ex-Borg keine Menschen oder fühlende Lebewesen sieht, sondern nur wertvolle Gegenstände, die man ausschlachten kann.“): Eine Operation bei lebendigem Leib ist ja eher noch aufwändiger, als mit (Phaser-)Betäubung. Es geht also klar um Sadismus und die Freude an der Qual, was wiederum Sevens Wunsch nach Rache verdeutlicht.

      Davon ab: Die Kämpfe bspw. bei DS9 gegen die Jem’Hadar sind auch nicht ohne, sie sehen nur nach heutigen Maßstäben unfreiwillig komisch aus. Wir sind nun mal in einer post-GoT-Fernsehzeit.

  8. IchebsKortikalknoten Antworten

    Michael Burnham ist ein moralischer Kompass? Reden wir über dieselbe Person die Null reflektiert und am Ende der ersten Staffel wieder eine Meuterei anzettelt, einer religösen extremistin eine Massenvernichtungswaffe in die Hand drückt um einen Staatsstreich zuvollziehen und sich dann vor die Sternenflotte stellt um eine pathetische Moralpredigt zu halten? Ihr habt doch mir Neele gesprochen? Habt Ihr schon alles vergessen?

    Aber wenn wir schon von Discovery sprechen. Meine persönliche Theorie ist, das man „unser“ Star Trek Universum auf dem Altar von Discovery geopfert wird. Ich wette das wird ein Chrossover. In Picard geht die Sternenflotte vor die Hunde, damit Marry Sue Burnham sie ein paar Jahrhunderte später wieder „rettet“. Wie Dillon Hunt, nur in schlecht.

  9. Baasner Antworten

    Hätte auch eine Folge aus „Dark Matter“ sein können. Mit so einer düsteren Grundstimmung wandelt sich die Star Trek Welt zu einer 08/15 -Allerwelts-SciFi-Serie.

    • oskar Antworten

      Blasphemie !
      Dark Matter war besser geschrieben, hatte ein halbwegs schlüssiges Worldbuilding und wusste vor allem was es sein wollte.

      Und am wichtigsten: es hatte Charme 🙂

      Ich gestehe aber zu, dass auch bei Dark Matter zuviele Leute sinnfrei das zeitliche gesegnet haben.

  10. Jacqueline Antworten

    Lieber Sebastian, lieber Andreas,

    Zunächst möchte ich euch für die gelungene Besprechung danken, die vor allem kritisch, aber dennoch sehr differenziert verschiedene Aspekte der Handlung und des Metatextes beleuchtet.

    Gut fand euren Ansatz, die Legitimation von Gewaltdarstellungen zu hinterfragen, sowohl innerhalb von Star Trek als auch generell innerhalb der Entwicklung von modernen Serien/Filmen. Das Spannende an diesem Thema ist, dass es wohl keine abschließende Position dazu geben kann. Was wir in der Szene mit Seven und Iceb sehen, ist eine 180° Kontraposition zu Gewaltdarstellungen, bei denen das individuelle Leid einer Figur anonymisiert wird. So etwa, wie es in Discovery bei der finalen Weltraumschlacht inszeniert wurde. Das wurde z.B. von Nele Pollatschek stark kritisiert; zurecht, wie ich finde. Und in Picard sehen wir nun eine hochgradig realistische, ungeschönte und emotional extrem verstörende Gewaltszene, die so weh tut, dass wir sie am liebsten nicht sehen wollen. Ich persönlich glaube, dass diese Szene bewusst so geschrieben und gezeigt wurde, um uns an die moralische Standpauke von Picard in der Interviewszene aus der ersten Episode zu erinnern. Dort sagt er zur Reporterin, dass sie dem individuellen Leid gegenüber eine Fremde ist und Ereignisse mit einer Fingerbewegung beiseite wischen kann. …Sind wir da nicht als Zuschauer genauso, wenn wir individuelles Leid lieber weniger detailliert oder gar nicht sehen wollen?
    Ich glaube, dass die Autoren der Serie, und hier will ich gern wieder meinen großen Respekt für Michael Chabon bekunden, sich sehr tiefgründig mit der Frage nach den Grundbedingungen für eine Utopie auseinandergesetzt haben. Eine Utopie ist kein Bühnenbild, vor dem Helden brillieren können. Eine Utopie ist eine imaginäre Übereinkunft zwischen Figuren einer Handlung. Ein gemeinsam entwickelter Werteraum, dessen Ursprung in einigen wenigen oder einzelnen Figuren liegt. Wenn wir nun Picard als Ankerzentrum für diesen Werteraum benutzen wollen, dann müssen wir uns zunächst seinen inneren Werteraum ansehen. Ich will kurz erklären, warum er gegenwärtig nicht dazu in der Lage sein kann, diese Ankerrolle zu übernehmen und es deshalb konsequent von den Autoren ist, die Figur bis zu einem gewissen Punkt zu dekonstruieren.

    Auch wenn es Widerwillen erregt, bitte ich alle, sich nochmal NEMESIS im Detail anzuschauen, speziell die Szene, als Picard Shinzon getötet hat. Er erstarrt und bleibt wie gelähmt stehen, anstatt den verlorenen Faser zu suchen. Dann kommt Data und Picard ist immer noch gelähmt. Hier sehen wir Picard das erstemal handlungsunfähig. Die tragische Konsequenz ist bekannt. Es ist also logisch, wenn die Figur sich nach diesen Ereignissen schuldig fühlt. Picard trauert um Data, aber er gibt sich für seinen Tod auch eine Mitschuld. Denn in seinem inneren Werteraum betrachtet er Shinzon als Spiegel – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Er glaubte, er könne in Shinzon etwas zum Schwingen bringen, was auch in ihm schwingt. Er wurde in dieser Hoffnung enttäuscht – von „sich selbst“. So ähnlich war er auch schon von seinem Ich aus der Zukunft in „Time Squared“ TNG S2E13 enttäuscht. Und auch seine Unfähigkeit als Locutus dem Borgkollektiv Widerstand zu leisten, war begrenzt. Ebenso kostete seine Arroganz gegenüber Q 18 Beatzungsmitgliedern der Enterprise D in „Q Who“ das Leben.

    Hat Picard vielleicht seinen inneren Werteraum selbst verkleinert, weil er in der Vergangenheit damit Leid verursacht hat? Hat er sich aus Schuld Stück für Stück seines eigenen Einflusspotentials beraubt? Will er deswegen keinen aus seiner alten Crew mit auf die Mission nehmen, weil er befürchtet, noch mehr Leid zu verschulden? Will er Dash/Soji eigentlich helfen, weil er von Gewissensbissen gegenüber Data geplagt wird?
    Was uns in Episode deutlich gezeigt wird, ist ein Picard, der durch seine Selbstzweifel bescheidener wirkt und im Innern mit der Vergangenheit ringt. So eine Figur kann kein dramaturisches moralisches Ankerzentrum sein. Das Gleiche gilt für die Figur von Seven of Nine. Es ist immer in Star Trek so gewesen, dass die Identität einer Figur erst zerstört wurde, um sie danach mit noch größerer Reife wiederauferstehen lassen zu können. Charakterentwicklungen funktionieren auch im realen Leben nicht nach dem Prinzip einer gleichförmigen Lernkurve. In der visuellen Darstellung, sieht das eher wie eine Treppe mit langen Plateaus aus, die kurz vor der neuen Ebene nochmal starke Abfälle auf niedrigere Niveaus zeigen. Genau dieses Prinzip ist bei der Figur Picard zu beobachten. Er kann nicht geradlinig ein höheres Plateau erreichen. Das würde zwar Fans der Figur gut gefallen, wäre aber völlig unrealistisch und inkonsequent gegenüber seiner bisherigen Biographie.

    Auch in der Entwicklung von Seven erkennen wir bekannte Tendenzen. Schon bei Voyager war sie tendenziell eine Einzelkämpferpersönlichkeit, die nur durch die sozialen Kokäsionskräfte der Crew im Gruppenverbund funktionieren konnte. Da diese sozialen Kohäsionskräfte in der Zeit von Picard nicht mehr ausreichend vorhanden sind, bricht ihr Autarkiebestreben stärker aus ihr heraus. Auch Picard war in First Contact zunächst auf Rachefeldzug ala Ahab, bis Lili ihm den Kopf gewaschen hat. Sevens Rolle eine Sympathie für Selbstjustiz zu geben, ist meiner Meinung nach konsequent, denn es erscheint aus pragmatischen Gründen notwendig. Darüber hinaus teilte sie stets die Borg-Ideologie von Pragmatismus, Ordnung und Effizienz. Da es an einem effizientem System (Föderation) mangelt, muss sie sich den zur Verfügung stehenden Strukturen (Ranger) anschließen und sich anpassen. Und da liegt auch der Knackpunkt für alle Figuren. Wenn es kein einheitliches System gibt, entwickeln sich viele kleine Systeme, aber mit unterschiedlichen Werteräumen. Das ist sozusagen die ambivalente Kehrseite von Diversität.

    Wenn Star Trek uns ein Universum zeigt, das sich immer mehr ausdifferenziert und nicht nur bei den Spezies diverser wird, muss dieses Prinzip auch auf moralischer Ebene gezeigt werden. Die Utopie bekommt eine stark ausdifferenzierte Palette mit Grautönen, wobei Schwarz und Weiß nicht in einem dualen Verhältnis dargestellt werden, sondern in einem polaren. Dieser Unterschied ist bedeutend und sollte in seiner ganzen Tragweite berücksichtigt werden, wenn man versucht, über Gegensatzpaare innerhalb der Serie Picard zu sprechen. Polarität ist übrigens eines der Hermetischen Gesetze, das besagt, dass Gegensätze ihrer Natur nach identisch und nur im Grad verschieden sind. Es besagt außerdem, dass „die universale Versöhnung der Gegensätze durch die Erkenntnis des Prinzips der Polarität erreicht werden kann“.
    Ist das nicht der Inbegriff unseres Verständnisses der Star Trek Utopie?
    Für alle, die ein sehr einfaches Verständnis für die Begriffe Utopie und Dystopie haben und deshalb vorschnell die Serie kritisieren wollen, habe ich eine Bitte: Hinterfragt die Kategorien, in die ihr die Welt (unsere reale und die von Star Trek) einteilt! Das ist sicher unbequem und mühsam, aber es lohnt sich.
    Wir brauchen kein Weltbild, das alles eindeutig in Gut und Böse unterteilt! Die Welt ist komplexer. Und auch Komplexität kann hochgradig inspirierend sein und uns zu Erkenntnissen und Handlungen motivieren.
    In dem Sinne: Episode 5 bekommt von mir einen Daumen hoch.

    Noch ein kurzer Kommentar zum Dialog zwischen Raffi und ihrem Sohn. Auch hier ist die Serie konsequent in der Beachtung der Philosophie von Star Trek. Familienverhältnisse wurden immer schon kritisch dargestellt. Fast jedes Sternenflottenmitglied kam aus einer kaputten Familie oder hatte gar keine. Beispiele: Tasha Yar, Geordi, Worf, Riker, Troi, Wesley, Picard, Seven, Data, Spock, Kirk, Burnham, Tom Paris, Janeway, Sisko etc. etc. Familienbegegnungen sind Katastrophen. Man denke nur an die bewusst absurden TNG Folgen, wo Trois Mutter zu Besuch kommt oder Riker seinen Vater wiedertrifft. Alles Katastrophen. Die Familie ist der Feind des Individuums – So hat es Roddenberry gesehen. Raffi war in der unglücklichen Situation, zwischen Familie und Sternenflottenkarriere entscheiden zu müssen. Ihre Familie blieb auf der Strecke. Die Kluft zwischen ihr und ihrem Sohn ist zu groß, als dass sie sich nachträglich überbrücken ließe. Raffi versucht es zwar, aber die Enttäuschung ist vorprogrammiert. Diese Szene passt sehr gut zu Star Trek.

    Zum Rätselraten über die Identität von Commodore Oh: Ich bleibe dabei, dass sie Vulkanierin ist und lasse mich auch durch die Sonnenbrille davon nicht abbringen. Jurati sagt am Ende der Episode, man habe ihr etwas gezeigt und in einem Trailer macht Oh eine vulkanische Gedankenverschmelzung mit Jurati. Das heißt, wie ich es schon seit Episode 3 orakle, dass die kommenden Ereignisse schon von verschiedenen Figuren erlebt wurden. Oh muss das, was sie Jurati gezeigt hat, erlebt/gesehen haben. Was sonst könnte Jurati dermaßen tief erschüttern, dass sie gegen ihre Gefühle Maddox tötet?

    • Kev Antworten

      Ich kann dem was du schreibst nur voll und ganz zustimmen. Einer der großer Kritikpunkt an der Serie ist das Picard den utopischen Ansatz den die anderen Star Trek Serien immer verfolgt haben, bisher nicht verfolgt…allerdings spielt die Serie größtenteils auch nicht innerhalb der Föderation & daher kann man sich fragen ob die hohen Werte und Standards der Föderation auch außerhalb ihrer Grenzen funktionieren, wenn keiner oder nur wenige da sind die für deren Werte eintreten.
      Picard steht auf der La Sirena (noch) mit seiner Starfleet Moral ganz alleine da, er hat dort keinen anderen um sich der die gleichen Werte vertritt wie er.
      Und das haben Sebastian & Andreas heute auch nochmal gut heraus gearbeitet, so kann der Picard den wir aus TNG kennen nicht in der Welt von Star Trek Picard funktionieren. Du hast das schön geschrieben Jaqueline, die Serie zeigt uns viele Grautöne & einen Picard der sich den neuen Gegebenheit dieser Welt anpassen muss.

  11. Jacqueline Antworten

    Noch eine Anmerkung zur „Handelsware Maddox“ auf Freecloud: Er wird dort bei den Inseraten unter „Interfacer“ gehandelt. Das heißt, er ist für Leute relevant, die neuronale Schnittstellen zwischen humanoiden Nervennetzen und Computerdatenbanken brauchen. Naheliegendes Anwendungsgebiet wäre die Nutzung von Borg-Technologie in Verbindung mit einer Schnittstelle für Computer/Datenbanken/KIs.
    Es muss einen Grund dafür geben, dass Borg-Implantate auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden. Die Frage ist nur, wem nützt so ein Interface? Und zu welchem Zweck will man es einsetzen? In Voyager (Endgame) hatte Captain Janeway aus der Zukunft so ein Interface, um sich ins Hive der Borg einzuklinken – erfolgreich.

    • Andreas Autor des BeitragsAntworten

      Wenn „Facer“ Händler sind, sind dann nicht „Interfacer“ einfach Zwischenhändler?

      • Jacqueline Antworten

        @Andreas
        Ja, das Wort hat Bedeutungen auf mehreren Ebenen:
        1. Funktion bei sozialer Interaktion (Rolle)
        2. Funktion bei technischer Kommunikation (Schnittstelle)
        3. Funktion als visuelle Bedien-Oberfläche (Design)
        4. Funktion als metastrukturelle Odnungsinstanz /Symbol
        5. Funktion als sprachlicher Begriff

        Alle 5 Ebenen sind vorhanden. 🙂

  12. TrekkerT Antworten

    Das Beste Star Trek. Ich liebe euch mit eurer ausdifferenzierten und vernünftigen Episodenbesprechung. Star Trek: Picard wird langsam so geil wie Discovery: lebendig, authentisch & unberechenbar spannend. Star Trek ist erwachsen geworden. Es ist Star Trek, ob es das Star Trek der fundamentalistischen Korinthenkacker ist? I don’t give a shit.

    • Trekkie84 Antworten

      Ich finde die Aussage, „Star Trek ist erwachsen geworden“ einfach nur despektierlich dem „alten“ Star Trek gegenüber und noch dazu völlig falsch. Das alte Star Trek war intellektuell anspruchsvoller, abwechslungsreicher und vor allem nicht so Mainstream-angepasst wie Discovery und Picard. Nicht umsonst hat Star Trek (vor allem TNG) immer auch Leute abholt, die mit Science-Fiction eigentlich nicht viel anfangen können. Das alte Star Trek hat sich auch ganz deutlich von anderen Sci-Fi-Produktionen seiner Zeit abgesetzt, weil es vor allem auch enorm gesellschaftskritisch war und auch mal gegen den Strom geschwommen ist und nicht nur mit ihm. Man muss sich nur anschauen, wie viele wissenschaftliche Abhandlungen aus den verschiedensten Disziplinen in den vergangenen 50 Jahren über das alte Star Trek verfasst worden sind. Man kann dem klassischen Star Trek gerne vorhalten, dass es langsam war, zu dialoglastig oder dass die Figuren teilweise zu glattgebügelt ohne Ecken und Kanten waren. Aber zu behauptet, das alte Star Trek sei infantil und das neue was für „Erwachsene“, ist einfach völlig falsch.

      • Andreas Autor des BeitragsAntworten

        Wir könnten uns wohl darauf einigen, dass Star Trek „anders“ geworden ist. Die Frage ist dann, ob es nur qualitativ hochwertige Dinge verloren und Mainstream-Quatsch gewonnen hat. Ich denke nicht.

        Optik, schauspielerische Leistungen – und ja, auch Storys sind hochwertiger oder gleich hochwertig wie früher.

        Storytelling hakt gegenüber den guten Episoden von früher.

  13. Sören Antworten

    Vor Euren Gedanken hier erstmal meine:
    – endlich geht es mit der Handlung weiter, kurzweilig war es schon
    – Freecloud erinnerte mich irgendwie mehr an einen Star Wars Planeten – es fehlten in der „Cantina“ eigentlich nur die Musikanten. Gut fand ich die Anspuelungen: Quarks, Mr. Mott
    – Warum musste man den armen Teufeln bei lebendigem Leib die Implantate entfernen? Nur um zu zeigen wie böse Bjayzl und ihre Schergen sind? Echt unnötig.
    – Picard mit französischem Akzent, das war äh, eigenartig.
    – Zwar merkt das EMH, wenn sich ein Notfall anbahnt, aber es kann dann nichts tun. Hätte es nach der Deaktivierung bei Maddox nicht sofort auf der Brücke rematerialisieren müssen? Ich bin gespannt auf die nächste Folge
    – Ich kann verstehen, dass man den Orginalschauspieler von Maddox nicht reaktivieren konnte, der Mann ist seit 2004 aus dem Geschäft raus und der Recast war gut, aber bei Icheb kann ich das nicht verstehen. Sehr schade.
    – Wieder diese Unart interessante Charaktere erst einzuführen, nur um Sie wenige Minuten später zu entsorgen – es entsteht keine große Fallhöhe
    – Seven of Nine wurde zu einem „the Punisher“ Verschnitt – super wie schnell vier Staffeln Voyager Charakterentwicklung in die Tonne getreten wurden :-/
    – Warum gibt Picard ihr die Phasergewehre, er hätte wissen müssen, dass Sie Unsinn anstellt
    – Wofür führt man Elnor ein, wenn er dann doch Statist ist?
    – Schön zu hören, dass unser Lieblingsferengi noch immer im Business ist
    – Ich bin gespannt ob Sie den Bogen zur TNG Utopie nochmal geschlagen bekommen, es geht aber aktuell in meinen Augen in die völlig falsche Richtung
    – Mal gucken was aus Doppelagent Jurati wird, wahrscheinlich wird auch hier gelten: redemption equals Death

  14. Jacqueline Antworten

    … Ich verstehe jetzt, warum Michael Chabon sich als Showrunner zurück gezogen hat. Er hat wohl erkannt, dass es wenig Sinn macht, Perlen vor die Säue zu werfen.

    Ich verstehe die niederschmetternden und geringschätzigen Kritiken an der Serie wirklich nicht. Man kann Dinge differenziert beurteilen, aber man sollte nicht auf halber Strecke den Bogen vor dem Kreis schief zeichnen! Und ganz besonders sollte man Utopie mal im Wörterbuch suchen, bevor man es in den Mund nimmt. Utopie ist nämlich per Definition nichts Reales, weshalb es sinnlos ist, sie real ausformuliert darzustellen. Keine einzige Star Trek Serie und kein Film hat das je leisten können. Auch nicht TNG. Roddenberry konzipierte zwar den Advance Human, aber er war sich völlig im Klaren darüber, dass es sich nur um einzelne Individuen handeln kann, die einer Gemeinschaft eine Richtung vorgeben. In sogut wie jeder Serie werden uns dann die Ausreißer und Randfiguren präsentiert, an denen sich der Advance Human dann beweisen muss. Der Preis für diese Ideologie ist kein geringer. Es geht in Star Trek nicht darum, eine Utopie zu zeigen, sondern darum, die Bedingungen dafür erst zu schaffen. Das Zentrum des Universums ist das Individuum und sein Streben nach einer besseren Zukunft. Und wann immer das Individuum aufhört zu streben, fällt die Gemeinschaft im Ganzen zurück. Das zeigt uns Picard. Das ist Star Trek in Reinform. Und Chabon hat das sehr gut verstanden.

    • oskar Antworten

      Wunderbar formuliert. Es macht mir immer wieder Spass deine Kommenare zu lesen, obwohl (oder gerade weil?) wir häufig nicht auf gleicher Wellenlänge liegen.
      … aber genug Honig um den Damenbart geschmiert…

      Selbst wenn ich „wenn das Individuum aufhört zu streben, fällt die Gemeinschaft im Ganzen zurück“ als Thema der Serie akzeptieren würde -was ich momentan (noch) nicht tue – bleibt das Problem, dass mir Chabon bisher nicht erklären wollte WARUM die Individuen aufhört haben streben.

      Immerhin gab es diese Advanced Humans ja Rudelweise, sonst hätte die Föderation nicht im großen und ganzen sehr ordentlich funktioniert.
      Mit den Ausreißern und Randfiguren ist man in der Regel ja sehr gut fertig geworden.
      Also was zum Teufel ist passiert?

      Wenn sie mir darauf keine Antwort geben können oder wollen, dann können sie ihre Prämisse fein säuberlich zusammenrollen und sich in … äh … ins Bücherregal stellen.

      Was Chabon als Showrunner angeht, da kann man halt nur spekulieren:
      – Perlen vor die Säue
      – hat eingesehen, dass er der falsche für den Job ist
      – würde lieber was anderes machen
      – grundsätzlich toxisches Arbeitsklima bei CBS, siehe Walter Mosley
      – oder schlicht traditionsbedingt: wenn Star Trek nicht wenigstens drei Showrunner pro Staffel hat, läuft was falsch

      P.S. ist das was wir jetzt sehen eigentlich wirklich schon Chabon oder ist das noch Kurtzman? Mir war so als wäre Chabon erst ab Ep. 6 so richtig am Ruder.

      • Andre Antworten

        Bravo! ich schließe mich deinem Kommentar vollkommen an!
        Ich reibe mich ebenfalls daran, das man uns im Prinzip nicht einmal einen Charakter präsentiert der den „alten“ Idealen entspricht (denn selbst Picard hält dem nicht mehr stand, entwickelt sich vielleicht wieder dahin aber das wird sich noch zeigen müssen). Diese Ansammlung gebrochener (HAUPT-)Charaktere ist und bleibt schon sehr gewöhnungsbedüfrtig für Star Trek!!!

        Zitat von Jacqueline „Und wann immer das Individuum aufhört zu streben, fällt die Gemeinschaft im Ganzen zurück. Das zeigt uns Picard. Das ist Star Trek in Reinform.“ Ja das wird wohl so sein und dies kann man auch so sehen oder gern auch mal thematisieren aber dann bitte auch nachvollziehbar.
        UND DENNOCH:
        Sollte dies allerdings darauf hinauslaufen, dass die bekannte Star Trek Utopie im ausgehenden 25. Jahrhundert mehr und mehr verloren geht (sozusagen auf dem Altar faulen Geschichtenschreibens geopfert wird) und wohl möglich bestenfalls im fernen 31 Jahrhundert durch „mehrfach Weltenretterin Burnham“ als billiger Abklatsch wiederentdeckt und installiert wird, verkommt die Star Trek Utopie aus 4-5 Serien wohl zur Anomalie von ca. 200 Jahren Trekgeschichte. Sollte das genauso kommen, ist das dieser Tage oft genannte Erwachsenwerden von Star Trek der reinste Edikettenschwindel! Neben den ganzen Trek typischen technischen Erfindungen gehörte die größtenteils geeinte und idealisierte Menschheit zum Kern von Trek. Wer als Autor damit ein Problem hat, ist eigentlich fehl am Platz und entkernt in meinen Augen Star Trek zu Beliebigkeit!

      • Andreas Autor des BeitragsAntworten

        Chabon ist gegangen, um seinen Pulitzer-Roman mit seiner Frau und Golds- und Kurtzman als Serie umzusetzen. Er bleibt weiterhin im Beraterstab der Serie. Das ist keine Quelle, um Verschwörungstheorien zu eröffnen.

        Was Walter Mosley angeht: Ich denke, wir können alle froh sein, dass Mosley mit seinem Bild auf Diversität und Frauen keine Rolle mehr im aktuellen Star Trek spielt.

    • Baasner Antworten

      Der Advanced Human ist ja eine stettige Entwicklung. Von daher ist es plausibler Ausreißer im 23.Jahrhundert zu sehen, als an der Schwelle zum 25.Jahrhundert.

      Also muss man mit jeder neuen Star Trek Serie das Etablierte mit dem Arsch einreißen, um anschließend wieder zum Status Quo zurückzukehren? Das ist aber sehr ideenlos.

      Natürlich kann man das machen, und alles kaputter und düsterer darstellen. Aber was unterscheidet dann Star Trek von jeder anderen neueren x-beliebigen SciFi Serie?

      • Jacqueline Antworten

        In der bisher nur fragmentarisch erzählten Zukunft bis ins 29. Jahrhundert gibt es Konflikte – prominentes Beispiel sind die noch ausstehenden temporalen Kriege. Der Advanced Human ist noch nie wirklich erreicht als Status für alle. Er war und bleibt eine Ausnahme, ein Ideal, an das man sich annähern will. Wir sehen ihn stets auf dem Weg, aber nie am Ziel. Data sagt zu seiner Tochter Lal „Das Bemühen ist unser Lohn“ (TNG S3E16 „The Offspring“).

        Was Star Trek von anderen Sci-Fi Serien unterscheidet?
        Star Trek ist kein Sci-Fi! Es ist eine Allegorie, die ihre Äquivalente in der Vergangenheit und Gegenwart hat. Es ist zeitloses klassisches Drama wie Goethes Faust oder Shakespeares Hamlet. Es ist in unserer eigenen Geschichte geerdet und hochgradig mit philosophischen Diskursen aufgeladen. Diese Qualität an philosophischer Reflexionstiefe erreicht momentan kein anderes Genre und auch keine andere gewöhnliche Sci-Fi-Serie/Film. Nicht einmal Westword ist so tiefgründig in der Reflexion von Künstlicher Intelligenz, auch wenn die Basis der Story bei Star Trek abgeschaut wurde.

        • Baasner Antworten

          Ich schrieb ja, der Advanced Human sei eine stetige Entwicklung. Von daher sollte man mit zeitlichem voranschreiten immer weniger Ausreißer sehen.

          Und anstatt nur unsere gegenwärtige Zeit zu spiegeln, sollte Star Trek doch wohl eher Wege aufzeigen wie es besser geht, oder nicht?

          • Jacqueline

            Ja, um zu zeigen wie es besser geht, muss man aber erstmal das Problemfeld analysieren. Du kannst die Probleme der Menschheit nur lösen, wenn Du ihren Ursprung findest. Und das ist offensichtlich nicht so einfach, denn ein reines Wissen über Fehler in der Geschichte bedeutet noch lange nicht, dass diese Fehler dann nicht immer wieder aufs Neue begangen werden.
            Die Problemlösung erfordert zwingend das Sezieren des Problems bis an seine Wurzeln. Und die Wurzel ist immer das Individuum mit seinen zwei Herzen in seiner Brust.

  15. Lars Antworten

    Die Gewaltdarstellung am Anfang der Folge halte ich einfach für unnötig brutal. Auch ich im Anfang meiner 20er, der an die Gewalt á la Game of Thrones, Hannibal, True Detective oder The Walking Dead gewöhnt hat, sehe ich keine Funktion in dieser expliziten Darstellung.
    Was die Szene aus Picard mit den oben genannten unterscheidet, ist das plumpe Verkommen der Gewalt zum Selbstzweck. In Game of Thrones tritt dies Level nur dann auf, wenn extreme Todesgefahr besteht oder eine Figur charakterisiert wird. True Detective oder Hannibal machen die brutalen Morde zum Indiz für die Ermittlung des Täters. So sind sie sogar zentrales Handlungselement.
    Dem hingegen steht nun diese PIC-Folge, in der die Brutalität nichts mit mir macht. Sie hat keine Bedeutung. Sie berührt mich nicht. Sie hilft mir nicht, irgendwen oder irgendetwas besser zu verstehen.
    Versteht mich nicht falsch: Ich habe nichts gegen Horrorelemente in einer modernen Serie, auch nicht in Star Trek. Doch hätte man uns statt diesem B-Movie-Splatterhorror nicht Horror geben können, der im Kopf stattfindet? Offensichtlich will man ja damit Seven’s Motivation zeigen. Gerade deshalb sollte die Gewalt doch eine emotionale Tragweite haben. Und das schafft man doch viel besser, wenn man auf psychologische Gewalt setzt.

    Btw. ich habe euren Podcast aufgrund vom Serienstart von Picard entdeckt und in den letzten 5 Wochen lieben gelernt. Danke dafür und weiter so!

  16. Elli Antworten

    Danke für Eure tolle Besprechung!
    Die ganze Woche freute ich mich auf diese Episode, doch meine Gefühle sind nach dem Anschauen gemischt. Juratis Beziehung mit Maddox und dessen Ermordung zeigen einen interessanten Charakter für die Serie, wie wird sich Jurati im Laufe der Reise noch entwickeln? Auch der Handlungsstrang mit Raffi und Seven machten die Geschichte noch spannender, es sind tiefgründigere Persönlichkeiten, die ich noch weiter kennen lernen will.
    Allerdings ist die Gewaltdarstellung am Anfang der Serie zu brutal, 1.) sie ist wirklich unnötig, 2.) wenn Star Trek jüngere Fans gewinnen will, sollte man auf eine Alterkennzeichnung ab 18 verzichten.
    Auch war die Handlung auf Freecloud m.E. nicht gut. Es wurde versucht eine Holodeckgeschichte à la TNG oder Voyager nachzuspielen, was nicht gelang. Im Endeffekt skippte ich diesen Handlungsstrang vor, danke dass es diese Vorspulfunktion bei den Videos gibt…
    Zusammenfassend ist diese Episode .E. nur mittelmäßig und geht in die falsche Richtung.

  17. Baasner Antworten

    Ich stelle jetzt mal eine steile These in den Raum. Könnte es sein, dass sich Star Trek für diese moderne Erzählweise nicht sonderlich gut eignet, sondern eher bei einer Erzählweise wie sie in DS9 oder BSG verwendet wurde besser aufgehoben wäre? D.h., man hat einen alles überspannenden Handlungsbogen, aber darin eingebettet traditionelle Folgen a la eine Episode/eine Mission. Diese neue Erzählweise bietet kaum mehr Raum für Charakterbuilding und Worldbuilding wie z.b. in TNG:Datas Tag oder den DS9 Folgen mit Quark auf Ferenginar. Diese Folgen haben uns Charaktere und ganze Gesellschaften näher gebracht, hätten aber heutzutage wohl keinen Platz mehr.
    Von dem Aspekt des neue Welten entdecken ganz zu schweigen.
    Man sieht zwar jede Menge neue Aliens, aber man erfährt nichts mehr über sie.
    Picard und Discovery leben davon, dass es über 50 Jahre Background gibt. Für sich alleine gestellt, wird in den Serien bisher recht wenig erklärt.

    Schaut man sich an, was für SciFi Serien momentan so gedreht werden haben die meisten von ihnen einen düsteren Grundton. Welt kaputt, die Gesellschaft kaputt, der einzelne Mensch kaputt. Und diesen Grundton schlägt Star Trek nun auch an. Von daher hebt sich Star Trek auch nicht mehr von anderen Serien ab.

    Was man hier sieht, sieht man in jeder anderen x-beliebigen Serie auch.

    Daher sehe ich es leider so, dass sich Star Trek zu einer beliebigen 08/15-Allerwelts-SciFi-Serie entwickelt.

  18. Kev Antworten

    Also was da gerade von einigen hier & im Netz für ein Fass um die Serie aufgemacht wird, das kann ich beim Besten willen nicht verstehen.
    Wieso muss man nach gerade mal 5 Folgen schon solch eine Grundsatzdiskussion führen ob diese Serie noch die „klassischen“ Werte von Star Trek vertritt oder ob die Serie vielleicht ein Utopie oder Dystopie ist. Zu diesem Zeitpunkt ist das doch alles noch viel zu früh.

    Außer Exposition, World Building und Einführung der Charaktere ist doch noch nicht viel passiert. Storytechnisch stehen wir seit dem Piloten quasi immer noch auf der Stelle & von der Föderation, Starfleet oder gar dem „Advanced Human“ haben wir doch quasi gar nichts gesehen?!

    Mal ein Faktencheck:
    Was haben wir denn bisher von der Föderation des Jahres 2399 gesehen? Eigentlich so gut wie gar nichts? Was wissen wir also über deren Zustand? Nichts, außer das Androiden verboten wurden & es eine Verschwörung gibt..tja und Verschwörung innerhalb der Föderation ist ja nun nix neues in Star Trek.

    Wir wissen aktuell auch nichts über Starfleet und was diese gerade so treibt. Woher auch? Wir reisen ja nicht wie in den anderen Serien mit einer Starfleet Crew auf einem Starfleet Raumschiff durch die Föderation oder erforschen neue Welten. Wenn man der Serie also aktuell etwas vorwerfen kann dann das Sie ihren Fokus nicht wie bisher alle anderen Serien auf das erforschen des Weltraums legt.

    Die Welten die wir, neben der Erde, bisher zu sehen bekommen haben, also Vashti & Freecloud liegen außerhalb der Föderation & Welten die Außerhalb der Föderation liegen sind nun mal Star-Trek-Typisch in einem krassen Kontext zu denen der Föderation gezeichnet.
    Aber sagt uns das was über die Föderation? Nein, denn was bisher fehlt in dieser Serie ist eine Darstellung der Föderationswelten und wie diese sich die letzten 20 Jahre entwickelt haben.

    Und von der Menschheit & dem „Advanced Human“ gabs bisher auch nicht wirklich was zu sehen. Mal ehrlich, 5 gescheiterte Charaktere, die alle ihr Päckchen zu tragen haben & sich für eine Mission zusammen finden, sind ja wohl kaum eine repräsentative Anzahl um auf den Gesamtzustand der ganzen Menschheit zu schließen.

    Star Trek Picard ist anders & verfolgt im Gegensatz zu den anderen Serien einen völlig neuen Ansatz seine Geschichte zu erzählen, sie fokussiert sich nun mal auf einen Charakter und erzählt dessen Geschichte in einen Fortlaufenden Handlungsstrang über 10 Folgen bzw. vielleicht ja sogar 30, wenn die Story für 3 Staffeln bereits ausgearbeitet ist.
    mMn ist diese Serie nun mal nicht wie eine klassische Star Trek Serie angelegt & kann daher auch nicht an einem Star Trek typichen Muster gemessen werden, schon gar nicht zum aktuellen Zeitpunkt, wenn die Geschichte noch nicht mal Richtig angefangen hat.
    Mir erschließt sich nicht warum jetzt jede einzelne Folge nur für sich betrachtet wird um im Anschluss darüber ein Urteilt zu Fällen ist es noch klassisches Star Trek oder nicht.
    Wenn ich ein Buch lese das 10 Kapitel hat, dann ziehe ich mein Fazit über die gesammte Geschichte des Buches doch auch nicht nach 5 von 10 Kapiteln sondern erst wenn ich das Buch ausgelesen habe.

    Diskussionswürdig ist ob es, wie in der letzten Folge einer solchen Expliziten Gewaltdarstellung bedarf, oder nicht. Für mich war es okay, denn die Szene hat bei mir bewirkt das ich Sevens Beweggründe nachvollziehen konnte. Die Welten außerhalb der Föderation können grausam sein & genau so werden sie jetzt auch dargestellt. Das ist auch schon bei Discovery so…ich erinnere mich an Staffel 2 Folge 3 als nach einem Kampf die Gedärme eines Klingonen auf den Boden klatschten oder den abgetrennten Kinderkopf von L’Rells Sohn, der gezeigt wurde. Das muss man nicht toll finden, ist aber auch in Star Trek nun nix neues & wird in letzter Konsequenz von den Machern nun mal Serienübergreifend so durchgezogen, da die Zielgruppe von CBS All Access wohl nicht mehr Kinder mit einschließt.

    Wir wissen aus den Trailern das Picard irgendwann in den nächsten Folgen zu Troi & Riker gehen wird um deren Hilfe zu erbitten, da ihm die Dinge wohl irgendwann über den Kopf wachsen werden…das heißt die Entwicklung die Picard in dieser Serie nimmt ist noch lange nicht abgeschlossen & wir wissen auch noch nicht ob der gute JL nun alle seine guten Tugenden für immer über Bord geworfen hat oder nicht. Genauso wenig wissen wir wie die Geschichte sich weiter entwickelt, daher einfach mal kleine Brötchen backen & sich die Geschichte entwickeln lassen…ich jedenfalls bin gespannt wie es weiter geht und freue mich auf die nächste Folge.

    • Lars Antworten

      Danke, du sprichst mir aus der Seele.
      Wir sind nunmal nicht mehr in den 90ern, in denen man „Case of the Week“-Episoden für’s Fernsehen produziert, die dann geschaut werden, weil es eben gerade gesendet wird.
      In Zeiten von Streamingdiensten und der dadurch deutlich bewussteren Entscheidung, was man als Zuschauer guckt, muss man neue Wege gehen.
      Und das heißt auch, mit den Trends zu gehen: Charakterstudien, ein allumfassender Handlungsbogen sowie dem Stand der Technik entsprechende Action. Es muss und soll nicht mehr nötig sein, dass am Ende einer Episode wieder zum Status Quo zurückgekehrt wird. Auch die Gewalt wird vom Zuschauer verlangt, seitdem High-End-Serien nicht mehr im Nachmittagsprogramm laufen müssen.
      Zwar hätte ich mir die Gewalt in dieser Folge etwas subtiler gewünscht, aber alles in allen halte ich nach den ersten 5 Folgen Picard für eine vielversprechende, zeitgemäße Serie.
      Warum nur „vielversprechend“? Ganz einfach: um mehr zu sagen, muss man erst mehr gesehen haben.

      • Kev Antworten

        Ich finde es toll das die Serie so viele Punkte liefert über die man diskutieren kann. Das macht Spaß und ich freue mich immer sowohl positive als auch kritische Meinungen zur Serie hier zu lesen. Das ist für mich im übrigen auch etwas was Star Trek für mich ausmacht…man kann wunderbar darüber diskutieren und verschiedene Standpunkte haben. Und deshalb mag ich diese Seite auch und die beiden Jungs mit ihrem Podcast, weil hier anhand der Sache diskutiert wird, man Meinungen austauscht und nicht nur alles hated was einem nicht gefällt.
        Das was mir aber sauer aufstößt ist dieses Schubladendenken & schlecht gerede was man auf vielen anderen Seiten findet.
        Nur mal ein Beispiel, hör dir den Podcast von Björn Sülter an, egal welche Folge der letzten 2 Jahre & du weißt das alles was an den neuen Serien schlecht ist, automatisch die Schuld Alex Kurtzmann ist. Als ob der Mann jede verkorkste Wendung persönlich ins Drehbuch geschrieben hat.
        Es darf nicht eine schlechte Folge bei den neuen Serien geben, ansonsten gehts sofort wieder los….alles doof, nicht mehr Star Trek…Roddenberry rotiert im Grab, verat an seiner Idee.
        Als ob es jeweils die ersten 2 Staffeln von TNG, DS9, Voyager & Enterprise unter Roddenberry, Berman & Braga mit vielen mittelmäßigen Folgen nie gegeben hätte. Gerade bei TNG ist die erste Staffel größtenteils unterirdisch schlecht & da war Roddenberry noch in Hauptverantwortlicher Position.

        @ Lars: Du triffst des Pudels Kern, der Streamingmarkt ist hart umkämpft, gerade in den USA & man kann nicht von der Hand weisen das Kurtzmann die Marke Star Trek Mainstreamtauglicher gemacht hat, muss er auch denn am Ende zählt wieviele Zuschauer den Dienst abonieren & die Serien schauen. Trotzdem nur weil es Mainstream ist, ist es jetzt kein schlechtes Star Trek. Der Philosophische Ansatz den TNG immmer hatte, ja der fehlt ein bissel, aber Geschichten mit Moral & Relevanz zum aktuellen Zeitgeschehen die gibt es auch heute noch, vielleicht sogar mehr denn je.

    • Lars Antworten

      Danke, du sprichst mir aus der Seele.
      Wir sind nunmal nicht mehr in den 90ern, in denen man „Case of the Week“-Episoden für’s Fernsehen produziert, die dann geschaut werden, weil es eben gerade gesendet wird.
      In Zeiten von Streamingdiensten und der dadurch deutlich bewussteren Entscheidung, was man als Zuschauer guckt, muss man neue Wege gehen.
      Und das heißt auch, mit den Trends zu gehen: Charakterstudien, ein allumfassender Handlungsbogen sowie dem Stand der Technik entsprechende Action. Es muss und soll nicht mehr nötig sein, dass am Ende einer Episode wieder zum Status Quo zurückgekehrt wird. Auch die Gewalt wird vom Zuschauer verlangt, seitdem High-End-Serien nicht mehr im Nachmittagsprogramm laufen müssen.
      Zusätzlich muss sich eine solch teure Serie auch lohnen. D.h. auch, dass vor allem Nicht-Trekkies, junge Leute, die die alten Serien ggf. gar nicht kennen und ganz andere Sehgewohnheiten haben, abgeholt werden müssen.
      Zwar hätte ich mir die Gewalt in dieser Folge etwas subtiler gewünscht, aber alles in allen halte ich nach den ersten 5 Folgen Picard für eine vielversprechende, zeitgemäße Serie.
      Warum nur „vielversprechend“? Ganz einfach: um mehr zu sagen, muss man erst mehr gesehen haben.

    • Sören Antworten

      Wir wissen aktuell auch nichts über Starfleet und was diese gerade so treibt

      Naja, wir wissen das Star Fleet eine Rettungsmission für die Romulaner aussetzte. Wir wissen das sich die Föderation in eine Art Isolation begeben hat. Und damit fängt für mich schon ein Grundproblem an. Eines der wesentlichen Motivationen für Star Fleet und die Föderation war ein optimistischer Blick in die Zukunft. Die Föderation wollte (wir erinnern uns an Star Trek VI) einem Feind die Hand reichen und helfen. Verschwörung hin oder her, am Ende haben sich die Good Guys durchgesetzt.
      Nach allen was wir aus den Serien lernten, haben sich die Menschen weiterentwickelt und auch die Kernvölker der Föderation wurden als mitfühlend und unterstützend dargestellt. Warum also hätte die Föderation die Romulaner Ihrem Schicksal überlassen? Das macht aus dem bisherigen Handlungsverlauf keinen Sinn. Picard hatte als Captain eine Menge Gefallen und Unterstützer gesammelt. Selbst wenn die offizielle Föderation nicht hätte helfen wollen – ein gewisser Botschafter mit spitzen Ohren hätte sicherlich Wege gefunden die notwendige Unterstützung zu organisieren. In Summe verhält sich die Föderation völlig konträer zu dem, was uns über Jahre verkauft wurde. Das führt dann eben zu Störgefühlen.

      Aber es ist Halbzeit und deswegen kann ja noch einiges kommen. Nach den Erfahrungen aus Disco fürchte ich erneut keine befriedigende Auflösung, aber ich lasse mich gern überraschen 🙂

      • Jacqueline Antworten

        Da kommt sicher noch so einiges und es wird (so wie ich das sehe) anspruchsvoll aufgelöst werden. Das Drehbuch ist mathematisch strukturiert und Kernthema ist das Potential von KI. Das Drehbuch benutzt die Sprache der KI, den Algorithmus, und um den wird es auch innerhalb der Story um Soji gehen. Darum lag der Planet „Vergessen“ auch im Hypatia-System. (Bitte Hypatia googlen!) Und darum sind verschiedene Leute hinter Borg-Implantaten her. Es wird uns ein Wettrennen um die Entschlüsselung einer Technologie gezeigt und bei diesem Wettrennen will verständlicherweise auch die Föderation/Sternenflotte teilnehmen. Bisher erinnert mich das an die TOS Folge „The city on the edge of tomorrow“ von Harlan Allison. Soji ist der Fixpunkt in der Zeit. Der einzige Hauptcharakter, der das momentan (mutmaßlich) weiß, ist Jurati.

        Ich habe großes Vertrauen in Michael Chabon.

      • Kev Antworten

        Naja aber gab es diese negative Strömungen nicht immer schon in der Föderation? In der Folge ich bin Hugh, hätten Guinan & Picard ohne mit der Wimper zu zucken, Hugh als Waffe umprogrammiert zu den Borg zurück geschickt (auf Befehl von Starfleet). Es ist lediglich Geordi zu verdanken das es nicht so gekommen ist.
        Bei Starfleet hätte man billigend den Massenmord an Millionen Borg in Kauf genommen, warum sollten sie ihre Haltung groß ändern wenn es um den ältesten Feind der Föderation geht, den Romulanern. Wenn uns die Geschichte eines zeigt, dann das Starfleet & die Föderation schon immer korrumpierbar waren, wenn es darum ging sich selbst zu schützen.
        Hab noch ein Beispiel:
        Mit Hilfe einer List treibt Sisko (mit Billigung von Starfleet) die Romulaner,, in den Domionkrieg, weil sonst die Föderation und seine Verbündeten den Krieg verloren hätten.
        Klar die Föderation hat viele gute Seiten, aber sie ist eben auch bereit ihre Prinzipien über Bord zu werfen wenn sie es müssen & das war in allen Star Trek Serien so.
        Das kann man in dem Buch zur Picard Serie auch sehr gut nachvollziehen, da die Föderation auch hier nicht aus niederen Beweggründen handelt sondern um sich selbst zu schützen & Picard gerät letztendlich zwischen die Fronten.

    • Baasner Antworten

      Nun, so ganz ahnungslos was die Föderation betrifft sind wir ja nun mal nicht. Wir wissen, dass sich die Föderation aus der NZ zurückgezogen hat. Also scheinbar wissentlich diese Welten dem Chaos überlassen hat.

      Dann haben wir noch die Aussage des Admirals aus der zweiten Folge, dass die Föderation darüber entscheidet ob eine Spezies lebt oder stirbt.
      Zudem bezeichnen 14 Völker die Romulaner als Feinde, und drohen mit Ausstieg aus der Föderation wenn ihnen geholfen werden würde. Doch schon eine krasse Entwicklung, wenn man bedenkt dass die Romulaner mit der Föderation im Dominion Krieg Seite an Seite gekämpft haben.

      ALLE Charaktere auf dem Schiff um Picard herum, mit Ausnahme von Elnor, sind in der Föderation sozialisiert worden (Schule, Universität, Sternenflottenakademie, etc.). Zu spüren ist davon aber leider bisher nichts.

      Von daher kann man durchaus davon sprechen, dass die Welt wie sie in Star Trek gezeichnet wird, düsterer ist als sie sein sollte.

  19. 2Voq Antworten

    Hallo in die Runde!

    Dem GZSZ-Einspieler und der Meinung von Sebastian und Andy schließe ich mich vollumfänglich an! Die gestrige Hamburger Bürgerschaftswahl stellt einen Hoffunungsschimmer dar, den die AfD schaffte dort nur knapp die 5%-Hürde. Ihre Rethorik verfängt also nicht bei allen Wählerinnen und Wählern in diesem Land!

    Mir hat „Stardust City Rag / Keine Gnade“ auch nicht gefallen. Für mich passten die Gewalt (Icheb wird gefoltert, Seven begeht einen Mord) und die „Comic-Artigkeit“ mit verrückten Verkleidungen und dem Casino-Planeten nicht zusammen. Jurati hat jetzt ein dunkles Geheimnis, was ich bei diesem Charakter einfach nicht gebraucht hätte. Wie gesagt steht Picard in der nach ihm benannten Serie im Abseits und hat keinen Einfluss mehr. Dieses Problem besteht bei der Serie aber von Anfang an: Picard ist 95 Jahre alt und totkrank. Er wird also kaum noch etwas reißen können, soll aber trotzdem die titelgebende Hauptfigur sein. Außerdem wird seine Familie mit ihm aussterben, weil sein Bruder und sein Neffe vor vielen Jahren bei einem Brand ums Leben kamen (siehe: Generations). Es gibt darum niemanden, der seinen Platz einnehmen könnte. Ich hatte gehofft, das Picard seine Ideen und seinen „Spirit“ an eine jüngere Crew weitergeben würde, die sich dann in seinem Namen für „das Gute“, also die Werte der Föderation, in der Galaxis einsetzen können.

    Mein Eindruck von DISCO war, dass die Autoren zwar den Anspruch hatten, eine große und epische Story mit humanistischer Roddenberry-Botschaft zu schreiben, sich dabei aber zu oft verzettelten und sich selbst im Weg standen. Erstmal möchte ich sehen, dass sie eine Geschichte erzählen, die NICHT wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt, sobald ich anfange darüber nachzudenken. Sie können Burnham gerne einen auf Captain Dylan Hunt machen und für die Auferstehung des untergegangenen Commonwealth… ich meine der Föderation kämpfen lassen. Das allein garantiert aber noch keine in sich stimmige Story. Und wie Burnham sich weiterentwickeln wird, wissen wir auch nicht. Vielleicht kriegt sie in der 3. Staffel dunkle Züge und zieht irgendeinen fiesen Scheiß ab, weil sie meint, der Zweck heilige die Mittel. Abwarten!

    Zum Thema „Gewaltdarstellungen in STAR TREK“ möchte ich anmerken, dass wir es hier wie so oft mit einer schrittweisen Entwicklung zu tun haben. Die brutal-eklige Folterszene, in der einer meiner Lieblingscharaktere ermordet wird, fällt nicht vom Himmel! Die zahlreichen und legendären Redshirts bei TOS starben auf grausame Arten. Der Transporterunfall in „The Motion Picture“ ist brutal. Das Einsetzen der Ceti-Aale in die Gehirne von Chekov und Terrell ist brutal. Picards Assimilierung in „The Best of Both Worlds“ ist brutal und gewaltätig, funktioniert aber hauptsächlich auf der psychologischen/emotionalen Ebene. Ich bekomme als Zuschauer hautnah mit, wie der meist unnahbare, überlegene, belesene Captain von einem übermächtigen Feind gefangen genommen, gequält und für finstere Pläne missbraucht wird. In dieser Dimension gab es das bei STAR TREK noch nicht und darum hatte die Folge einen starken Einfluss auf die Trekkies. Wegen dieses Erfolges trauten sich die Autoren in den folgenden Jahren immer mehr, was solche Storys und Szenen anging: Picard wird von Cardassianern gefoltert. Odo wird von Garak gefoltert. O’Brien wird von Cardassianern gefoltert. Jadzia wird von Dukat ermordet. So ging es immer weiter. In „Into Darkness“ verübt Khan einen Terroranschlag auf das Starfleet-HQ, bei dem Pike und viele weitere Offiziere sterben. Gegen Ende zerquetscht er Admiral Marcus‘ Schädel. Tylers Flashbacks in der 1. DISCO-Staffel waren zwar kurz, taten aber dennoch ihre Wirkung (zumindest bei mir). Die Sex-Szene mit ihm und L’Rell hatte ich spontan als Vergewaltigung interpretiert und war damit nicht allein. Auf solche Szenen und klingonische Brüste kann ich eben auch sehr gut verzichten! In der 2. Staffel gab es dann glaube ich eine Szene mit einem gefakten abgetrennten Kinderkopf. Kann man mögen, muss man aber nicht! Die Ermordung von Icheb und Bjayzl sind in gewisser Weise neue Höhepunkte, aber wie gesagt: Es ist Teil einer Entwicklung. Überrascht hat mich das jedenfalls nicht. In der Politik und den Medien werden die „Grenzen des SAGbaren“ von radikalen Gruppen immer weiter nach außen verschoben und in Filmen/Serien werden die Grenzen des ZEIGbaren immer weiter nach außen verschoben.

    LG

    2Voq

  20. James T. Antworten

    Hallo Jungs,
    ich mag ja Euch und euren Podcast wirklich sehr gerne. Aber diesmal kann ich Euch in Vielem überhaupt nicht zustimmen.
    Mal sehen, an was ich mich noch erinnern kann.

    1. Rios hat nicht einfach sooooo den Vup oder Vap von hinten erschossen. Er hat bemerkt dass dieser (Vup) in seiner rechten Hand, was man uns ja auch zeigt, eine Waffen versteckt geladen hat um damit in den nächsten Sekunden irgendjemanden zu ermorden!!!
    Rios handelt als aus Notwehr oder Nothilfe. Ich denke dass er Seven im Visir hatte.

    2. Bei Agnes Jurati vermute ich eine Art „Erpressung“ durch Commodore Oh. Jurati muss hier die Spionin spielen, weil sie selbst oder jemand aus ihrer Familie oder sonstwer durch Oh bedroht wird. So interpretiere ich ihr Handeln.

    3. Rios hat übrigens Seven ganz bewußt geholfen, wieder direkt zu Büdscheisl runterzubeamen. Schon bei seiner Ansprache auf Freecloud hat er Seven gegenüber schon angedeutet, dass sie ihre Rache an B. schon noch bekommen wird. Sie habe sie einmal gefunden und wird sie auch….blablabla. Im Schiff zurück legt er ganz bewußt und für Seven gut sichtbar ein Musterverstärker oder so was ähnliches auf d Bedienkonsole. Als da scheint mir keine alternative Interpretation möglich.

    4. Ich würde mich so langsam mal von dieser Gesellschaft des „Advanced Human“ verabschieden. Wer das nicht mag, muß abschalten. Das mag möglicherweise irgendwie zum zeitgeist passen, hat aber mit der Roddenberra-Vision aus den 1960er nix mehr zu tun. ABER: Wer die Geschichte von Star Trek kennt, weiß dass die Menschheit und auch andere Species durch Weltkriege, Planetenkriege (Klingonen/Dominion usw) gehen musste und wahrscheinlich auch weiterhin gehen muss. Schon bei DS9 wird doch die humanistische einstellung im Dominion-Krieg desöfteren nicht nur in Frage gestellt sondern auch ad absurdum geführt. Ich erinnere nur an Garak/Sisko/Cardassianer.

    5. Der Tod des Icheb wird von Euch als brutaler Mord dargestellt. Hä!? Ich denke ihr werden selbst wissen, was ich damit meine.

    Mir würde wahrscheinlich noch mehr einfallen, aber ich denke das würde ausufern.

    Sorry, aber entweder ihr habt an manchen stellen nicht ganz aufgepasst, oder ….

    Güße
    Euer James T.

    • Jacqueline Antworten

      Sehr richtig! Die Interaktion zwischen Rios und Seven ist sehr gut beobachtet. Auch im Rest bin deiner Ansicht. Besonders Danke für die Erinnerung an die Umstände und Vorbedingungen, unter denen „Utopie“ wachsen musste.

      Nochmals danke für deinen Kommentar James T. !

  21. Le-Matya Antworten

    Warum bringt Jurati Maddox am Ende um? Sie sagt ja, dass sie jetzt bedauerlicherweise etwas weiß, was Maddox nicht weiß und ihn deshalb umbringen muss. Aber ist das nicht schon in der Vergangenheit passiert und somit ändert auch Maddox Tod nichts mehr daran? Das Einzige, was meiner Meinung nach Sinn machen würde wäre, dass man Jurati die Zukunft gezeigt hat und Maddox noch etwas tun wird, was zu etwas Furchtbarem geführt hätte. Doch wie kann man die Zukunft kennen ohne eine Zeitreise gemacht zu haben? Wer hat sie dann gemacht? Und wenn die Zukunft wirklich veränderbar ist, hätte Jurati Maddox nicht einfach von seinen Plänen abhalten können?
    Alles in Allem ist mir dieser Mord nicht verständlich. Was habe ich da nicht durchschaut?

    Erinnere ich mich da richtig, dass Picard Seven, nachdem sie ihre Koordination eingegeben hat, zurück auf den Planeten Freecloud beamt? Sie sagte zwar, dass die Ranger sie jetzt jeden Moment abholen würden, doch sollte Picard nicht an den Koordinaten sehen können, dass Seven sich wieder direkt in die Bar beamen lässt? Dann ist es umso fragwürdiger, dass Picard sie hinunterbeamt, denn ihm muss klar sein, nachdem er so großzügig mit Rios Waffen verschenkt, dass Seven die Gunst der Stunde nutzt, um Bijayzil zu töten. Picard hätte es wahrscheinlich nicht verhindern können, dass Seven sich rächt (weil seine Ansprache ja keine moralische Wirkung mehr erzielt), aber so sehe ich noch eine aktive Beteiligung von ihm an der Tat.
    Falls ich mich jedoch falsch erinnere, vergesst alles, was ich hier zum Besten gebracht habe.

  22. James T. Antworten

    Ach übrigens, wie kann man sich aus einer „Neutralen Zone“ den zurückziehen? Die durfte doch nie „Betreten“ werden! Oder „Beflogen“ oder sonstwas! Also wann war die Föderation mit ihren Spezies in der Neutralen Zone und hat diese besiedelt? Wann denn?
    Ich weiß davon nix! Ich gehe davon aus dass hier die Neutrale Zone zwischen dem Romulanischen Dingsbums-Imperium und dem Föderationsraum gemeint ist.

  23. Killrogg Antworten

    Zum Thema der Gewaltdarstellung:

    Was hatten wir bisher?
    Wir haben ja in Star Trek neben der Föderation (dem politischen Teil) ja auch noch Star Fleet (der mehr oder weniger militärische Teil) und Star Fleet macht ja einiges da draußen im All was jenseits von Forschen und Entdecken liegt:

    Leute werden von Phasern nicht nur betäubt sondern auch mal getötet – selten Wunden zu sehen, schön klinisch rein.
    Es gibt Tod durch Disruptoren – soll voll brutal sein – aber Leute lösen sich einfach (schön klinisch) auf.
    In Weltraumkämpfen werden laufend Leute ins All gezogen – und sind nicht mehr gesehen, auch wenn man weiß, dass das wohl eher unangenehm für die Betroffenen sein wird.
    Wir haben ganze Raumschiffe en masse geschrottet – von der Besatzung sieht man meist nichts.

    Ohne dass man die – durchaus sehr brutalen – Auswirkungen solcher Akte zu sehen bekommt, wird leichtfertig mal auf sein Schiff geschossen. Ein Gegner umgephasert usw.. .

    Wenn nun mal gezeigt wird, was es heißt, wenn jemand Humanoide (den Borg) bei lebendigen Laib Teile entnimmt weil ihm eben diese Humanoiden komplett egal sind und dass das grausam ist finde ich das gut. Man sieht was nötig ist um das zu tun. Es ist grausam. Es ist brutal. Es ist grauslich.

    Wer von euch isst Fleisch und sieht nur allzu gerne weg, wenn es Berichte über Tiertransporte oder Bilder von Schlachtungen gibt?
    Wer von euch steht heute auf, wenn Haie bei lebendigen Laib die Finnen abgetrennt werden und die Haie dann zum Sterben zurück ins Wasser geschmissen werden, wenn er sich dazu nicht die Videos ansieht? Ohne die Grauslichkeit der Bilder ist einfach nur ein Satz der von Leid irgendwo auf der Welt von irgendeinem Viech erzählt.
    Kennt ihr diese eine Bucht in Japan in der Delphine jährlich zusammengetrieben werden um dort, in die Enge getrieben, erschlagen werden? Ohne die Bilder dazu ist es „nur“ eine Geschichte, die nicht weiter berührt.
    Die Bilder von ausgehungerten Juden im KZ verbildlichen einem den Schrecken doch erst richtig, oder?
    Als ich die Landung in der Normandie in saving private Ryan gesehen habe, wusste ich: OK Krieg ist brutal, aber wenn es mal heisst da mit zu machen? Nö, ohne mich. Ohne die Bilder dazu (Gedärme die unten raushingen), wäre Krieg vlt. immer noch eher das heroische Kämpfen für die Sache / Vaterland / Ehre oder sonstigen Käse.

    Für mich war Star Trek hier immer zu…. *weich*
    Ich meine damit der Mensch moralisch zum advanced human werden kann, muss er sich mit diesen Untiefen der Menschlichkeit beschäftigen. Dafür muss man damit aber auch in Kontakt kommen. Und das ist nun mal grauslich.
    Für mich passt also die drastische Darstellung.

    Eben weil ich es nicht sehen will, will ich es auch sehen müssen.

    • James T. Antworten

      Bravo! Zustimmung! Ich mache gerade einen Rewatch von TNG. Auch wegen TREKAMDIENSTAG. Da kann ich dann aktuell gut mithören und auch entsprechend folgen.
      Mir ist tatsächlich aufgefallen, dass dort auch Menschen und andere Species sterben, man es aber nicht zu sehen bekommt. Das ist aus heutiger Sicht tatsächlich: Zu weich!
      Die Borg trennen einfach ein Teil der Untertassensektion ab und es gibt „XY Verluste“. Eine Minute später sind die „Verluste“ schon wieder abgehakt und begraben. Das ist schon ein wenig menschenverachtend! Und in der nächsten Episode spricht kein „Mensch“ und auch keine „Maschine“ (Data) mehr davon, das soundsoviel Lebewesen grausam sterben mussten. Für mich ist diese Darstellung von Tod und Toten viel schlimmer als eine gewalttätige Szene, die nahe bringt, was bei unsinniger Gewalt tatsächlich PASSIERT!

      • Kev Antworten

        Ich hab da auch noch ein Beispiel.
        Rios wird ja Kaltblütigkeit in dieser Folge vorgeworfen als er Mr. Vup einfach erschießt.
        In der TNG Folge Genesis (Staffel 7 Folge 19) werden durch ein versehen Crusher’s Rückentwicklungen bei der Crew ausgelöst.
        Picard und Data finden in der Folge auf der Brücke einen namenlosen Redshirt mit aufgerissenem Brustkorb den vermutlich Worf getötet hat. Der Mann ist also grausamen Tod gestorben.
        Am Ende der Folge sieht man dann aber nicht Crusher die sich Vorwürfe macht weil ihr ein so schrecklicher Fehler unterlaufen ist, der jemanden das Leben gekostet hat, Nein, Crusher macht lieber einen Witz darüber das man die Krankheit nach Barclay benennen könnte da er sie als erstes bekommen hat.!
        Was sagte uns das über die Autoren der Folge, die lieber einen Witz ins Drehbuch schreiben & was sagt uns das über Kaltblütigkeit von Ärzten in Starfleet? 😉

        • Killrogg Antworten

          ja, davon gibt es haufenweise zu finden in Star Trek.
          Trivialisiert die Endgültigkeit des Todes bzw. die Irreversibilität von erfahrener Gewalt und deren Folgen mMn einfach zu sehr.

          Wobei z.b. wiederum bei O‘ Brian und Nog reichlich gezeigt wird, was die (nicht sonderlich gezeigten) Grauen des Krieges ihnen antaten.

          • Kev

            Ja da bin ich ganz bei dir, wann immer eine Hauptfigur aus der Serie betroffen war ist man in Star Trek auch auf die Umstände und Auswirkungen von Tod & Traumata eingegangen. War es nur ein Red Shirt oder eine andere, nicht für die weitere Handlung bedeutende Nebenfigur, so hat das nie einen bleibende Spur bei irgendjemanden hinterlassen und diente rein der Dramaturgie. Daher ist Ichebs Tod auch so explizit dargestellt, damit auch der Zuschauer Sevens Trauer und Verzweiflung in dieser Szene so gut wie möglich nachfühlen kann, während Mr. Vup‘s Tod für die weitere Folge eher belanglos ist & mal eben mit nem lockeren Spruch Rios begleitet wird.

      • Oliver Antworten

        Eine Kleinigkeit noch zur Nachbesprechung der Folge im Podcast (Sorry, falls es doch schon genannt wurde und ich es überlesen habe): Es wurde die Frage aufgeworfen, warum Raffi so schnell Maddox auf Free Cloud finden konnte und die ganzen Hintergründe in 30 Sekunde rausgefunden hat. Aber das Ganze ist ja eine Art elektronisches schwarzes Brett, auf dem Bjayzl aktiv nach einem „Facer“ sucht, um den Kontakt zum Tal Shiar herzustellen.

    • Jacqueline Antworten

      @Killrogg
      Wunderbare Argumentation!
      Genau das meinte ich schon, als ich die erste Episode kommentierte. Früher hatte Star Trek nicht die Freiheit, das Thema Gewaltdarstellung offen anzusprechen, weil die Medienlandschaft da kategorische Grenzen gesetzt hatte. Heute sind Produktionen freier und Star Trek darf davon Gebrauch machen.
      Gewalt soll nicht heroifiziert werden. Deine Analogie zu den Tiertötungen ist perfekt! Es geht um Leben. So wie Picard es im Interview mit der Reporterin sagte. Und da sollten wir nicht wegschauen wollen.

      Rios versteht Seven sehr gut. Denn auch er fühlt den existentiellen Schmerz im Angesicht des Todes.
      Darum ist der Unamuno so zentral für die Serie. Unbedingte Leseempfehlung!

  24. Can Antworten

    Ihr verlangt sonst gerne „Show, don’t tell“ – aber wollt dann die Icheb-Szene lieber erzählt statt gezeigt haben, das passt nicht ganz zusammen.

    Ich fand die Folge ziemlich gut, endlich geht es los. Die Kollegen von Trek am Dienstag würden wohl sagen „Die Episode geht über Tische und Bänke“, ich mag so abgedrehtere Sachen. Auch den schlechten französischen Picard-Akzent mochte ich sehr.

    Einzige wirklich störende Entwicklung ist für mich Jurati, zu offensichtlich angekündigt und die Szene ist für mich unschlüssig, weil das EMH zumindest Alarm schlagen sollte, oder der Medi-Tisch eine Sicherung gegen Abschaltung.

    Ich bin gespannt auf das Staffel-Recap mit Nele „Das ist kein Star Trek, und nur wir Hardcore-Fans entscheiden, was Star Trek ist“ Pollatschek. 😀

  25. Baasner Antworten

    Die Anfangsszene mit Icheb ist soweit auch problematisch und unnötig, insofern neue Zuschauer nichts mit diesem Charakter anfangen können und die Leute die Icheb kennen verstört sind. Natürlich dient diese Szene dazu Seven am Ende rumballern zu lassen. Aber, das ist lazy writing.

    • 2Voq Antworten

      Hi Baasner,

      ich stimme dir zu, dass neue Zuschauer diese Szene nicht verstehen. Das gilt aber für die Borg im Allgemeinen. Ein Zuschauer, der TNG/VOY nie gesehen hat, kennt die Borg ja nicht und fragt sich die ganze Zeit, was für seltsame Leute das sind, die auf so nem blöden Würfel leben. Dasselbe gilt für Picard und die vielen Anspielungen.

      LG

      2Voq

      • Baasner Antworten

        Richtig, deshalb ja auch mein Kommentar etwas weiter oben, dass die Serie auf sich allein gestellt zu wenig erklärt und nur von der über 50 Jährigen Substanz zehrt. Deswegen ist die Szene ja auch problematisch, da neue Zuschauer die tiefe Betroffenheit von Seven vielleicht nicht ganz nachvollziehen können.

  26. livingdeathgirl Antworten

    Das einzig Gute an der neuen Serie ist euer Podcast und die Kommentare der Hörer.
    Diese verkörpern den respektvollen, philosophisch wohlüberlegten Dialog, (für mich das wahre Star Trek) 100-mal besser als Star Trek Picard und Discovery zusammen.
    Auge ausstechen und Kopf abschlagen funktioniert da nur bedingt.

  27. Jacqueline Antworten

    Für alle, die gern besser verstehen wollen, warum und zu welchem Zweck die Philosophie von Miguel de Unamuno in der Serie so eine große Rolle spielt, hier ein Link zu einem Aufsatz von Maria Avelina Cecilia Lafuente – „Traumschatten: Fiction und Realität in Miguel de Unamuo“ aus 2005. Sie bespricht darin ein Theaterstück, das Unamuno 1926 schrieb und in dem es verblüffende Parallelen zur Serie zu geben scheint. Besonders spannend könnten Elemente sein, die Chabon in die Figur des Picard übernommen hat.

    Hoffe, der Link funktioniert:
    https://www.researchgate.net/publication/225996193_Dream's_Shadows_Fiction_and_Reality_in_Miguel_de_Unamuno

    • Andreas Autor des BeitragsAntworten

      Danke! Ich arbeite mich gerade in Unamuno ein und bin mir mittlerweile auch sicher, dass Chabon seinen Unamuno sehr gut kennt und in Rios, in Elnor und mittelbar auch in Picard wiederspiegelt. Bin gerade noch ein wenig zu ungenau, um das mal im Podcast zu erzählen. Aber mal sehen, wie weit ich da noch komme…

  28. Ben Antworten

    Ich wollte hier nur einen ganz kurzen Denkanstoß geben zu der Tötung von Bijayzil durch Seven. Ihr verurteil ja sowohl Seven als Mörderin aber auch Picard unmoralisch gehandelt zu haben.
    Ich bin grundsätzlich ein Gegner der Todesstrafe, aber wir müssen uns hier vor Augen führen welche Optionen es eigentlich gegeben hat. Wir befinden uns hier nicht in der Jurisdiktion der Sternenflotte und selbst wenn, ist es offensichtlich dass auf Freecloud Recht und Gesetz nicht viel gelten.
    Wir haben hier also mit Bijayzil eine grausame Mörderin, Menschen- und Organhändlerin die nicht davor zurückschreckt Menschen (oder Borg) bei vollem Bewusstsein ihre Organe herauszuschneiden. Und wir haben eine Gruppierung (Picard bzw Seven) die in der Lage ist Bijayzil aufzuhalten. Allerdings nur durch Tötung, andere Formen der Bestrafung (Inhaftierung, Prozess, etc) gibt es nicht.
    Es gibt also nur zwei Optionen: Einen grausamen Mörder laufen lassen mit der hundertprozentigen Gewissheit dass sie genauso weiter machen wird, oder sie töten.

    Ich denke Bijayzil zu töten war hier die moralisch richtige Tat.

    • Baasner Antworten

      Der Meinung bin ich nicht. Bijayzil hat einen Sternenflottenangehörigen entführt und gefolltert. Man hätte sie durchaus festsetzen ins Föderationsgebiet überführen und der Föderationsjudikative übergeben können.

      • Jacqueline Antworten

        … Auf die Gefahr hin, dass sie genau ihren Auftraggebern/Handelspartnern in die Hände gegeben wird? Das wäre fahrlässig.
        Der Sternenflotte hätte ich sie auch nicht anvertraut.
        Ben hat schon irgendwie recht, dass es kaum Alternativen für Bs Hinrichtung gab.

        • Baasner Antworten

          Diese „Fahrlässigkeit“ hätte man machen sollen, ja. Denn bis auf Jurati weiß ja niemand etwas von einer Verschwörung innerhalb der Föderation. Ok, Raffi… aber die nimmt eh keiner für voll.

          • Jacqueline

            Picard nimmt sie für voll… Jedenfalls hat er damit begonnen. Und Maddox bestätigt es ihm am Ende nochmal. Somit funktioniert Picards Intuition noch recht gut. Er schätzt Raffis analytische Fähigkeiten. Sein Vertrauen in die Föderation ist eh stark geschrumpft.

        • Baasner Antworten

          @Jacqueline Ja, dieses Exekutieren würde in anderen Serien super Funktionieren. In The Expanse? Kein Problem, Schwamm drüber. In Dark Matter? Aber ja, darauf warten wir ja nur. Nur in Star Trek hätte es vielfältige andere Möglichkeiten gegeben. Besonders, wenn Personen die in der Föderation sozialisiert wurden darin involviert gewesen sind.

          • Jacqueline

            Ich gebe Dir Recht, Baasner. Zu einem früheren Zeitpunkt hätte es sicher mehr Alternativen geben können, aber die „Lage der Föderation“ ist durch ihr Handeln /Unterlassen derart präkär geworden, dass auch ein Picard mit seinen humanistischen Idealen kaum noch Handlungsspielraum hat. Genau dieses Dilemma wird hier gezeigt. Falsche Entscheidungen in der Vergangenheit begrenzen die Möglichkeiten des Individuums in Gegenwart und Zukunft. Wir sehen eine kausale Kettenreaktion. Das will uns die Serie klarmachen.
            Das hätte man schon bei Nemesis mit Shinzon zeigen wollen. Die moralische Sackgasse. Leid erzeugt Leid erzeugt Leid erzeugt Leid….
            Die große Frage ist dann: Wie kann man diesen Kreislauf unterbrechen und aus der Sackgasse wieder heraus kommen? Das ist ist eine wichtige Frage auch für unsere Gegenwart! Darum bin ich froh, dass sie in Star Trek Picard aufgegriffen und thematisiert wird.

        • Kev Antworten

          Naja Bijayzil war der Kopf einer Organisation & ob die das Morden an den Ex-Borg, mit ihrem Tod jetzt einfach einstellt, wage ich zu bezweifeln.
          Baasner hat schon irgendwo recht, die Organisation hättest du nur ausgehoben wenn
          Bijayzil der Justiz übergeben und ihre Hintermänner verraten hätte.
          Also hat Seven nur deshalb Selbstjustiz geübt um Icheb zu rächen. Aber das zeigt auch Sevens Wandel zum Mensch sein ist nach der Rückkehr der Voyager weiter voran geschritten, im Guten wie im Schlechten. Zum einen ihre Durst nach Vergeltung für Icheb, zum anderen will sie Picard die Hoffnung nicht nehmen an das Gute im Menschen zu glauben.

          • Jacqueline

            Was wäre, wenn „Die Organisation“ selbst Teil der Föderation ist? Warum hat diese denn die Unterstützung für die Fenris-Ranger storniert? Weil die es schwerer haben soll, der „Organisation“ auf die Finger zu hauen! Die Föderation oder einzelne Parteien in ihr scheinen mit dubiosen Fraktionen zu kooperieren. Da stören edle Gemüter wie Seven, die Ranger und vor allem ein humanistisch ambitionierter ExAdmiral.

          • Kev

            @Jacqueline: Da sprichst du einen interessanten Punkt an. Die Frage ist was hat die Föderation davon, will sie selbst an die Borgkomponenten? Wenn ja! warum dann so? Die Romulaner verkaufen die vom Artefakt geborgenen Borgkomponenten ja auch…und wir sehen auch Mitglieder von Föderationswelten auf dem Kubus, also gehe ich mal davon gibt es dort diplomatische Beziehungen und daher werden die Romulaner auch an die Föderation verkaufen oder? Steck dort vielleicht noch eine 3te Partei dahinter die wir nicht kennen?

  29. kai2911 Antworten

    moin moin,
    ich möchte mal die provokante frage in den Raum stellen warum die Romulaner ein so ganz anderer feind waren als die Klingonen…
    Kitomer – man überschlägt sich um dem Klingonischen reich (Tiere wie Kirk sie nennt ) zuhelfen seine Hauptenergieversorgung wiederherzustellen.
    mit Plänen die sich über 70 Jahre erstrecken.
    900 mio leben werden auf Romulus ausgelöscht und keiner tut was….

    das ist nicht mehr die Föderation.

  30. stef baura s Antworten

    70 Kommentare? Alter Schwede.

    Ich fand die erste Szene auch völlig unnötig hinsichtlich der Gewaltdarstellung. Man hätte rechtzeitig wegblenden können und die Fantasie des Zuschauers den Rest machen lassen.

    Mich schockt sowas zwar nicht, aber es passte überhaupt nicht zum – bisherigen – Stil der Serie. Bitte nicht nochmal.

    Den Rest der Folge fand ich insgesamt weitestgehend unterhaltsam bis amüsant.

    Die französische Landadel-Verkleidung und der aufgesetzte Akzent empfand ich als unnötig alberne Anspielung auf ist Picard nun Franzose oder nicht. Gähn.
    Die Mütze heißt übrigens Baskenmütze.

    Den Jurati-Plot fand ich nicht so gelungen, aber ok, da muss man jetzt durch, dass sie nun doch – wie vorhersehbar – eine Verräterin (wider Willen) ist.

    Den Auftritt von Seven fand ich insgesamt sehr gelungen, sowohl die Schauspielerei wie auch der Verlauf, in dem sie Bijadingsbums umballert. Aus ihrer Sicht völlig konsequent. Und das wäre es auch gewesen, wenn man das Auge rausnehmen nicht gesehen, sondern sich nur gedacht hätte.

    Elnor: verkommt der als comic relief? Hoffe, nicht, dann wäre ja die Abhol-Folge völlig für den A…. gewesen.

    Rios ist klasse, gutaussehender Mann mit coolem Auftretem, seine Hologramm eloquent und witzig. Ganz ganz tolle Figur wurde da geschaffen. Bitte mehr davon. Der würde sicher auch die Serie alleine weiter tragen können.

    Zum Glück war kein Artefakt- Handlungsstrang dabei. Hab ich nicht vermisst.

    Zur allgemein Diskussion hinsichtlich „mein Startrek“ „Moral“ „Ethik“ „advanced human“ bitte nicht vergessen: es ist nur Fernsehen, Unterhaltung, Kanon hin Kanon her…

    • Jacqueline Antworten

      Star Trek ist keineswegs nur Fernsehen und Unterhaltung! Das ist es von allem, was es sein will/soll, am Wenigsten. Mit so einer eindimensionalen Perspektive kann man die Serien und Filme sicher auch sehen und genießen, geht aber am Konzept und der Intention von Star Trek ziemlich vorbei.

      • Stef baura s Antworten

        Zum Glück ist jeder Jeck anders.

        Der Grat zwischen Fandom und Fanstismus kann schmal sein, und dogmatisches Überhöhen einer Fernsehserie ist mir eine Nummer zu viel.

        Aber, wie gesagt, jeder Jeck ist anders.

  31. Jacqueline Antworten

    @Kev

    Wenn wir historische Parallelen innerhalb von Star Trek anschauen, dann finden wir sie z.B. bei INSURRECTION, wo die Föderation mit den zwielichtigen Sona kollaborierte, um die Technologie der Metaphasenmedizin entwickeln zu können. Man hatte „edle Absichten“, aber kannte nicht die ganzen Puzzleteile. Data war dort auch am Anfang der außer Kontrolle geratene Androide….erst die Nachforschungen von Picard und seiner Crew offenbarten die Amoralität des ganzen Plans. Warum sollte die Föderation nun nicht ein ähnliches Projekt am Start haben, wo es wieder um eine Technologie geht, die „gut für alle“ sein soll, dafür aber 900 Mio Leben geopfert werden? Es erscheint mir nicht abwegig, dass uns in der Serie ein Wettrennen um eine Technologie gezeigt wird, wo alle Parteien bereit sind, in Grauzonen zu agieren. Das ist für die Sternenflotte nichts Neues. Dafür braucht es keine Section 31. Die ist völlig überflüssig. Was die Borg-Technologie angeht, so hat diese natürlich einen enormen Wert, denn sie überbrückt die Kluft zwischen Mensch und Maschine. Gerade Ichebs Ocular ist essentiell, wenn es um die Verarbeitung optischer Informationen geht – komplexer optischer Informationen – Muster in Strukturen. Ich glaube, wir werden Ichebs Auge in einer der kommenden Episoden nochmal wiedersehen. Spannende Frage: Wer wird es wozu benutzen?
    Und noch eine interessante Frage: Könnte der Grund für all die Verschwörungen die „Omega-Direktive“ sein? Sind Föderation und Romulaner im „Kalten Krieg“? Und eine auf Omega basierende Technologie ist die neue Atombombe? Ist die Androiden-KI deshalb so gefährlich für die Romulaner? Ich hatte schon weiter oben in den Kommentaren eine Parallele zu TOS „The City on the Edge of Tomorrow“ angedeutet. Und dass Soji auf der „Allison“ in den Betaquadranten geflogen sein soll, ist sicher kein zufälliges Detail im Drehbuch.
    Darüberhinaus bin ich weiter geneigt, eine Art temporales Paradoxon zu sehen, bei dem die Ereignisse der Zukunft zur Ursache für Ereignisse in der Vergangenheit werden/geworden sind. Und sagte nicht Q am Ende von TNG zu Picard: „The trial never ends“!

    • Kev Antworten

      Ohh Gott…das ist dann aber der Storybogen schon für alle 3 Staffeln oder?
      Ich vermute zur Zeit noch gar nichts, aufgrund der wenigen Informationen die wir bisher haben. Nur bei einem bin ich mir sicher das die Auflösung am Ende nicht sein wird, das die Romulaner die Borg erschaffen haben.
      Okay eine Sache spukt mir doch durch den Kopf, ich könnte mir vorstellen das die Romulaner leichtsinnig werden und durch irgendeinen Fehler der Kubus reaktiviert wird, was dann im Laufe der Serie die Borg auf den Plan ruft. Dadurch werden die Völker des Alphaquadranten gezwungen sein, ihre Differenzen beiseite zu schieben um ihren gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Und die stärkste Waffe im Kampf gegen die Borg werden die Androiden sein, da sie ohne biologische Komponente von den Borg nicht assimiliert werden können…so weiter habe ich die Sache noch nicht gedacht. Und bestimmt liege ich vollkommen falsch.
      Ich Frage mich seit letzter Folge auch, was hat Maddox die letzten Jahre getrieben….wir wissen Dashs Biographie wurde vor 3 Jahren erstellt. Vermutlich die von Soji auch. Sind sie die einzigen Androiden die Maddox erschaffen hatte oder nur die, die ausgeschickt wurden um aufzudecken wer die Marsandroiden sabotiert hat. Laut Rizzo und Narek sind sie ja nicht die einzigen. Außerdem erwähnte Maddox kurz vor seinem Tod noch das er, Jurati & Soong die Androiden erschaffen haben. Lebt dieser also vielleicht doch noch? Oder ist damit nur gemeint das die Androiden aufs Soongs Arbeit basieren?

      • Jacqueline Antworten

        @Kev:

        Nein, ich glaube auch nicht, dass die Romulaner die Borg erschaffen haben. Das wäre viel zu trivial und würde massive Logiklöcher im Kanon erzeugen, vor allem technologische Kompetenzen der Ur-Vulkanier fordern, die bei Primaten nicht da sein können, denn vor Millionen von Jahren waren sicher auch die Vulkanier noch Primaten. Nein, ich denke, dass die Rolle der Borg komplexer ist, außerdem haben sie in ihren frühen Jahren lediglich Technologie assimiliert und weniger Interesse an biologischen Komponenten gehabt. Ihre Motivation, Spezies zu assimilieren, kommt erst in Fahrt, als sie deren Wissen für nützlich erachten. Maßgeblich war da die Kenntnis von Omega, wie Seven es in Voyager S4E21 berichtet. Omega ist der „Heilige Gral“ der Borg.

        Wenn Soji zur Entschlüsselung eines Algorithmus für die Synthese von Omega benutzt wird, dann hätten die Borg sicherlich ein Interesse daran, an dieses Wissen zu gelangen. Vielleicht wurde genau zu diesem Zweck einst die Verbindung zur Submatrix von den Borg unterbrochen, um die Ereigniskette in Gang zu setzen, die zu Dahjs und Sojis Entwicklung führte. Der Borgwürfel könnte aus der Zukunft stammen. Ramdha hat Wissen über die zukünftigen Ereignisse (Sie ist keine Hellseherin. Aber sie hat die Dinge bereits gesehen, weil sie Teil des Kollektivs wurde, als sie mit der Shaenor assimiliert wurde). Die EXBs um Ramdha sind deswegen dissoziiert, weil sie ihr Wissen aus der Zukunft nicht mit den Ereignissen der aktuellen Zeitlinie in Einklang bringen können und sie versuchen verzweifelt ein mathematisches Problem zu lösen – den Algorithmus für Technologie X (Omega?), da sie ja Romulaner sind und als solche schreckliche Angst davor haben, dass ihnen die Androiden der Sternenflotte zuvor kommen. Darum jagt der Jad Vash alle KIs. Aber er tut es schon seit Jahrtausenden. das wiederum bedeutet, dass Wissen aus der Zukunft sehr weit in die Vergangenheit gelangte und zu einem Teil der romulanischen Mythologie werden konnte. Deshalb entsprechen die Symbole auf den Spielkarten den Ereignissen und Personen, die wir aktuell kennenlernen. Auch der Raub von Ichebs Auge war schon auf einer Karte von Ramdha zu sehen. Ebenso die La Sirena, Dahj mit der Vision von Picard, Das Symbol der Quad Milad, Elnor und vieles mehr.

        Maddox hat die A500 Modelle entwickelt. Als die nach dem Marsangriff verboten wurden, musste er mit seiner Forschung in den Untergrund und sich notgedrungen mit Auftragsarbeiten über Wasser halten. Offenbar hat er den Tal Shiar als Sponsor gewinnen können. So hatte er Mittel und Wege, Dahj und Soji zu entwickeln – mit dem Ziel, sie als Agenten zur Aufklärung des Synth-Banns einzusetzen. Als der Tal Shiar das herausfand, kam Maddox auf die Abschussliste. Aber der Rechnung zufolge muss es noch 8 weitere Androiden geben. (Entsprechend der Gleichung für das Damenproblem mit 5×5 Feldern existieren 2 eindeutige Lösungen (Dahj+Soji), Gesamtanzahl von Lösungen ist [bei n=5] Zehn. Also bleiben 8 unbekannte Andoiden. Und die werden ja von Narek und Narizza gesucht. Raffis Sohn hatte im Dialog von der „Konklave der 8“ gesprochen. Da haben wir sie. Sie wurden versteckt bzw. befinden sich in einem abgeschlossenen Raum. Ob der auf dem Borg-Cubus ist, weiß ich nicht, glaube es aber nicht. Ich denke eher, dass sie irgendwo „in der Zeit“ versteckt wurden.

        Dr. Soong lebt nicht mehr. Maddox stellt sich nur rhetorisch in eine Reihe mit ihm, es sei denn, er hat auf Basis seiner Aufzeichnungen eine Soong-KI erschaffen, von der er sich beraten ließ – so wie Geordi mal ein Hologramm von Lea Brahms entwarf. Aber das wäre für die Story nicht notwendig.

      • Jacqueline Antworten

        Danke 2Vog! Stimmt natürlich.

        Ich komme bei den Titeln öfter durcheinander, weil die Episoden bei Netflix nicht in der offiziellen Reihenfolge nummeriert sind. Ist gerade wieder mit VOY Das oberste Gesetz auch so.
        Und bei „City on the the edge of forever“ schmeißt mir mein Gehirn ständig eine Parallele zu ST First Contact dazwischen.

        Ich frage mich die ganze Zeit schon, warum die Androiden genau an diesem Feiertag den Mars angreifen haben. Weil es nur die „Notbesatzung“ treffen sollte, und der Schaden begrenzt bleiben sollte, oder weil dieser besondere Tag für die Föderation so eine wichtige symbolische Bedeutung hat?
        Handeln die Androiden aus der selben Motivation heraus wie später Jurati? Tötet sich F8, weil er gleich an Ort und Stelle büßen will?
        Ist Ohs Motivation dieselbe wie die von Tuvok in „Das oberste Gesetz“? Will sie der der Sternenflotte die Entscheidung in einem moralischen Dilemma ersparen, so wie Tuvok es bei Janeway versuchte?
        Das würde sie erneut als Vulkanierin bestätigen. Und es würde die „Verdorbenheit“ der Sternenflotte/Föderation relativieren.

  32. Tim Antworten

    Ahoi,

    ich fand die Folge war die interessanteste nach Folge 1 (endlich ist mal was passiert ;-).
    Auge raus fand ich auch echt unnötig – war gerade am Essen. Musste aber auch als Loctus die Nadel von der Seite ins Auge gestochen bekam schon weggucken. Also egal: Weggucken ist weggucken.

    Einige haben das in den Kommentaren hier schon angedeutet. Ich kam zum gleichen Schluss und daher möchte ich es nochmal wiederholen:

    In einer Monster-Of-The-Week Serie ist es geradezu Konzept, dass am Ende jeder Folge der gerade aufgemachte Konflikt bereinigt und der Grundzustand (Heile Weilt) wieder hergestellt ist.

    Was also wenn sich der moralische Charakter Star Treks gar nicht aus dem „Geist von Star Trek“ speiste, sondern rein aus der Notwendigkeit der Erzählstruktur.

    Ich glaube wir sind da einer ganz heißen Sache auf der Spur. 😉

    • Jacqueline Antworten

      @Tim, ich verleihe Dir hiermit meinen „Picard-Aha-Award“!

      [Was also wenn sich der moralische Charakter Star Treks gar nicht aus dem “Geist von Star Trek” speiste, sondern rein aus der Notwendigkeit der Erzählstruktur.]

      Darf ich mir das Zitat auf ein Poster drucken? 🙂

        • Jacqueline Antworten

          Geht klar!

          Aber ganz im Ernst: Du hast das wirklich gut erkannt!
          Ich versuche das schon seit Episode 1 den Leuten deutlich zu machen. Ezählstruktur und Inhalt verhalten sich zueinander in einem bestimmten Verhältnis. Und die Korrelation ist symmetrisch bzw. sogar mathematisch determiniert. Beinahe so, als wäre das Drehbuch von einer KI entwickelt worden. Egal….
          Danke für Deine Anregung!

    • oskar Antworten

      Starker Widerspruch zu deiner These von mir.

      1.
      man hätte damals auch jede Folge mit Knall-Bumm-Peng am Ende auflösen können.
      Bösewicht tot, Frieden wieder hergestellt, alle lachen und fliegen in den Sonnenuntergang. Fini.

      Genau das wurde ja ständig in diversen Krimi- und Westernserien gemacht, bei Star Trek aber nicht, da hüpft dein Argument schon mal zum Fenster raus.

      2.
      Selbst wenn (was ich strikt verneine) der „Geist von Star Trek“ zu einem nicht unwesentlichen Teil durch die Vorgabe „Problem muss nach 45 Minuten gelöst sein“ erst erschaffen wurde, nimmt ihm das nichts von seiner Bedeutung und kompetente „Unterhaltungsschaffende“ wären in der Lage diesen Geist auf die neue, serielle Erzählweise rüberzuretten oder Gott bewahre auf ihm auch noch aufzubauen.

      Aber wie gesagt unzählige Serien mit gleicher Erzählstruktur hatte einen ganz anderen „moralischen Charakter“.

      • Jacqueline Antworten

        @Oskar:
        ich glaube, du hast mich ein wenig missverstanden. Ich benutze den Begriff Erzählstruktur nicht als Synonym für „Episode versus Serie“! Mit Erzählstruktur meine ich die „Komposition“ der stilistischen Elemente, zu denen auch die zeitliche Ordnungsstruktur gehört. Wir dürfen nicht zwingend davon ausgehen, dass die Ereignisse in der Serie (Picard) chronologisch einfach linear erzählt werden, nur weil das bisher bei Star Trek fast immer so gemacht wurde. Die am Anfang jeder (Ausnahme Ep.1) Episode gezeigten Rückschauen sind sowohl innerhalb der Story relevant, sind aber gleichsam „Legende“ für das Ordnen der Ereignisse auf einer Metaebene der Erzählung, so eine Art symbolische „Regie“-Anweisung an den Zuschauer. Weitere Elemente in der Erzählstruktur sind Symbole, Metaphern und erweiterte Metaphern, die ihrerseits immer auf die jeweils anderen Ebenen des Drehbuchs gespiegelt werden – in Dialogen, in Bühnenbild/Kulisse, in Sounddesign, in die Charaktere. Das meine ich mit Struktur! Und diese Struktur wurde mit einer sehr großen Präzision komponiert. Jedes Detail entspricht einer Note, um mal die Analogie zu einer musikalischen Komposition zu bemühen.
        Man findet sowas annähernd in den Strukturen antiker Dramen, die noch akribisch in komplexen Versmaßen geschrieben wurden. Aber das hier in der Serie Picard ist weit aus komplexer. Um das würdigen zu können, muss man sich etwas Mühe geben und durch die Oberfläche der gezeigten Handlung hindurchschauen. Auch dafür gibt es innerhalb der Serie die Metapher der transparenten Bildschirme. Die sind nicht da, weil ein paar übereifrige VFX-Artists mal zeigen wollen, wie talentiert sie mit AfterEffects zaubern können. Die sind da, weil die Produktionsdesigner dazu den Auftrag vom Drehbuchautor bekommen haben. Man erkennt deutlich, dass der Schnitt der Szenen mit transparenten Bildschirmen hier einer ganz anderen Intention folgt, als es bei Discovery der Fall war. Dort wollte man nur stylisch wirken, die Szene selbst erhielt aber keinen Mehrwert.
        Im Großen und Ganzen ist der Qualitätsunterschied zu Discovery bei Picard enorm groß. Schade, dass Discovery so viele ST-Kinder verbrannt hat.
        Chabon will uns die Essenz von Star Trek zeigen. Kein Snack-Content! Wein! kein Traubensaft! Er ist einer der genialsten Schriftsteller unserer Zeit und er liebt und verkörpert die Seele von Star Trek sehr gewissenhaft mit Herzblut. Nach dem, was ich bisher von ihm gelesen habe, glaube ich, dass er ein echtes Genie ist und ein würdevoller Showrunner für die Serie.

        • Andre Antworten

          Jetzt bin ich aber gespannt auf welche Essenz von Star Trek will denn Chabon deiner Ansicht nach hinaus? Das gesamte Konzept rund um den advanced Human (geeignte, friedliche und materielle sorgenfreie Menscheit) entspricht nicht seiner Vorstellung, das kann es nicht sein…

          • Jacqueline

            Das Konzept des Advanced Human speist sich aus der Komplexität menschlichen Fühlen, Erlebens und Denkens. Nicht nur aus der simplen Tugendhaftigkeit. Der Antrieb des AH entsteht durch die Konfrontation mit all seinen menschlichen Facetten. Auch seinen Ängsten und Abgründen, seinen Unzulänglichkeiten, Schwächen und niederen Trieben. Menschlichkeit ist kein Zustand, sondern ein Akt. Das Individuum muss sich innerhalb seiner natürlichen Beschränken entwickeln und diese gleichsam überwinden. Das ist ein Prozess, kein Zustand.
            Der AH wird stetig herausgefordert. Darin liegt sein Wesen. Wer das nicht versteht, hat Roddenberry falsch verstanden und versteht nun Chabon falsch.

    • Baasner Antworten

      Das Interviev zeigt aber auch, dass er eine recht amerikanische Sichtweise hat. Denn mit

      „What about the people who live outside, at the edges (or even within) the Federation but who, for various reasons, aren’t quite *of* it. Ex-Starfleet officers, refugees, people like Seven who served on a Starfleet ship but was never actually in Starfleet. People who have fallen through the cracks, or fallen victim to their own weakness.“

      sagt er uns ja direkt, dass die Föderation scheinbar keine Sozialsysteme vergleichbar den europäischen kennt.

      • Kev Antworten

        Ja da gebe ich dir vollkommen Recht, Star Trek war & ist schon immer sehr „amerikanisch“ angehaucht. So gab es ja noch vollkommen selbstverständlich die Todesstrafe in der Original Serie, geschworenen Gerichte usw. da kommt sehr gut durch wo die Serie produziert wird.

        Ich finde dieses Zitat von ihm beschreibt sehr gut aus welcher Perspektive die Autoren hier ihre Geschichte erzählen wollen.

        „This show unquestionably has darker tonalities than some others (DS9 is the standout exception). It lives more in the shadows, where the Federation’s light can’t always reach. That isn’t to condemn, criticize, undo, break or, god knows, betray the Federation or Gene Roddenberry’s vision. Shadow defines light.“

        Man kann den Ansatz den Chabon in Picard verfolgt, mögen oder nicht, aber der Mann weiß definitiv was Star Trek ist & was es bedeutet.

        • Jacqueline Antworten

          @Kev
          Danke für den Interview Link.
          Es macht mich nur etwas traurig, dass der Mann sich momentan für so vieles rechtfertigen muss, das eigentlich Status quo bei ST ist. Einige Kritiken an ihm haben beinahe inquisitorische Züge.
          *Seufz*

      • Andre Antworten

        Ab einer gewissen „Antworttiefe“ ist hier technisch bedingt wohl kein direktes Antworten möglich…
        @Jacqueline Konzept des Advanced Human:
        Das immer wieder herausgefordert sein im Laufe eines Lebens steht außer Frage und lässt sich auf der Mikroebene wunderbar auseinandernehmen und als spannende Geschichte erzählen. Keine Frage und das wäre auch tatsächlich eine neuartige Erählung im Star Trek Franchise. Maßstäbe hat in diesem Zusammenhang mMn die Serie „The Americans“ gesetzt. Solch eine Auseinandersetzung erkenne ich bei der Serie Picard allerdings (noch) nicht. Dazu wurde meiner Meinung nach die Ursache für diese Anhäufung individueller „Krisen“ nicht ausreichend genug thematisiert. Dazu wären ein paar Episoden aus der Zeit um die Zerstörung von Romulus und dem Angriff auf den Mars viel besser geeignet als die paar bemühten Rückblenden…
        Vielleicht hast du ja recht und das Gesamtbild von 10 Episoden wird dem dann letztlich doch gerecht für den Moment scheint dem aber nicht so.

        @Baasner
        a propos Sozialsystem. Ein guter Gedanke wie ich finde. Im Zusammenhang mit dem zuvor geschriebenen, habe ich folgende Frage an euch. Wie fändet ihr die Idee wenn die Serie neben der Androidenthematik ernsthaft das fortgeschrittene freie Gesellschaftssystem der Förderation mit all seinen Facetten (Wirtschaft, Bildung, Kultur, Forschung, Alttägliches usw.) erklärt und erforscht? Potentielle persönliche Schwächen dürften durch die gesellschaftlichen Umstände überhaupt garnicht seine Wirkung entfalten oder gar positiv umgekehrt werden. Um eine stimmige Geschichte zu erzählen, setzt dies allerdings auch eine intensive Auseinandersetzung und Weiterentwicklung mit den utopischen Gedanken vorraus. Kurtzmann, Chabon und Beyer verfolgen jedoch einen anderen Ansatz. MmN den deutlich einfacheren.

        • Baasner Antworten

          So eine Herangehensweise würde ich begrüßen. Das wäre nämlich mal etwas anderes, als dieses ständige Bedrohung XYZ ist mal wieder dabei sämtliches Leben im Universum zu gefährden. Dabei wissen wir doch schon jetzt, bis zum 32.Jahrhundert wird das Leben bestimmt nicht ausgelöscht.

        • Jacqueline Antworten

          @Andre:
          Dass Star Trek bisher nicht auf Mikroebene den Advanced Human herausgefordert habe und es eine „neuartige“ Erzählung sein würde, stimmt nicht so ganz. Wir haben bei verschiedenen Hauptfiguren immer schon Identitätskonflikte gezeigt bekommen, die in allegorischer Form Konfrontationen mit individuellen Schwächen der jeweiligen Figur dargestellt haben. Besonders Datas Weg der Menschlichwerdung ist in vielen TNG Episoden wunderbar gezeichnet. Und auch Picard wird immer wieder an die Grenzen seiner Selbstkontrolle und darüber hinaus getrieben. Q repräsentiert jene Facetten der Figur Picard, die ihm sowohl zum Verhängnis werden aber auch reifen lassen. Picard ist an den „Demütigungen“ durch Q stets auch gewachsen. Und Data ist gerade wegen seiner Unvollkommenheit menschlicher als der Rest der Crew. Daher würde ich nicht sagen, dass die Mikroebene in Star Trek bisher nicht beleuchtet wurde. Was aber zutrifft, ist, dass es früher keine explizit nur um einen zentralen Charakter rotierende Betrachtung gab, weil die Exposition eines Charakters innerhalb der Gruppe nicht zweckmäßig für den Team-Gedanken ist. Sowas konnte früher nur in einzelnen runden Episoden in den Focus genommen werden. Da die neuen Serien (STD und STP) nicht mehr episodisch sondern seriell erzählen können und wollen, gibt es für Charakterzentrierung neue Möglichkeiten. Während Burnham bei STD sowohl Hauptcharakter als auch Teil eines Teams ist, kann diese Serie den Mittelweg zwischen Charakterzentrierung und Handlungszentrierung gehen. Kein schlechter Kompromiss im theoretischen Ansatz, wie ich finde. Bei STP ist die Ausgangslage das Individuum jenseits einer Gruppenstruktur. Das eröffnet großen Raum für die Portraitierung der psychologischen Befindlichkeiten einzelner Charaktere, besonders des Hauptcharakters. Auch das ist ein lohnenswerter Ansatz, weil die Erzählperspektive damit sehr nah einen Charakter heranzoomen kann und ihn in einem 3-dimensionalen Raum umkreisen kann. Damit verlassen wir auch das Spielfeld exemplarisch vertiefter Charakterportraits aus TNG und und dürfen auf einer „Feldstudie“ live dabei sein und damit Einblicke in Charaktere erhalten, die „privater“ und vielschichtiger sind. Das macht für mich den Reiz dieser modernen seriellen und charakterzentrierten Erzählweise aus. Es wandelt die optische Auflösung des Star Trek Universums von SD in 4K um.

          Deine Anregung zu einer soziologischen Detailstudie finde ich sehr interessant und glaube, dass viele Fans sich das schon lange wünschen. Den Produzenten wird dieses Verlangen nicht unbekannt sein, denn nicht ohne Grund gibt es dafür schon ein Serienkonzept. „Lower Decks“ dürfte viele dieser sozialen, kulturellen und bildungstheoretischen Aspekte beleuchten. Und soweit ich es bisher verstanden habe, werden die Protagonisten Menschen aus der „Mitte der Gesellschaft“ sein, nicht die übermenschlich überzeichnete Heldenelite. In so einem Ansatz steckt enormes Potential für Star Trek. Vorausgesetzt, man befasst sich sehr tiefgründig mit Theorien und Konzepten und ihrer Passung mit der Star Trek „Utopie“. Wenn man das wiederum zu genau nimmt, müsste man auch eher kritische Visionen von Roddenberry ausformulieren und das wäre dann auf andere Art nicht mehr utopisch. Ich meine damit zum Beispiel seine Position zum Umgang mit Gewaltverbrechern in der Zukunft. Roddenberry wurde mal gefragt, wie er das Problem in der Zukunft gerne gelöst sehen würde. Seine Antwort war: Es gibt in der Zukunft keine Verbrecher mehr, und wenn, dann werden sie mit einer Mindkontroltechnologie einfach konformiert und wären damit geheilt.
          Die „Utopie“ von Roddenberry ist immer eine Gratwanderung gewesen und es liegt heute in der Verantwortung bestimmter Leute, diese weiterzuentwickeln. Wie anspruchsvoll das ist, können wir nur erahnen. Auf jeden Fall möchte ich grundsätzlich alle Bemühungen unterstützen, die Star Trek fortführen. Es ist ein wertvolles Genre, auch wenn es die vielen Geschmäcker unterschiedlich befriedigt.

          • Andre

            leider fehlt mir die Zeit, daher so kurz wie möglich:
            1. ja die Betrachtung der Mikroebene ist nicht ganz so neu. Bei einer Serie von 178 Folgen allerdings auch deutlich einfacher zu realisieren…;-)
            2. Serienkonzept Lower Decks. Ich habe es bisher so verstanden das LD als reine Comedy-Serie angelegt ist. Ob dabei tiefgründigere Hintergrundstorys zu erwarten sind? Darauf wetten würde ich nicht.
            3. „Bei STP ist die Ausgangslage das Individuum jenseits einer Gruppenstruktur. Das eröffnet großen Raum für die Portraitierung der psychologischen Befindlichkeiten einzelner Charaktere, besonders des Hauptcharakters“ Picard gewissermaßen als Pensionär mag die Rahmenhandlung sein. Die bisherige Story als „Portraitierung der psychologischen Befindlichkeiten Picards“ zu bezeichnen, ist allerdings stark aufgetragen. Da ist viel zu viel mit dem Holzhammer eingeführt und anderes bleibt dennoch nicht nachvollziehbar. Ich wiederhole mich daher nur ungern ein zwei Episoden aus der letzten Phase seiner aktiven Admiralszeit und den Tagen nach der großen Enttäuschung hätte der Serie wahrschenlich besser getan.

    • Baasner Antworten

      Dieser Ausschnitt aus seinem Interview ist auch recht interessant, sagt er uns doch nichts anderes, als dass das Format der Serie ihm und den anderen Autoren nicht die Möglichkeit bietet tiefer auf irgendetwas einzugehen, und daher die Holzhammer-Methode Verwendung finden muss.

      „The question of whether it’s “too much” or not is ultimately a matter of taste. Personally, I come out closer to the “less is more” end. But that is just me. In the end, I saw how little time and space we had to convey a sense of Seven’s history post-Voyager, and the things that drive and haunt her. „

  33. TimmyEatWorld Antworten

    Meine Fresse ist das hier explodiert 🙂

    Glückwunsch an Sebastian und Andreas. Das ist das Zeugnis für euren tollen Podcast.

    Nur kurz: Ich hatte es schon mal an anderer Stelle geschrieben. Für mich ist die Föderation am Ende von DS9 als das gestorben, was sie all die Jahre zuvor repräsentierte.. Hier stellte sich heraus, dass mindestens die Admiralität der Sternenflotte von dem versuchten Massenmord an den Gründern wusste oder gewusst haben muss.

    Und damit stirbt für mich letztlich auch die Hoffnung. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Der ganzen Kriege, allen voran natürlich der Dominion Krieg, aber auch das 9/11 der Föderation (die Mars-Attacks) sind im Resultat das, was wir hier in der Serie zu sehen bekommen.

    Eines muss man A.K. aka Mr. Star Trek lassen: Er hat es genauso angekündigt. Picard ist nicht mehr der, den wir kannten.

    Ansonsten hat mir die Folge allein durch ihre Andersartigkeit sehr gut gefallen. Alles weitere hierzu wurde bereits an dieser Stelle besprochen.

  34. JoHannes207 Antworten

    Sehr interessantes Interview. Ich hatte es auch bereits gelesen bevor ich die Kommentare hier gelesen hatte. Ich kaufe ihm alles ab was er sagt und glaube, um es vollends dann dem Zuschauer auch klar zu machen [in Bezug auf seine Aussage „What happens when two of its essential principles; (security and liberty, say) come into conflict?“], fehlt an dieser Stelle einfach noch der Plot. Da hilft jedoch wiederrum das Buch (bin noch nicht ganz durch :D) und ich hoffe und gehe stark davon, dass sie uns den „Downfall“ der Föderation bzw. deren Entscheidung noch zeigen werden.
    Apropos Buch, in diesem wird die Geschichte von Raffi näher beleuchtet… kleiner Spoiler: u.a. die Gewissensbisse die sie anfangs hat, mit Picard die Romulaner zu retten und dabei ihre Familie zu vernachlässigen… Mit diesem Hintergrund, hat die Szene von Raffi und ihrem Sohn bei mir sehr sehr sehr stark gewirkt und fande auch ihre schauspielerische Leistung dort extrem gut. Hab ihr alles zu 200% abgekauft.
    Alles in allem fande ich die Episode gut, da sehr abwechslungsreich, lustig, mit Familiendrama, plotvorantreibend und dem ersten Twist (Juarti Offenbarug). Ich hatte schon das Gefühl, dass wir uns außerhalb der Föderationsraums bewegen und dort „andere Gesetze“ gelten. Von daher konnte ich auch die Anwendung von extremeren Mitteln akzeptieren.
    Weiter so mit eurem Podcast!

  35. Sören Antworten

    Zum Thema Gewaltdarstellung / The Hunters – die Gedenkstätte Ausschwitz hat sich aktiv gegen die Serie ausgesprochen, da Sie mit IhrerDarstellung einerseits den Holocaust bagatellisiere, gleichsam aber mit übertriebenen Darstellungen die Holocaust Leugnung begünstigt.
    Ich für meinen Teil konnte noch nie etwas mit überzogener Gewaltdarstellung in Film und Fernsehen anfangen. Ich kann aber akzeptieren, dass Kontextbasiert eine realistische Wirkung notwendig ist. Um es mal an einem konkreten Beispiel festzumachen. „Der längste Tag“ und der „der Soldat James Ryan“ handeln Beide vom D-Day. Beide zeigen die Kriegshandlungen während der Landung. „Der längste Tag“ durchbricht das grimmige Thema immer wieder mit Situationskomik und wirkt stellenweise wie ein Abenteuerfilm. „Der Soldat James Ryan“ kommt wohl ziemlich nahe ran, wie es gewesen sein muss und erzeugt dadurch eine totale Eindringlichkeit.
    Die Szene in Picard war einfach unnötig – aus der Handlung wurde nicht erklärt, warum passierte was gezeigt wurde. Es hätte in meinen Augen eine viel tiefere Wirkung gehabt wenn Seven am Ende keine Selbstjustiz verübt hätte sondern Bjazel festgenommen hätte.
    Ich halte es da ganz mit Bruce Wayne 🙂 :
    Batman Begins:
    Henri Ducard: Your compassion is a weakness your enemies will not share.
    Bruce Wayne: That’s why it’s so important. It separates us from them.

    • Jacqueline Antworten

      @Sören:
      Warum fühlt sich die Gedenkstätte Ausschwitz angesprochen? Das kann ich gerade nicht ruckelfrei nachvollziehen.
      Was verbindet die „pragmatische/materialistische“ Motivation einer „Organmafia“ mit der ideologischen Motivation bei NS-Akteuren? Natürlich sind beide zutiefst menschenverachtend und rassistisch. Aber die Abwertung von Ex-Borg in der Serie ist nicht rassistisch motiviert. Sie ist Konsequenz der Handlung, aber nicht Intention. Daher ist der Vergleich irgendwie seltsam. Kann man die entsprechende Pressemeldung irgendwo finden? Worauf genau wird da Bezug genommen?

      • Jacqueline Antworten

        @Sören:
        Eine Pressemitteilung in Bezug auf STP kann ich nicht finden. Du beziehst Dich offenbar ausschließlich auf die Serie „Hunters“. Habe mir gerade den Trailer auf YT angesehen. Na das muss ja ein Schuss ins Knie werden. Peinlich, dass sich ein Al Pacino für dieses Format einkaufen lies. Die Philosophie ist geradezu eindimensional und provoziert entsprechende Kritik.

  36. Baasner Antworten

    VORSICHT IRONIE ON:

    Seid euch mal nicht so sicher was die Borg-Story angeht. Stutzig sollte euch schon mal machen, dass es diese romulanische Geheimorganisation bereits seit Jahrtausenden gibt. Jahrtausende…? Mh, Moment mal. Vulkanier und Romulaner haben sich doch erst vor ca. 2000 Jahren voneinander getrennt. Sind zwei Jahrtausende schon genug um zu sagen „Jahrtausende“? Schauen wir mal. Denn wenn nicht, könnte es diese Organisation bereits auf Vulkan gegeben haben, und somit wäre Oh vielleicht ein Agent der vulkanischen Dependance. Dann haben wir irgendein schief gegangenes Experiment, ein Wurmloch welches dieses Experiment in Raum und Zeit hinweg befördert, und dann die Borg 😉 Der Kubus, oder das Artefakt wie es alle nennen, hat sich bei der Assimilation der „Shaenor“ sozusagen verschluckt, da es tief in den Eingeweiden der borgschen Programmierung eine Sicherung gegeben hat die besagt keine Romulaner zu assimilieren. Daher hat sich der Kubus vom Kollektiv getrennt und wurde zur leichten Beute sämtlicher Leichenschänder des Alpha- und Beta-Quadranten. Das es in Voyager bereits assimilierte Romulaner gegeben hat wollen wir hier mal getrost ignorieren, denn das haben die Writer schlicht nicht auf dem Schirm gehabt. Zudem ,irgendwelche Kontakte aus der Zukunft, am besten noch vom temporalen Kalten Krieg, die einen mit Informationen versorgen, und voila sind wir im Kopf der Schreiberlinge des Writing-Rooms *g*

    • Jacqueline Antworten

      @Baasner:
      diese Theorie wurde grob schon andernorts konstruiert, aber sie wirft massive Probleme für den bisherigen Kanon auf und erklärt nicht, warum die Jad Vash KIs jagen und fürchten. Die Borg sind zwar eine kybernetisch aufgewertete Spezies, aber Basis ihrer Kognition sind organische neuronale Netzwerke, keine künstliche Intelligenz. Auch das Kollektiv im Ganzen ist seiner Natur nach keine KI. Es besteht ein kategorialer Unterschied zwischen dem Bewusstsein des Kollektivs und einer reinen KI. Und die bereits assimilierten Romulaner in der Vergangenheit gehören zum Kanon. Die zu ignorieren, würde Chabon nicht gestatten.
      Es ist für die bisherige Erzählung in STP nicht erforderlich, den Ursprung der Borg in der Vergangenheit (Ur-Vulkan) zu verorten, weil das, wie schon früher angemerkt, eine technologische Kompetenz dieses Volkes fordert, das zum damaligen Zeitpunkt nicht vorhanden gewesen sein kann. Ramdhas Wissen über zukünftige Ereignisse um Soji deutet drauf hin, dass bestimmte Schlüsselereignisse noch ausstehen. Und auch das Wissen von Commodore Oh und dem Jad Vash bezieht sich auf die Zukunft. Ein stets implizit formuliertes Futur II grundiert die Handlungen der Figuren Oh, Jurati, Ramdha und der anderen Jad Vash.

      Wenn es eine technologische „Assimilationssperre“ in gewöhnlichen Romulanern gäbe, müsste diese wahrscheinlich genetisch kodiert sein und über Jahrmillionen (Borg-Evolution laut Guinan) unverändert im Gencode der Borg erhalten bleiben, um später im Falle des Falls bei den Romulaner-Opfern intakt funktionieren zu können. Da die Borg sich aber nicht ausschließlich biologisch fortpflanzen, wäre ein genetischer Code unzweckmäßig. Bleiben also nur technologische Lösungen wie Nanosonden oder Computercode. Damit gelangen wir zum Ausgangsproblem zurück: Wenn die Romulaner/Vulkanier vor 2000 Jahren in der Lage gewesen wären, Nanotechnologie zu entwicklen, wären sie sehr unglaubwürdig technisch kompetent gewesen. Das kann man Star Trek Fans nicht verkaufen. Ausgeschlossen. Mit so einem Plot bei Picard gäbe es eine Lynchkampagne gegen die Autoren.

      • Baasner Antworten

        „Mit so einem Plot bei Picard gäbe es eine Lynchkampagne gegen die Autoren.“

        In der Tat. 😉

  37. Martin Antworten

    Ja eine schwierige Folge und eine der vielleicht un-trekkigsten die jeh produziert wurden. Und dennoch möchte ich hier eine Kurze Lanze brechen, für die Serie bisher.

    Gewalt – so hart wie die Wirklichkeit
    Kurz gesagt intensiv und diskussionswürdig, das auf alle Fälle. Aber wohl leider Modern. Schwamm drüber, da es wichtigere Sachen gibt.
    Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Gewallt immer auch Teil dieses Universums war, nur auf dem Bildschirm in der Form nicht gezeigt wurde. Vielleicht ist es ganz gut das die Leute daran erinnert werden, warum wir versuchen sollten Gewalt zu verhindern. Denn sie tut verdammt weh!

    Das Universum…

    … ist verdammt groß. Und wir erleben hier eine Geschichte, die sich weit abseits des Einflussgebietes der Föderation abspielt. Ich habe die Aussagen so verstanden, dass wir uns nahe der ehemaligen romulanischen neutralen Zone befinden, die so wörtlich kollabiert ist. Somit ist unsere Crew in einem weitgehend rechtsfreien Raum unterwegs, der nur durch die Fenris-Ranger so etwas wie ein gewisses Recht erlebt. Leider haben wir bis jetzt über diese noch zu wenig erfahren.
    Wir können aber theoretisieren, dass die Föderation nach dem Fall des romulanischen Imperiums sich nicht imperialistisch ausgedehnt hat. Und ich möchte anmerken, dass die Neutrale Zone an sich schon immer, zwar unter Aufsicht, aber nicht unter der Kontrolle der jeweiligen Machtblöcke stand. Ein Hübscher Ort also für Syndikate und ja auch Verbrecher. Das die Werte des Advanced Human hier nicht viel zählen scheint bei dem Hintergrund verständlich.
    Ich denke es ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind und daher nicht auf den aktuellen Stand der Föderation an sich Rückschlüsse ziehen können. Vielleicht ist da ja noch Freise Freude Eierkuchen, wer weiß. Doch dazu später mehr 🙂
    Wichtig für mich ist einfach der Punkt, dass wir hier ein bisher unbekanntes Gebiet erleben. Der ungezähmte Westen, wenn man so will.
    Ich glaube nicht das Picard uns eine von der Utopie in die Dystopie umgeschlagene Zukunft zeigt, sondern nur einen neuen Blickwinkel einnimmt und den Rahmen erweitert und uns somit vor Augen hält, was außerhalb der Förderation noch sein kann.
    Ich würde vermuten, dass es aber genau das ist, was einigen Aufstößt. Wir fliegen diesmal nicht in einem modernen Raumschiff, mit allen Annehmlichkeiten und unerhörter Feuerkraft durch die Galaxie und haben genug Macht einfach unsere Werte und Normen durch zu drücken und ungehindert den moralischen Zeigefinger zu heben. Unsere Crew muss sich hier wesentlich stärker an die Gegebenheiten anpassen. Das dies zu moralischen Konflikten und Problemen führt, halte ich für verständlich, aber auch dazu später mehr.

    P.S. Wer sagt den das Raffies Sohn in der Föderation lebt. Vielleicht ist er auf einer anderen Welt beheimatet, die nicht zur Föderation gehört und diese Klinik ist ein Ort an dem Paaren aus Angehörigen verschiedener Spezies geholfen wird Kinder zu bekommen. Das ist nicht abwegig, denke ich.

    Charaktere

    Die Crew…

    … ich mag sie alle, und gerade dieser Moment der Planung hat für mich schon etwas sehr Familiäres vermittelt, was mich durchaus an die alten Zeiten erinnert hat. Ich war gerne bei Ihnen und habe Ihnen zugehört, ohne Ausnahme und ich wünschte wir hätten mehr Zeit und mehr dieser Situationen. Ich finde die Chemie stimmt da einfach.

    Jurati – Ich will nicht das sie Böse ist!

    Ich fand den Vergleich mit Hanau nicht so passend. Warum? Weil ich nicht glaube, dass Jurati aus einer mentalen Störung heraus gehandelt hat. Das MHN (Medizinisch Holographisches Notfallprogramm) hat sich zweimal aktiviert, da es Probleme bei Jurati erkannt hat. Ich denke nicht das dies darauf hinweisen sollte, dass sie an sich labil ist, sondern das man etwas mit Ihr gemacht hat. Sie sagt ja auch selber, man hat ihr etwas gezeigt. Und ich gebe wieder zu bedenken, wir erleben ein Universum in dem eine Manipulation von Gedanken an sich nichts neues ist. Kurze dumme Theorie. Commodore O ist doch eine Vulkanierein und hat per Gedankenverschmelzung Jurati Manipuliert. Bum, alles erklärt. Außerdem mag ich Jurati, wie nunmal auch den Rest der Crew. Ich will einfach nicht das sie der Böse ist, aber wir werden sehen.

    Picard – Und er ist es doch!

    In der Folge und eurem Cast seit ihr stark darauf eingegangen das Picard nicht mehr der Selbe ist, ja sogar fast unwichtig. Dem möchte ich doch widersprechen. Warum?
    Ja, man hat den alten Helden dekonstruiert. Aber wie ich finde durchaus nachvollziehbar. Dieser Mann kann gar nicht mehr die Stärke von früher besitzen doch ich möchte gleich erklären warum ich glaube oder vielleicht hoffe das er dazu zurückfinden wird.
    Erster Punkt. Er ist alt. Das werden wir alle erleben, und keiner von uns wird im Alter noch der gleiche sein.
    Zweitens: Dieser Charakter hat mehr ertragen müssen als man an sich als Gesunder Geist aushalten könnte. Das er daran nicht zerbrochen ist und als Alkoholiker sein Weingut aus versehen abfackelt grenzt an ein Wunder.
    Der Menschlichkeit durch die Borg beraubt, und nie ganz zurück erhalten, wie wir erfahren haben. Gefoltert von den Cardassianern. Verlust der gesamten Familie. Verlust zweier Schiffe und guter Freunde wie Data und Cruscher. Und dann der Abschied von der Föderation und die Erkenntnis seine letzte große Tat der Hilfe nicht zu Ende bringen zu können.
    Ja es war auch sein Fehler, den er mit verschuldet hat aber dem ich ihn dennoch nicht endlos vorwerfen möchte. In diesem Punkt muss ich sogar gestehen das mir die Serie mit ihm zu hart ins Gericht geht. Denn Ihm allein alle Schuld vor zu halten, bzgl. der romulanischen Evakuierung ist schon langsam kaum noch zu ertragen.
    Zudem muss man einfach sehen, das wir hier auch eine Fish out of Water Geschichte erleben. Picards Autorität basierte nie allein auf seiner eigenen Integrität, die er meines Erachtens immer noch hat. Aber er hatte immer eine Crew und ein Modernes Raumschiff unter seinem Kommando und war in den unendlichen Weiten weit weg von den Kernwelten unterwegs. Das ist schon eine andere Situation als jetzt.
    Mit intergalaktischer Politik hatte er kaum etwas zu tun gehabt, außer bei Erstkontakten oder Verhandlungen weit entfernt. Und er konnte immer auf die Unterstützung der seinen bauen. Dies ist nun alles anders.
    Man vertraut ihm nicht, er hat nicht das Kommando, die Crew ist ihm nicht fast bedingungslos ergeben wie die alte. Er hadert mit seiner Vergangenheit, zweifelt. Immer wieder blitzt es auf und er Versucht wieder ein Statement zu setzen doch ohne Rückhalt ist dies nunmal schwer. Man kann noch so recht haben, wenn einem keiner zuhört, und früher musste man zuhören, denn wenn nicht hätte word jedem einen Torpedo in den Arsch geschossen,, dann fällt es nunmal schwer sich durch zu setzen.
    Aber ich glaube das dies genau das ist was man uns zeigen möchte. Picard ist auf einer Reise zurück zu sich selbst. Zurück zu dem, was ihr als moralischen Kompass bezeichnet den diese Welt braucht. Denn was uns hier auch vor Augen geführt wird ist was passiert wenn gute Männer und Frauen nicht mehr die Kraft haben für das zu Kämpfen wofür sie stehen. Picard ist wichtig, denn seine Rückkehr ist wichtig auch wenn er im Moment vielleicht nicht die erste Geige spielt. Und ich hoffe das wir am Ende der Serie wieder, und ich denke das habe ich bei euch auch raus gehört, genau das erleben werden. Ich sage euch, er wird wieder auf dem Stuhl sitzen, mark my words! Ich persönlich finde den Weg dahin bisher sehr spannend.

    Ist diese Serie Star Trek

    Ja, natürlich, gerade weil es mit aktuelle politische Dilemma spielt , aktuelle politische Situationen spiegelt und moralische Fragen aufwirft, nur anders als früher werden diese nicht gleich in einer Folge wieder beantwortet. Selbst „Im Fahlen Mondlicht“ eine der besten Folgen der Trek-Geschichte hatte nur eine Auswirkung. Die Romulaner haben danach in den Krieg eingegriffen und das ganze wurde nie wieder thematisiert. Sisko hat sogar sein Logbuch gelöscht. Und das ist hier nunmal anders. Man diskutiert, findet wir im normalen Leben nicht gleich die Lösung und muss sich erst einmal anpassen. Wie im echten Lebens. Und was daraus wird wissen wir erst am Ende.
    Und wir haben wir tolle Charaktere die schon jetzt fast Familiencharakter aller TNG aufweisen, Spannung, Space, Aliens und viel viel Kanon. Wir sind diesmal nur an einer ganz anderen Stelle des Universums unterwegs. Als Buchfreund ist es super zu sehen, dass nun auch das Fernsehen zeigt das Star Trek alles thematisieren kann. Kriminalgeschichten, Humor, Horror, Politisches Intrigenspiel, Rachegeschichten, Fantasy, Utopie und auch Dystopie.
    Schön das zu erleben.
    Aber ich gestehe, auch ich hätte es gern manchmal wieder einfacher, wünsche mich in diesen Momenten zurück auf die Brücke eines edlen Schiffes, voller Furchtloser ungebrochener Helden, die ohne Ketten dahin vorstoßen wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Und mit etwas Glück bekommen wir so eine Serie noch mit Pike und Spock. Denn Discovery war vieles aber das nicht.

    (Alle Rechtschreibfehler bitte ich wirklich zu entschuldigen, es war verdammt spät!)

  38. Jacqueline Antworten

    Mir ist gerade ein sehr gruseliges Detail in den Sinn gekommen.

    Hughs neues Auge (blau!) wird jenes von Icheb sein. …Weiß Hugh das?

    Es ist nicht nur zufällig auch blau, sondern auch noch das rechte Auge.
    Welche Agenda könnte Hugh haben, die sich konsequent aus seiner Rolle bei TNG und seiner aktuellen Position auf dem Cube ergibt?

    Ich will mir gar nicht vorstellen, was in Seven of Nine passieren wird, wenn Sie auf Hugh treffen wird.

    • Baasner Antworten

      Ok, gruseliger Gedanke zugegeben. Aber, warum ist rechts so bedeutend? Icheb hat sein linkes Auge verloren. Und blau schien es auch nicht zu sein, eher dunkelbraun.

      Zudem scheint das Auge ein Borgimplantat gewesen zu sein. Meinst du Hugh hat sich neue Implantate einsetzen lassen?

      • Jacqueline Antworten

        Ich meine vom Betrachter aus rechts, vom jeweiligen Darsteller aus ist es natürlich links. Casey King hat freundlicherweise auf Instagram ein Selfie in Maske gepostet. Er hat blaue Augen. Und Hugh hatte früher eine kybernetisches Ocular. Jetzt hat er eine blaues Auge. Ich verwette meinen Hintern, dass es sich als dasselbe Auge herausstellen wird.
        Dramaturgisch wird das natürlich eine Bombe für Seven werden.
        Ja, ich glaube, dass Hugh es nicht aus Gründen der Eitelkeit getan haben kann, denn besonders modebewusst ist er nicht geworden. Ihn wurmen eher existentielle Fragen. Das neue Auge muss für ihn irgendeinen praktischen Nutzen haben. Und da es Icheb 13 Jahre zuvor entnommen wurde, dürfte es parallel dazu keine „Rückgewinnungen“ von EX-Borg auf dem Cubus gegeben haben, sonst hätte er sich vor Ort ein Auge beschafft. Er muss erst später auf den Cubus gelangt sein. Eine Position als Direktor des Artefakt-Forschungsprojektes kann er nur durch die Romulaner erhalten haben, denn denen gehört der Cubus.

        • Baasner Antworten

          Gute Frage, wer weiß? Vielleicht haben wir es hier mit einem Augenmotiv a la E.T.A. Hoffmanns: Der Sandmann zu tun.

          • Jacqueline

            Der Sandmann ist spannend!… Auf jeden Fall ist das Augenmotiv eins der Schlüsselsymbole der Serie. Es wird im Intro gezeigt, in der 1. Szene der ersten Episode, die Animation der Augen beim Indexhologramm und bei den Marsandroiden, bei der ersten OP-Szene auf dem Cubus, bei Hugh, bei Ichebs Verstümmelung, und auch mehrfach in den Karten bei Ramdha.
            ….
            Damit haben wir das symbolische Äquivalent zum „Blauen Vogel“ aus Blue Skys und ein weiteres Indiz dafür, dass Chabon die philosophische Schlagrichtung von M. Maeterlinks Stücks anvisiert.

            Total spannend! Danke Baasner!!

  39. Kev Antworten

    Noch was interessantes für die Runde, ich habe gestern die Doppelfolge der Maquis gesehen. Zu Beginn der 2ten Folge bekommt Sisko den Auftrag von Admiral Netchayev die Mitglieder des Maquis daran zu hindern die Cardassianer anzugreifen. Der Admiral verlässt Siskos Büro mit den Worten: Sisko solle den Maquis daran erinnern das sie noch immer Mitglieder der Föderation sind und sich entsprechend zu verhalten haben…darauf hält Sisko der armen Kira die gerade sein Büro betritt eine Wutrede:

    Sisko:

    Nur weil da eine Gruppe von Mitgliedern zur Föderation gehört, heißt das noch lange nicht das es Heilige sind. Wissen Sie was das Problem ist?

    Kira:
    Nein.

    Sisko:
    Das Problem das ist die Erde. Auf der Erde da gibt es keine Armut, keine Kriminalität & keinen Krieg. Wenn wir aus den Fenstern des Hauptquartiers der Sternenflotte sehen, dann sehen wir das Paradies. Tja ein Heiliger im Paradies zu sein ist nicht schwer, der Harken an der Geschichte ist, der Maquis lebt nunmal nicht im Paradies. In der Entmilitarisierten-Zone sind noch längst nicht alle Probleme gelöst worden! Wir müssen uns damit abfinden das da draußen keine Heiligen existieren, sondern einfach nur Lebewesen. Ängstliche und entschlossene, wütende Lebewesen die alles tun werden was nötig ist um zu überleben, ob es nun die Zustimmung der Föderation findet oder nicht!

    Kira:
    Das leuchtet mir ein.

    Ich denke das trifft auch auf das bisher gesehene in Star Trek Picard zu. Und es zeigt die Föderation macht sowas auch nicht zum ersten Mal. Sie haben es gemacht als sie ihre Kolonien an die Cardassianer abgetreten haben & ihre Siedler im Stich gelassen haben, Sie haben es wieder getan als die Welten am Rande der Neutralen Zone zu den Romulanern im Stich gelassen haben.

    • Jacqueline Antworten

      @Kev:

      Ja, Admiral Nechayev ist eine sehr „gute Referenz“ für die wahre Politik der Sternenflotte. In TNG S6E26 rügt sie Picard für seine Entscheidung, Hugh freigelassen und eine Chance auf Vernichtung des Borg-Kollektivs versäumt zu haben. Picard rechtfertigt seine damalige Entscheidung mit der Bindung an seinen Eid und die humanistischen Prinzipien, dass er nicht bereit war, diese zu opfern.

      Nechayev fällt ihm ins Wort und sagt:

      „Ihre Priorität ist es, das Leben der Bürger der Föderation zu schützen, nicht mit ihrem Gewissen zu ringen!“

      Picard kocht innerlich und schnaubt dann sogar Riker bei einer Besprechung an. Seine Selbstzweifel wurden hier deutlich angefeuert. Insgesamt eine wirklich spannende (Doppel-)Folge, in der auch Datas moralische Integrität hart herausgefordert wird.
      Außerdem thematisiert die Episode die Ambivalenz von Gefühlen und daraus abgeleiteten Motivationen und Handlungen. (Dialog zwischen Troi und Data sowie Data und dem Borg in der Arrestzelle) Wirklich gut geschrieben und nüchtern betrachtet sehr sehr düster.

      • Kev Antworten

        Diese 2 Beispiele, die nur 2 von vielen in der TV Historie von Star Trek sind, zeigen meiner Meinung nach, dass die Föderationspolitik immer auf das größere wohl ausgelegt war & jetzt auch noch ist.

        Um das nochmal bei meinem Besipiel zu bleiben.
        Klar den Siedlern entlang der Cardassianischen Grenze wurde angeboten auf andere Planeten der Föderation umzusiedeln. Das lehnten viele der Siedler aber ab & gründeten den Maquis. Auch viele Menschen sind aus Überzeugung dem Maquis beigetreten, die bis zum Domionkrieg als Terrorgruppe galt. Auch hier kann man den Advanced Human wieder in Frage stellen, da diese eben Anschläge auf die Cardassianer ausgeführt haben & somit diesem Konzept widersprechen.

        Wie Chabon in dem Interview sagt, alle Star Trek Serien waren eigentlich „hell“, bis auf DS9.
        Wenn man also die Frage stellt ist Star Trek Picard noch Star Trek? Dann muss man auch die Frage stellen, ist DS9 Star Trek?
        DS9 brach gleich mehrere von Roddenberrys geltenden Regeln für Star Trek. Es spielte nicht auf einem Raumschiff (naja bis die Defaint kam), Religion war von Anfang an ein fester Bestandteil der Handlung , genauso wie Krieg mit all seinen Begleiterscheinungen & in dieser Serie wurden bisher auch als einziges die Werte & Prinzipien der Föderation so dekonstruiert, das die Serie für mich nicht mehr als „reine“ Utopie durchgeht. Trotzdem gilt die DS9 für viele als eine der Besten Star Trek Serien.
        Diesen Ansatz verfolgt meiner Meinung nach auch Picard.
        Die Föderation sah sich 2385 zwei wesentlichen Bedrohungen gegenüber. Einer von außen, den Romulanern, der Supernova & einer inneren nach den Anschlägen auf den Mars als sich im Anschluss 14 Mitgliedswelten von der Föderation abspalten wollten, wenn man weiter alle Ressourcen darauf verwendet nur den Romulanern zu helfen. Im Endeffekt hat die Föderation sich dazu entschlossen das wohl von 14 Welten über das wohl von 900 Mio Romulanern zu stellen.

        Genauso war die Föderation in deinem Beispiel bereit Massenmord an den Borg in Kauf zu nehmen um Milliarden von Leben innerhalb der Föderation zu schützen.

        Dieses Konzept hat Chabon ja auch nochmal in seinem Interview verdeutlicht: Shadows define the light.

        Star Trek darf auch mal düster sein!

    • Baasner Antworten

      Die Situation mit der Situation in der NZ jetzt und dem damaligen Abkommen mit den Cardassianern ist nicht ganz vergleichbar. So wie es sich anhört ist die NZ kein Teil mehr irgendeiner Einflusssphäre. Wohingegen die Kolonien Teil des cardassianischen Raums hätten werden können, mitsamt deren Gerichtsbarkeit. Wie so etwas aussieht zeigt TNG:Am Ende der Reise. Die Indianer bleiben freiwillig. Man ist bemüht um eine diplomatische Lösung.

      Wenn dann aber Terroristen auftauchen, und einen hart ausgehandelten Frieden gefährden, muss die Sternenflotte etwas unternehmen. Es ist ja nicht so, dass die Kolonien keine Wahl gehabt hätten und im luftleeren Raum gelassen worden wären. Um es mit Spock zu sagen:“Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen“.

  40. Jacqueline Antworten

    Habe eben nochmal die Podcast-Episode durchgehört und muss nachträglich eine kleine Kritik loswerden. Zum Streitpunkt der Identität von Commodore Oh.

    @Andi & Sebastian:

    Ihr greift auf Wissen von „Kanonexperten“ zurück (Anatomie bei Vulkaniern) und schluckt eine daraus abgeleitete Folgerung völlig unkritisch. Das kann man nicht machen! Wenn man das innere Augenlied bei den Vulkanieren als anatomische Besonderheit anerkennt, muss man auch dessen genetische Evolution unter den solaren Bedingungen auf Vulkan annehmen. Da jedoch die Evolution von Romulanern gleichfalls auf Vulkan stattfand, müsste sich das Organ des innereren Augenliedes innerhalb von ca. 2000 Jahren durch Mutation und Selektrion auf dem Phänotyp der Romulaner herausgekürzt haben. Das wäre wissenschaftlicher Unfug! Wenn Vulkanier dieses anatomische Merkmal haben, müssen es zwingend Romulaner auch noch haben. Und damit fliegt euch die These „Oh sei Romulanerin“ um die Ohren.

    Kann sie nicht einfach eine Augenverletzung durch die hell explodierte Supernova erlitten haben?

    Bitte, seid mit „Kanonexperten“ in Zukunft etwas vorsichtiger!

  41. Martin Antworten

    Vielleicht noch ein kleiner Denkanstoß.

    Ich glaube, dass viele sich an der Dunkelheit der Serie stören, weil es davon im Moment, jedenfalls gefühlt im TV sehr viel davon gibt.

    Ich kann durchaus nachvollziehen, das viele sich genau das Gegenteil gewünscht haben. Eine Serie genau wie TNG in dem das Gute zu dem der Mensch allgemein in der Lage ist auch gezeigt, ja sogar verteidigt wird.

    Vielleicht, und das ist aber den Serienmachern nicht vor zu werfen, ist es genau das was wir momentan auch brauchen. Vielleicht ist es das was The Orville gerade ein Stück weit leistet und Star Trek nicht.

    Ist es das was wir vermissen? Und für das Picard gerade teilweise büßen muss?

  42. Baasner Antworten

    Für alle die es interessiert, Michael Chabon beantwortet auf Instagram wieder Fragen zu ST:Picard.

  43. ThomasP Antworten

    Danke Sebastian und Andreas, toller Podcast. 🙂
    Gerade die ca. letzte halbe Stunde wo ihr das Thema „moralischer Kompass“ der einzelnen Protagonisten angesprochen habt hat mir sehr gut gefallen.

    Die Szene mit Icheb am Anfang hatte für mich persönlich eher was von Toture Porn und empfand ich völlig überzogen. „Moderne“ Sehgewohnheiten hin oder her, hier wollte Jonathan Frakes und Kirsten Beyer wohl nur das Publikum „kurtz…“mal schocken was
    ihnen auch gelungen ist. 😉

    Ansonsten freue ich mich schon auf die nächste Folge und hoffe auf etwas mehr Licht hinter all der „Düsternis“ die uns Star Trek:PIC bisher erzählt hat, und natürlich auf euren nächsten Podcast. 🙂

  44. Killrogg Antworten

    Mag Bernd auch Mal um ein besseres Forum kümmern, jetzt wo es hier so abgeht?
    Mit User Verwaltung und schönerem Layout und Tante Edith(Funktion) und Benachrichtigung wenn er neues gepostet wird und… Und… Na Bernd?

  45. Texelfee Antworten

    Ich finde nicht, dass die Moral ein Problem es. Vielmehr ist es eine Frage der Perspektive. Vielleicht soll der Admiral ja gar nicht die Moral aufrecht erhalten, sondern die Zuschauer folgen ihm bei seinem Weg, zurück zu dieser Moral zu finden. Besonders unpassend finde ich das nicht. Zumal sich die Förderation ja angeblich auch verändert hat und somit die Werte der „alten“ Föderation nicht mehr viel aussagen. Außerdem verändern sich Menschen im Laufe der Zeit. ich würde es eher als merkwürdig empfinden, wenn Picard noch derjenige wäre, den man aus TNG kennt. Die Folge selbst fand ich eher langweilig und eure Podcast-Folge war um Längen interessanter und besser, wie die Episode 😉

  46. Jacqueline Antworten

    Da vieles hier bisher nicht erörtert wurde, eine „kurze“ Ergänzung zu Figuren, Inhalt und Schauplätzen in Episode 5:

    Bjayzl ist ein Palindrom von Jezebel/Jesabel/Isebel, die im Alten Testament Tochter eines phönizischen Königs und Frau von König Ahab von Israel war und selbigen zum Abfall von JHWH verleitet haben soll.
    Sie verursachte den Fall des Nordreichs Israel, führte die schlimmsten Formen des Götzendienstes ein und tötete viele Propheten, versuchte auch Elija zu töten. Ihre Schlechtigkeit endete mit ihrem schrecklichen Tod. (Sie wurde von Wölfen aufgefressen, was Elija zuvor prophezeite).

    Das Motiv der Wölfe haben wir in der Serie STP in Form der FENRIS-Ranger, speziell in Seven of Nine. Fenris bzw. Fenrir ist der Fenriswolf aus der nordischen Mythologie. Fenrisúlfr ist der „Sumpfwolf“. Die Erlebnisse und Handlungen, die Seven of Nine betreffen, sind in STP Episode 5 eine multidimensionale Allegorie der Rolle von Fenris in Asgard, z.B. seine Gefangennahme und Fesselung.
    Wikipedia liefert eine sehr schöne Zusammenfassung für alles, was mit Seven of Nine in der Serie passiert ist und noch passieren wird – Zitat:

    „Man ließ erst zwei schwere Ketten (Läding, die mit List bindende [=Täuschung &Hinterhalt] und Droma, das Hemmende [Föderation stornierte die Unterstützung]) fertigen, die der Wolf aber mühelos zerriss. Nun sollte er seine Kraft an der magischen Fessel Gleipnir erproben, die so harmlos wie ein simpler Faden aussah [Test, von dem wir erst später in STP erfahren werden]. Der Faden war aber von den Zwergen gemacht und zwar aus den Sachen, die es nicht gibt. So zum Beispiel aus den Sehnen der Bären, dem Atem der Fische, den Bärten der Frauen, dem Speichel der Vögel, dem Geräusch eines Katzentritts und den Wurzeln der Berge. Der Fenriswolf schöpfte Verdacht. Er verlangte zur Sicherheit gegen Betrug, dass einer der Götter ihm die rechte Hand ins Maul legte.[Prüfung auf Wahrheit] Keiner wollte sich dafür hergeben außer Tyr. Man fesselte Fenris, aber je stärker er an der Fessel riss, desto enger zog sie sich zu. Er blieb gefesselt [vom Rachemotiv], biss Tyr jedoch die rechte Hand ab.[Abtrennung des rechten Flügels des antiken Bird of Prey in der Schlacht mit Kar Kantar] Dadurch wurde die Götterwelt gerettet und das ausgerechnet durch den Gott Tyr, den Gott des Krieges wie auch der Thingversammlung [Crew auf der la Sirena]. Er wurde daraufhin der Einhändige Ase (altnordisch einhendr asa) genannt. Befreien wird sich der riesige Wolf erst in der Zeit des Weltenbrands, Ragnarök (Schicksal der Götter).“[Seven of Nine kehrt zurück in den letzten drei Episoden]

    Der Planet „Vergessen“, auf dem Icheb starb, liegt im Hypatia- System. Hypatia war eine edle, sehr moderne Philosophin, Astronomin und Mathematikerin der Spätantike und lehrte kynisch geprägten Neuplatonismus in Alexandria. Hier ein kurzer Artikel, der ihre Bedeutung treffend skizziert: https://www.scinexx.de/dossier/hypatia-tod-fuer-die-wissenschaft/
    Die historischen Parallelen werden wir bei STP wiedererkennen. Die Mathematik und Geometrie in der Serie sind eine Allegorie auf verloren gegangenes Wissen, das in der „Erweckung“ der Androiden neu entdeckt wird und die Gefahr des Machtmissbrauchs heraufbeschwört.

    „Die sieben Kuppeln“ stehen symbolisch für die sieben Sakramente und die „OP“ an Icheb zeigt deren Schändung, speziell eine Pervertierung des Sakraments der Krankensalbung durch Bjayzl (Jezebel) Die Anordnung der sieben Kuppeln auf der Planetenoberfläche ist die grafische Verlinkung zwischen den Eigenschaften von Dodekaeder und Isokaeder.

    Um die zentrale Rolle der Philosophie des Miguel de Unamuno in der Serie zu verstehen, hilft es, seine Menschenauffassung zu verstehen. Denn die Figur unseres hochgeschätzten Data ist die Verkörperung dieser Philosophie. Ich muss die Autoren der Serie inständig dafür loben, dass sie uns den Unamuno näherbringen wollen. Ein erhellender Aufsatz Karel Mácha („Die andere Unsterblichkeit der Seele“) hilft hier weiter: https://digilib.phil.muni.cz/bitstream/handle/11222.digilib/124661/2_Religio_2-1994-1_6.pdf?sequence=1

    Unamuno ist überdies auch die beste Erklärung dafür, was Dr. Soong mit der Erschaffung Datas im Sinn hatte und warum die Menschheit immer bestrebt sein wird, Künstliche Intelligenz nach ihrem Ebenbild zu erschaffen – „Perfectly imperfect“ – wie es Maddox endlich auch tat. In den Androiden Dahj und Soji destilliert sich Unamuno auf Maeterlicks ambivalenten „Blue Bird“, oder wie Chabon es mir jüngst auf Instagram bestätigte – auf „Fire Girl“ im Jugendcamp. (mehrdeutige Referenz auf Stephen King und Matt Ralphs, da er die beiden wohl für uns bekannter hält als Maeterlinck)
    Um zu verstehen, warum der „blue bird“ von Maeterlinck die ganze Serie eröffnet hat (im Songtext von Blue Skys), muss man die Funktionsweise des Symbolismus verstehen. Hier hilft die schön früher zitierte Seite, u.a. mit einer Zusammenfassung der Handlung von „Der blaue Vogel“:
    https://theosophische-gesellschaft.org/N63/der-blaue-vogel.htm. Wer Lust hat, kann sich auch gerne die Hollywood-Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Jane Fonda aus 1976 anschauen.

  47. Willma Sterben Antworten

    Der User hat sich hier massiv im Ton vergriffen, weswegen wir keine Lust hatten, dass der Beitrag hier bleibt!

    LG, Andreas

    • Andreas Autor des BeitragsAntworten

      Demnächst einfach mal kurz drüber schlafen, bevor du an die Tasten trittst, könnte sowohl der Qualität deiner Beiträge als auch deiner Ausdrucksweise gut tun – und dann hast du die Möglichkeit, hier auch Gehör zu finden. So nicht!

      Liebe Grüße!

  48. Willma Sterben Antworten

    Und noch was zum B-Kanon

    Seven tritt irgendwann dem Daystrom Institut bei 😉

  49. TaoTao Antworten

    Angesichts 154 Kommentaren schreibe ich mal ungeachtet der Wahrscheinlichkeit, dass es schon vier Dutzend andere schrieben.
    Rios bekam einen Beta-Blocker per Hypospray (kein Deo oder Parfüm ;)).
    \\//

  50. Oliver Antworten

    Die Folge ist jetzt auf einmal ab 16 Jahren freigegeben. Liegt es an den deutschen FSK-Regeln oder wurde was geändert? Die Icheb-Szene hat sich jedenfalls nicht groß geändert.

  51. Benjamin Antworten

    Hallo ihr Lieben,

    ich bin etwas spät dran, höre die Folgen erst jetzt, daher kann ich auch jetzt erst einen Kommentar schreiben. 🙂

    Es geht mir auch nur um eine Sache in eurem Podcast zu der Folge. Andreas stellt ja die Berechnung auf, dass aufgrund der Angabe von Spock in TOS die Reise nach Freecloud etwas über 2 Stunden dauern sollte. Nun glaube ich aber, dass man sich auf Angaben aus TOS zur Warpskala nicht unbedingt verlassen kann.

    Laut Spock braucht man bei Warp 8,4 für eine Entfernung von 990 Lichtjahren etwas über 11 Stunden. Würde das allgemein gelten, hätte beispielsweise die Voyager überhaupt kein Problem, denn dann bräuchte sie für ihre Heimreise von 70.000 Lichtjahren lediglich knapp 35 Tage. Und das auch nur, würde sie sich auf Warp 8,4 beschränken und nicht mit Höchstgeschwindigkeit fliegen (das war bei ihr Warp 9,975).
    Stattdessen hieß es bei Voyager immer, dass man über 70 Jahre braucht. Man konnte es dann auf die ungefähre Faustformel herunterbrechen, dass man für 1000 Lichtjahre Entfernung ein Jahr braucht. Würde man das auf die La Sirena anwenden, bräuchte diese für die 169 Lichtjahre nach Freecloud knapp 62 Tage.

    Generell ist es fraglich, ob man das einfach so umrechnen kann. Siehe dazu auch folgendes Zitat von Memory Alpha zum Thema Warpgeschwindigkeit:

    „Auch schwanken die Warpgeschwindigkeiten bei gleichem Warpfaktor. So schafft es beispielsweise die USS Enterprise im Jahre 2268 innerhalb von nur 11,337 Stunden mehr als 900 Lichtjahre mit Warpfaktor 8,4 zurückzulegen, während 2370 die USS Enterprise-D mit Warpfaktor 9 in 20 Minuten gerade mal 0,032 Lichtjahre zurücklegen kann, was umgerechnet auf 11,337 Stunden Flugzeit nur 1,09 Lichtjahre wären, obwohl der Warpfaktor größer ist. (TOS:Gefährliche Planetengirls, TNG:Boks Vergeltung)“

    https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Warpgeschwindigkeit#Warpskala_von_Micheal_Okuda

    Ansonsten höre ich euren Podcast sehr gern und bin sehr gespannt darauf, mit euch die dritte Staffel Discovery zu erleben. 🙂

    Viele Grüße
    Benjamin

    • Andreas Autor des BeitragsAntworten

      Danke Benjamin. Leider verwirren sich nur wenige Hörer*innen in die Kommentarspalten der alten Folgen, weswegen deine Expertise etwas untergehen wird. Ich erinnere mich auch nicht mehr 100%: Hatte ich damals schon gesagt, dass es da irgendwie Ungereimtheiten in der Berechnung der Warpgeschwindigkeiten gibt oder kam das erst durch das Feedback?

      Kurzum: Offensichtlich hat man sich in TOS, auch in dessen Filmen, oft nicht zu viele Gedanken gemacht, ob Angaben wissenschaftlich genau sind. Alternativ wusste man vielleicht auch wissenschaftlich einfach weniger als heute. In unserer Besprechung des ersten Kinofilms sind uns da auch einige Ungereimtheiten aufgefallen – da ist V’Gers Schiff plötzlich so groß wie das ganze Sonnensystem, schwebt aber über der Erde…

      • Benjamin Antworten

        Hallo Andreas,

        danke für die Antwort. Ja, dass das nicht viele lesen werden, hab ich mir schon gedacht, aber ich wollte es dennoch mal anbringen. 🙂
        Nein, über die Ungereimtheiten hattet ihr nicht gesprochen. Ihr hattet euch eher darüber gewundert, warum denn alle so ein Aufhebens machen, wenn die Reise so kurz ist und wie Jurati in dieser kurzen Zeit schon langweilig werden kann. Was natürlich anchvollziehbarer ist, wenn die Reise doch eher mehrere Wochen dauert.

        Ja, in TOS war man da noch etwas freier unterwegs. Da ist man halt auch mal eben zum Rand der Galaxis geflogen oder wollte gar in andere Galaxien vordringen. Und die Warpskala ging dann auch mal über die magische 10 drüber. Ich glaube, erst bei TNG hat man sich mehr Mühe gegeben, das Ganze auch wissenschaftlich auf stabilere Füße zu stellen und ich denke, dass Michael Okuda da einen großen Anteil hatte.

        Oh ja, V’Gers Schiff ist schon übertrieben groß dargestellt worden, selbst wenn man die Vekleinerung von 84 auf 2 AE im Director’s Cut berücksichtigt. 😀

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