Lage der Föderation: Star Trek Picard – “Et in Arcadia Ego – Part 2” (S01/E10)

„Es ist vorbei – und der Himmel ist blau, weil die Sonne hier immer noch scheint.“ (frei nach „Die Ärzte“). Wir freuen uns sehr, das Finale von „Star Trek: Picard“ für euch besprechen zu dürfen. Es war ein wilder Ritt.

Das DISCOVERY PANEL erörtert die “Lage der Föderation” in der neue Serie “Star Trek: Picard”.

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66 Gedanken zu „Lage der Föderation: Star Trek Picard – “Et in Arcadia Ego – Part 2” (S01/E10)

  1. Killrogg Antworten

    Hi ihr zwei!

    Nochmal Danke für die super tolle Geburtstagsüberraschung zum Start des Corona Arrests.

    Seit dem Sichten der letzten Folge hab ich schon wieder Theorien im Kopf die ich mit euch vor der nächsten Besprechung gerne mit euch teilen mag:

    Nach Picard ist vor Picard. Ich hab da was neues, eigentlich offenSICHTicheS:

    Meine Theorie über die ewig gestrigen war schon Recht knapp dran. Der zhat vash ist ja schon seit quasi ewig am verfolgen seiner radikalen Idee. Und die überlegenen Guardian synths, deren Tentakel aus dem Wurmloch raus lugten, sind ja noch älter als der zgad vash und irgendwie ja auch verantwortlich für die Mars Katastrophe.

    Doch nun zum Neuen, der neuen Theorie. Jetzt geht es in die Zukunft und das richtig weit: zu discovery. Die werden in der nächsten Staffel ja angeblich eine darnieder liegende Föderation wieder finden. Warum nur ist die Föderation untergegangen? Hier kann man nur spekulieren.
    Erinnert ihr euch noch an die Sonde die in Staffel zwei von discovery in eine der roten Engel Anomalien geschickt wurde und modifiziert u.a. mit Tentakeln und mit ziemlich grumpy mood wieder Retour kommt?
    Wie SAH die aus?
    Na weit weg von dem Tentakelzeug aus dem Wurmloch vom Staffel Finale aus Picard sah das nicht aus, nicht?

    Ich glaube in Discovery wird eine Zukunft gezeigt, in der die synths Guardians zumindest mit der Star Trek Dimension interagieren (vlt nicht unbedingt vollständig (erfolgreich) über getreten sind total alles organisches vernichtet haben).

    Dann kommt Picard Staffel zwei und zeigt uns, neben einer Haupthandlung (quasi als b Handlung über die ganze Staffel, so wie in TNG eine a und b Handlung gab) wie die Ereignisse aus Staffel 1 die synths Guardians (die eventuell Control ist) auf die Star Trek Dimension aufmerksam machten und diese Ereignisse den Weg legten um die Zukunft von discovery zu erklären. Verbindungen werden und würden ja schon zahlreiche gesäht (u.a. die riesen Orchideen)

    Gefällt mir das?

    Hmmm….

    Hmmm

    Poah mir tun Plotholes, der geheime sporedrive, das Kanonbiegen, usw aus discovery immer noch so weh, dass ich davor fast schon Angst habe.

    Aber wenn sie es uns gut verkaufen?

    Ob sie das aber können…

    Zu eurer live Show

    Ich kann mich den Fazit nur anschließen:
    1)Mal schauen was es mit den Matrix Drohnen aus der anderen Dimension auf sich hat. Ich freue mich schon auf euer Special /Recherche/ Gedanken dazu.
    2) das hab ich mir auch schon gedacht! Hier wollte jemand den Schaden reparieren, den Nemesis angerichtet hat.
    3)
    Und für mich sehr interessant: Seit meiner Jugend war Data ja der Typ aus meiner erwachsen werden Zeit (älter werden, den Tod näher kommen) der eigentlich alle anderen überleben könnte. Und genau er bekommt jetzt den ausführlichsten Tod erzählt /Betrachtung dessen … Faszinierend.

    3) STP hat es besser gemacht als discovery.

    4) Wo ist Narek abgeblieben?

    5) das mit seven und Rafi kam schnell (und viele andere Logik Dinge, warum schaltet Sung nicht alle aus?). Ist aber Typisch STP: man setzt voraus, dass der Seher sich denken soll was ihm gezeigt hätte sollen.

    Super late night show von euch beiden (wir sind immer wieder gerne dabei)!

  2. Hippo Antworten

    Der Kontrast zwischen Anspruch und Ergebnis könnte kaum größer sein. Man merkt in jeder Szene, wie aufgeladen mit Bedeutungswille das alles ist – aber wehe man denkt mal zwei Sekunden über irgendwas nach. Von der völlig verpeilten Dramaturgie, sinnlosen Hauptcharakteren und Nebenhandlungen fange ich mal gar nicht an…

    Ihr lasst euch von literarischen Referenzen und Fanservice ganz schön einlullen, finde ich. Die Szenen mit Riker und Data fand ich auch ergreifend, aber das ist mit so geliebten Charakteren ja auch super einfach und hat mich keine Sekunde über den restlichen Quatsch hinweg getäuscht.

    Wie schnell dieser ultra groß angelegte, mythologische Konflikt gelöst wird ist komplett lächerlich. Ihr habt die Staffel über immer wieder gesagt, das die Auflösung entscheidend ist. Nun ist die Auflösung total Gurke, aber hey: ganz viel literarisches Tamtam und Data stirbt…

    Picards Schicksal finde ich so billig, wie wenn am Ende jemand alles nur geträumt hätte. Picard (und alle Menschen) können jetzt theoretisch ewig leben und es wird uns als was tolles verkauft, aber Data muss sterben um seine Menschwerdung zu vollenden. Yeah…

    Und dann immer diese Betonung, wie sehr „Star Trek“ das mit seinen philosophischen und moralischen Fragen ist – ist mir völlig wurscht, wenn mir so ein Käse erzählt wird. Wenn das „Star Trek at its best“ ist, weiß ich wieder warum ich nie so ein ganz großer ST-Fan war.

    Es war viel Schönes in der Staffel. Ich habe es gerne geschaut, aber besonders gelungen finde ich das nicht.

    Eure Podcasts haben aber wieder großen Spaß gemacht und viel interessante Überlegungen geliefert. Auch wenn ich teilweise zu anderen Bewertungen komme, macht ihr das ganz toll! Gut möglich das ich ohne eure Begleitung in der Mitte der Staffel gar nicht weiter geschaut hätte.

    • Hippo Antworten

      Weil das „gerne geschaut“ und „fast nicht weiter geschaut“ nach Widerspruch klingt: Ich hatte nach 3-4 Folgen kaum Lust weiter zu schauen, aber dann wurde es besser und nach euren Besprechungen war ich meist etwas versöhnlicher.

  3. Can Antworten

    Hmmm, auch das Ende hatte wieder viele Logikschwächen, es wurde alles so schön bequem aufgelöst, dass es sich einfach lahm anfühlt. Symbolismus schön und gut, aber ne ordentliche Geschichte wäre trotzdem nett. Aber ich muss auch sagen, dass mir diese riesigen „Wir retten die Galaxie“ Plots langsam zum Hals raus hängen.

    Die Übersynths sind zu fett und langsam, um durch das Loch im Himmel zu kommen, cool. Oh (ist die eigentlich alleine unterwegs? Sieht zumindest so aus) lässt ihren Countdown ständig unterbrechen. Wo bauen die Romulaner eigentlich ihre Schiffe, wenn ihre Hyper-Sektion 31 schon 218 Schiffe hat, wieviel hat das Imperium insgesamt? Wohl gemerkt, das Imperium, welches vor 14 Jahren vollständig auf dem Boden lag. Narek ist jetzt doch gut, na hoppla. Soong hat eine Fernbedienung für Synths. Alle anderen Synths stehen blöd rum und gucken. Soong kann auch auf einmal jedes beliebige Merkmal synthetisch nachbauen. Warum die Sternenflotte jetzt auf einmal so schnell den Bann aufhebt, wird nicht klar, es wird nicht mal gezeigt, dass irgendjemand weiß, was wirklich auf dem Mars passiert ist. Raffi ist plötzlich lesbisch, die Wandlung wird uns nicht gezeigt, trauerte sie vor ein paar Tagen nicht noch ihrer Familie nach?

    Insgesamt eine optisch gelungene, schauspielerisch überdurchschnittliche, und von der Story leider arg klappernde Staffel.

    Und was mich auch störte, die STP Welt wirkt so unglaublich klein, als Vergleich dagegen Expanse, das fühlt sich von Anfang an riesig an, obwohl das (fast) nur zwischen Erde und Asteroidengürtel spielt.

  4. Der Pulli von Wesley Crusher Antworten

    Hallo ihr zwei. Danke für euren Cast.
    Habt ihr da was geschnitten? Falls nein Respekt für diese flüssige Vortragsweise…

    Gruß

  5. 2Voq Antworten

    Hi,

    ich hatte gestern im Stream schon kommentiert. Hier sind nochmal meine Gedanken zum 1. Staffelfinale von PICARD:

    Jean-Luc Picard stirbt am iromodischen Syndrom – das in der Serie übrigens nicht genannt wird, spielen da vielleicht wieder mal rechtliche Dinge eine Rolle? – und seine Freunde trauern in starken, emotionalen Szenen um ihn. Minuten später folgt aber schon seine Auferstehung im Körper des Golems. WAS SOLL DAS BITTE? Ich störe mich schon an Spocks Auferstehung in „The Search for Spock“, weil sie seinen Tod aus the „The Wrath of Khan“ (eine der besten Szenen aller Zeiten!) entwertet. Das iromodische Syndrom hätte man auch getrost ignorieren können. Im TNG-Finale heißt es ausdrücklich: Das Syndrom KANN ausbrechen, MUSS es aber nicht. Es hätte dem Charakter Picard in keinster Weise geschadet, wenn es einfach nicht mehr erwähnt worden wäre. Jean-Luc hätte auch auf andere Weise sterben können, z.B. an Altersschwäche. Er ist immerhin 94 Jahre alt! Er ist außerdem die ganze Staffel über fit wie ein Turnschuh! Er wird schon in der Pilotfolge durch eine riesige Explosion durch die Luft geschleudert und bleibt unverletzt. Er läuft auf der Erde und auf Coppelius ohne Sonnenschutz durch die Wüste. Er überlebt einen Angriff auf sein Chateau, wobei er selbst gegen die Elitesoldaten des Zhat Vash kämpft. Dabei wird er gechlagen und zu Boden geworfen, bleibt aber unverletzt. Er rennt auf der Flucht vor den Romulanern durch den Kubus. Er fliegt im Finale die La Sirena, obwohl er so etwas schon seit vielen Jahren nicht mehr getan hat. OK, es kann durchaus sein, dass so eine Krankheit sehr schnell akut wird. Aber dass Picard selbst in solchen stressigen und sogar lebensbedrohlichen Situationen ruhig und gelassen bleibt, keine Schmerzen oder sonstige Symptome hat und am Ende zehn Minuten vor Schluss plötzlich stirbt, ist extrem bescheuert und konstruiert. Das nehme ich den AutorInnen nicht ab!

    Der Synth Ban ist das zentrale Ereignis der Staffel, weil alles damit zusammenhängt: der Zhat Vash, der Angriff auf den Mars, der Tod von Thad Troi-Riker, der Selbstmord von Rios‘ ehemaligem Captain, der bei ihm ein Trauma auslöste und Juratis Mord an ihrem Ex-Freund Maddox. Im Staffelfinale wird diese ganze Story, die sich über 14 Jahre erstreckt, aber mit EINEM EINZIGEN Satz abgehandelt, als Soji zu Picard sagt:
    „And now that they’ve lifted the ban on synthetics, I’m free to travel.“

    WTF?!?

    Aha, Soji, Picard und alle anderen Synths dürfen jetzt überall hingehen, interessant! Darf ich freundlichst daran erinnern, dass der Zhat Vash seit 2.000 Jahren aktiv ist und alle synthetischen Lebensformen vernichtet? Warum sollte sich der Zhat Vash plötzlich darum scheren, dass die Föderation den Synth Ban auf ihrem Territorium aufgehoben hat? Er war doch auch schon vorher überall unterwegs und ignorierte die Grenzen und Gesetze anderer Staaten.

    Die Synths öffnen ein Portal, duch das beinahe fremde Wesen aus einer anderen Dimension/Galaxie/wie-auch-immer gekommen wären, um alles organische Leben auszulöschen. Wieso kommt in der riesigen Föderationsflotte niemand auf die Idee, das zu untersuchen und sicherzustellen, dass es nicht wieder geschieht? Warum muss man einfach wieder wegfliegen? Ist das jetzt alles unwichtig? Der Zhat Vash hatte übrigens die ganze Zeit recht: Die Synths SIND eine Bedrohung für das organische Leben! Oder? Egal, das spielt alles sowieso keine Rolle mehr.

    Die Romulaner rücken mit einer riesigen Flotte an. Wo haben sie die bitteschön her? Eigentlich sind sie doch ein heimatloses, vertriebenes Volk! Das wurde in der Staffel übrigens kaum thematisiert, wahrscheinlich spielte es – wie so Vieles – einfach keine Rolle. Ohs Befehle spielen auch keine Rolle, denn sie gibt drei oder vier Mal den Befehl zum Angriff auf Coppelius, ohne das etwas geschieht. Wie lange braucht ein Warbird zum Laden seiner Waffen? So wie es dargestellt wird, kann man da bequem erstmal eine Kaffeepause machen. Na ja, es sind ja schließlich Kriegsschiffe, da geht eben nicht alles von Jetzt auf Gleich!

    Die Motive der Romulaner für den Angriff auf den Mars bleiben weiter im Dunkeln. Picard sagte in „The End is the Beginning“ zu Raffi, dass sie keinen Grund haben, die Operation zur Rettung ihres eigenen Volkes zu sabotieren! Was wird denn daraus? Oh und ihre Mitstreiter müssten von einem romulanischen Gericht verurteilt werden (falls sich die Autoren überhaupt noch daran erinnern, was sie hier geschrieben haben)!

    Die Wundermaschine aus dem Land, in dem Wünsche wahr werden, ist mir zu kitschig. Die Story wird dadurch vollkommen beliebig! Wenn das nächste Problem egal welcher Art auftaucht, müssen sie einfach nur dieses Gerät in die Hand nehmen, ihre Vorstellungskraft benutzen und alles wird gut. Das passt entweder in einen Märchenfilm oder in die Fantasy-Fiction von Goldsman/Kurtzman. Die AutorInnen werden dieses Device wohl in der Versenkung verschwinden lassen, weil damit jegliche Spannung verlorengeht. Den Vergleich dieses Gerätes mit dem Beamen oder Zeitreisen finde ich schwierig, weil Physiker wie Harald Lesch, Michio Kaku, Metin Tolan und Hubert Zitt über die Technologien in STAR TREK Vorträge halten und Bücher schreiben. Darin erklären sie, wieso das physikalisch unmöglich ist oder eben nicht so einfach wäre wie es in der Serie gezeigt wird. Durch die Beschäftigung mit diesen Themen habe ich wirklich etwas über Physik gelernt! Für mich ist das ein wichtiger Aspekt der Science Fiction und speziell von STAR TREK. Dieses Gerät kann ich entweder akzeptieren oder es bleiben lassen. Die Funktionsweise ist egal, Hauptsache der Plot kommt voran. Die Szene, in der Jurati an den Kontrollen im Cockpit der La Sirena sitzt und mit diesem Gerät holografische Abbilder ihres Gesichtes erzeugt, finde ich leider wieder zum Fremdschämen. Das „Borg-Ritual“, die Kostümparty auf Freecloud und dieser Quatsch… ich glaube langsam wirklich, die AutorInnen legen es drauf an.

    Cool, A. I. Soong – er heißt übrigens „A.I.“, weil er Androiden baut! Habt ihr das verstanden? Hmm? Habt ihr das verstanden? HABT IHR’S KAPIERT? – findet genau zur richtigen Zeit heraus, dass Sutra zusammen mit Narek ihre Schwester Saga getötet hat! Was für ein Zufall…

    Wie gut, dass die Synths vorausgeplant und den guten Jean-Luc in ein typisches STAR TREK-„Gefängnis“ „gesperrt“ haben. Da kann man nämlich bei Bedarf sehr schnell und einfach entkommen. Kraftfelder oder Schildgeneratoren, mit denen das Beamen verhindert werden könnte, sind ihnen bei all der tollen Technik auf Coppelius logischerweise unbekannt. Wachen haben sie auch keine. Sie hatten noch nie einen Gefangenen… Jup.

    In der Staffel geht es um den Tod und wie intelligente Lebewesen damit umgehen. Sehr viele Charaktere sind gestorben, aber getrauert wird nur über sehr wenige. Eine würdige Trauerarbeit bekommen nur Picard und Data. Alle anderen verschiedenen Figuren werden rasch abgehandelt oder überhaupt nicht mehr erwähnt. Dahj und ihr Freund sterben in der Pilotfolge und spielen danach keine Rolle mehr, weil Picard nur noch nach Soji sucht. Wer hat um Dahj und ihren Freund getrauert? Haben sie es nicht verdient, dass man um sie trauert? Waren sie nicht wichtig genug?

    Der romulanische Senator Adrev wird von Elner enthauptet. – UNWICHTIG!

    Dutzende/hunderte von XBs auf dem Kubus werden von Narissa ermordet, entweder durch Massenerschießungen oder indem sie wie eine Amokläuferin/Terroristin mit zwei Disruptoren im Anschlag in einen Raum stürmt und wild um sich schießt. XBs sind Individuen, das hat man mir seit „The Best of Both Worlds“, VOYAGER und auch in PICARD immer und immer wieder erklärt! Jetzt werden sie in Massen ermordet. – UNWICHTIG!

    Icheb wird brutal ermordet, aber nur Seven trauert ein paar Sekunden lang um ihn. – UNWICHTIG!

    Bruce Maddox wird ermordet. – UNWICHTIG!

    Hugh wird auf dem Kubus von Narissa mit einem Wurfmesser getötet. Claudia Kern machte im Podcast „Planet Trek FM“ eine wichtige Anmerkung: In „Nepenthe“ wird ständig zwischen dem Kubus, der La Sirena und Nepenthe hin- und hergeschnitten: Narissa tötet Hugh, in der nächsten Szene verspeist Agnes ihr nächstes Stück Kuchen und danach gibt es eine schöne Familienszene auf Nepenthe mit dem Pizzaessen. In diesem Kontext möchte ich den Tod eines Charakters bzw. Menschen nicht sehen! Nachdem ich vom Tod eines Freundes/Kollegen/Bekannten erfahren habe, gehe ich nicht zum Essen! Hugh wird von Picard und Seven nur noch in jeweils einem Satz erwähnt. Moment, waren Picard und Hugh nicht seit TNG eng befreundet? Hätte man ihn und die anderen XBs auf dem Kubus nicht mithilfe von Nanosonden retten können, so wie Neelix in VOY: „Mortal Coil“? – UNWICHTIG!

    Hugh wurde übrigens genauso sinnlos ermordet wie Hugh Culber in DISCOVERY, aber das nur am Rande.

    JEDER! DIESER! CHARAKTERE! VERDIENT! EINE! TRAUERFEIER!

    Die Autoren machen ein Gewese um Data, der schon in einem schlechten Kinofilm aus dem Jahr 2002 starb, aber Charaktere wie Icheb, Hugh und Maddox sind ihnen wurscht?! Die Kinder und Enkel von Michael Chabon und seiner Ehefrau müssen in der 20. STAR TREK-Serie ja auch etwas haben, was sie nach zig Jahren „aufarbeiten“ und „erklären“ können.

    Wenn diese ganze Staffel nur dazu dient, den Schmarrn von „Nemesis“ aufzuräumen, zusammenzukehren, zu recyceln oder mit viel Sekundenkleber mehr schlecht als recht zu kitten, finde ich das enttäuschend und extrem schwach. Liebe Autoren, denkt euch bitte neue Geschichten aus und reitet nicht dauernd auf dem alten Zeug herum, dadurch wird es nämlich nicht besser. Und bringt zur Abwechslung mal was Anderes als die hundertste Bedrohung durch eine übermächtige KI. Man könnte sich ja sogar trauen, in einer Staffel NICHT das ganze Universum zu retten, wie wär’s denn damit?

    Michael Chabon darf von mir aus ruhig gebildet und belesen sein. Eine konsequent geschriebene, nachvollziehbare Geschichte mit greifbaren Charakteren ist mir aber viel lieber als dieses Verhackstücken von Elementen aus dem Kanon bzw. der Historie von STAR TREK, was am Ende etliche Fragen offen lässt und keinen befriedigenden Abschluss bildet. Es sieht toll aus, ist gut gespielt, ist unterhaltsam, usw. Gut geschrieben ist es aber definitiv nicht. ACHTUNG: Das Nachdenken über diese Serie kann zu Ärger und Frustration führen! Zu Risiken und Nebenwirkungen…

    Ihr habt vielleicht schon gemerkt, dass ich von PICARD nicht begeistert bin. Sie hat stark angefangen und stärker nachgelassen.

    LG
    2Voq

    • Baasner Antworten

      Guter Kommentar!
      Zumindest das mit der romulanischen Flotte finde ich nicht so schlimm. Schiffe kann man verlegen, auch vor einer Supernova. Außerdem, ich habe den Roman immer noch nicht gelesen und es ist mir auch ziemlich egal was darin steht, so ein Sternenimperium besteht ja wohl aus ein paar Sternensystemen und Kolonien mehr, als so eine Supernova vernichten könnte. Ich habe kein Problem damit mir vorzustellen, dass sie immer noch reichlich Schiffe irgendwo zusammenklöppeln können. Eher habe ich ein Problem damit, die Romulaner als arme Vertriebene dargestellt zu sehen, wie gesagt, die werden schon ihre Kolonien auf denen mehr als drei Holzhütten gestanden haben gehabt haben.

      • TaoTao Antworten

        Ihre Flotte reichte damals nicht aus, um sich selbst zu evakuieren. Vielleicht brachte der Kubus unfassbare Ressourcen, aber wirklich glaubhaft finde ich diese Flottengrößen doch nicht. Und es hätte auch einfach nicht sein müssen. Dann wären die mangelnden Unterschiede in den Schiffsklassen auch nicht so stark aufgestoßen. Wozu müssen beide Flotten in dreistellige Zahlen reichen? Bei Wolf 359 fand damals (2367) ein unglaubliches Gemetzel statt und das kostete die Sternenflotte 39(!) Schiffe. Ich finde diese Superlative machen es (auch in Filmen) nur unglaubwürdiger.

        • Baasner Antworten

          Sicher, weniger ist manchmal mehr. Aber man muss bedenken, das sind Kriegsschiffe, die werden nicht so eine hohe Transportkapazität haben. Von daher, können die von mir aus hunderte Warbirds besitzen, das würde der mangelnden Fähigkeit zur Evakuierung nicht widersprechen.

          • TaoTao

            Hm, die können relativ oft und relativ schnell von A nach B fliegen, um Leute aus dem Detonationsradius zu bringen. Ich denke schon, dass man nicht davon ausgehen kann, dass sie die 218 schon vor der Supernova besessen haben. Wie gesagt, die Ausschlachtung des Kubus wäre eine Ressourcenbeschaffungserklärung. Aber für den Kampf gegen die Synth, bzw. für die geplante Zerstörung von Coppelius hätte es für mich nicht 218 Schiffe gebraucht. Noch dazu, um ihr Scheitern durch Ablenkungen in Form von Orchideen, der La Sirena, dem Nichteinsetzen der Tarnvorrichtungen, dem viermaligen Laden der Waffen, dem nicht „um den Planeten herum“-Positionieren und der Ansprachen von Riker und Picard brauchte, zu erklären. Für diese Unfähigkeit oder den wohlwollenden Vorsprung für ihre Gegner, hätten mir auch 21,8 Schiffe gereicht – wobei, streng genommen auch 2,18. 😉

          • Baasner

            Ich sag ja nicht, dass ich das alles top finde. Aber einige Dinge stören mich halt mehr als andere 🙂
            Im Grunde braucht man pro Planet nur ein einziges Raumschiff zur Evakuierung! Man beamt die Leute einfach hoch und belässt ihre Muster im Puffer. Seit Discovery gibt es ja dieses Quanten-irgendwas-Speichermedium mit unendlichem Speichervolumen. Am Zielort angekommen beamt man sie wieder heraus. Scotty hat Jahrzehnte in so einem Puffer überlebt 😉

    • oskar Antworten

      Auf deine Fragen und Kritikpunkte werde ich einfach das gleiche sagen, was Andreas im Podcast sagt, wenn solche Punkte aufkommen: „Naja, gut.“
      Damit wird das dann beiseite gewischt, denn von solchen Kleinigkeiten lassen wir uns doch die Stimmung nicht versauen.

      Der Fairniss halber sollte man aber berücksichtigen, dass die beiden Jungs nicht die ultimative Deutungshoheit für sich beanspruchen sondern nur ihre subjektive Einschätzung zum besten geben.
      Sie finden es halt toll, wenn da eine David Bowie Referenz drin ist oder wenn das Autorenteam mal fünf Minuten altertümliche Göttinnennamen gegoogelt hat.
      Der Spass sei ihnen gegönnt.
      Man kann deren Sichtweise teilen oder eben auch nicht.
      Ich durchstöber mal mein Bücherregal nach ordentlicher Science Fiction.

      • Baasner Antworten

        „Ich durchstöber mal mein Bücherregal nach ordentlicher Science Fiction.“

        Gute Idee, ich glaube ich kram nochmal „Also sprach Golem“ hervor.

    • Sören Antworten

      Vielen Dank! Du sprichst mir aus der Seele, am Ende ist Star Trek Picard leider kein Feinpraliné, sondern ein zähes Stück Möchtegern-Karamel in einer zugegeben sehr tollen Verpackung. Schauwerte, Produktionsdesign und Soundtrack sind wundervoll. Ich finde Jeff Russo macht grandiose Musik und weiß die klassischen Themes ideal mit seinen Kompositionen zu verbinden. Aber wenn ich diese Verpackung wegnehme habe ich eine völlig vergurkte Story voller loser Enden und mangelnder erzählerischer Gewichtung, die leider Ihre eigene Welt nicht Ernst nimmt. Zugegeben war Discovery hier noch schlechter aufgestellt, aber die Lernkurve, die von den Autoren beschritten wird ist so flach, dass man die Hoffnung auf Besserung einfach aufgeben muss.

      Was mich traurig und sogar ein Stück wütend macht ist das ungemeine Potenzial was auf der Straße liegen gelassen wird. In Ansätzen ist erkennbar, was für eine große Serie Picard hätte sein können. Der Cast ist gut, das Produktionsdesign erhaben, aber beim wichtigsten Thema von allem – die Geschichte zu erzählen – leistet sich Picard zu viele Schnitzer. Man fragt sich was in den Händen besserer Autoren daraus hätte werden können.

      • TaoTao Antworten

        Absolut!
        Ich werde noch etwas daran arbeiten müssen, das metaphorische Karamell zwischen den Zähnen wieder rauszubekommen.

    • Le-Matya Antworten

      2Voq, du hast auch meine Gefühle und Ansichten sehr gut dargestellt. Ich war mit so einer Begeisterung aus der ersten Folge heraus gekommen, dass ich die komplette Woche mit einem breiten Grinsen herumgelaufen bin. Doch leider wurde das Grinsen immer weniger und entwickelte sich zu einem fragenden Stirnrunzeln. Die Runzeln sind nach der 10.Folge leider immer noch da und schaden meinem Aussehen. Allerdings muss ich betonen, dass ich immer noch sehr gerne Trek gucke und auch weitere Falten in Kauf nehme. Ich gebe Treck immer eine Chance, mich zu begeistern.
      Ich danke auf jeden Fall Andreas und Sebastian für ihre Liebe an Star Trek, die sie mit uns in vielen Stunden teilen. Ich werde nicht nur Trek, sondern auch euch treu bleiben.
      Sooooo, was nehme ich mir denn nun als Nächstes vor? Heute Abend startet die dritte Staffel Westworld. Dann spiele ich doch jetzt mal ein bisschen Wild-West und bin wieder bei euch, wenn DISCO startet.

    • Eike Antworten

      ich hätte am Anfang auch gedacht, dass Picards Krankheit ein durchlaufendes Thema wird, und hatte mir zwischendurch sogar schon manche seiner Aktionen so wegerklärt. Dachte auch, dass sich irgendwann herausstellt, dass manche Sachen ganz anders abgelaufen sind, als Picard sie wahrgenommen hat, oder irgendetwas ähnliches. Dass die Krankheit das erste Mal als Migräne in der letzten Episode auftaucht, fand ich sehr schwach. Bin aber froh, dass den Schreibern das noch rechtzeitig wieder eingefallen ist. Im Prinzip hätte es die Krankheit überhaupt nicht gebraucht. Die hätte wie Narissa* komplett aus der Serie gestrichen werden können.

      Zum Thema Tod und Ethik hab ich in meinem eigenen Beitrag genug geschrieben 😀 aber:
      * natürlich nicht tot, sondern im freien Fall mal wieder weggebeamt, ha, ha! Narek hat sich ja auch unbemerkt vom Acker gemacht (ach nee, die Szene wurde echt rausgeschnitten, weil ups.)

  6. Nagus Zek Antworten

    Sebastians Gedanke ist richtig, es ist tolles Theater, es ist Märchen. Es geht nicht darum, ob jedes Detail realistisch, glaubwürdig und logisch nachvollziehbar ist. Die Staffel erzählt eine Geschichte, die immense Tiefe hat, emotional und philosophisch. Picards und Datas Tode sind unfassbar schön und ergreifend. Die Geschichte Picards hat ein wunderbares Ende gefunden und seine Wiederauferstehung ist für mich problematisch. Die Fallhöhe für die zweite Staffel ist riesig. Kann die Serie eigentlich noch besser werden?

    • Stefan Topo. Antworten

      Bist Du tatsächlich der Meinung, dass hier immense emotionale und philosophische Tiefe bestand? Sorry, ich kriege das nicht zusammen…wie reden doch über die gleiche Serie, über Star Trek Picard, oder???
      Also ich bin der Meinung, das die Serie Null Tiefe hatte und Emotion auch nur wenig. Die Fallhöhe ist schon sehr niedrig, finde ich, aber ich habe gelernt, dass es immer noch einen tieferen Tiefpunkt gibt, wie sich jetzt auch wieder nach Discovery gezeigt hat!!!

  7. Julien Antworten

    Hallo, vielen Dank, dass ihr mir hilft zu verstehen, was die Autoren sagen wollen. Ich finde die ganze Symbolik schlüssig Aber die Inszenierung fand ich grottenschlecht. Bis zur letzten Folge habe ich gewartet, dass der Kubus eine Rolle in der Geschichte spielt. Ich habe wirklich nicht verstanden, warum Data ein zweites Mal sterben musste. Das macht sein Ganzes Opfer aus Nemesis zunichte, egal was man vom Film hält. Das Macht Picard gern : Leute zurückzubringen, um die zwei Minuten später umzubringen. Picard in einem Android zu verwandeln, fand ich sehr grenzwertig. Es hätte zumindest eine ethische Diskussion geben können, ob er das wirklich will,… Das wäre ST gewesen… Diese ganze politische Entwicklung (Angriff auf dem Mars, Freisprechen von Jurati, Verträge, Ban,…) , die ihr angesprochen habt, hätte man anstelle von Datas zweiten Tod wunderbar erzählen können. Stattdessen eine Reihe von Plots, die nacheinander abgeschreckt werden, ohne Spannung oder Konsequenzen. Ich habe Picard gerne geguckt, und werde eine zweite Staffel mitverfolgen, enttäuscht bin ich trotzdem.

  8. TaoTao Antworten

    Hallo ihr Lieben,

    leider ist es wirklich so, dass man sich Antworten außerhalb der Staffel geben lassen muss, bzw. kann. Das Buch „Die letzte und einzige Hoffnung“ beantwortet mir zumindest Fragen. Als Raffi meint, dass Picard sich immer einmischt, könnte sie bspw. an die von Admiral Clancy früh in der Serie erwähnte Befehlsverweigerung denken, über die im Buch zu erfahren ist. Ich halte den Aufbau der Staffel, dem Herausbringen (des Buchs) der Geschichte, auf die alles aufbaut mit Serienfolge vier, als viele wohl schon niedergeschlagen waren, dass das Buch dann wohl nicht ganz so fleißig gelesen wurde und die Notwendigkeit des Buchs an sich, um die frühen Fragen zu klären, für ganz schlechte Entscheidungen.

    Interessant am Verschlüsslungsdialog zwischen Jurati und Dr. Soong ist, dass sie sich schon lange kannten! Also schon zu Zeiten, als Maddox noch im Daystrom Institut gearbeitet hatte.

    In meinem Head-Kanon (wie man so schön sagt), hatte Jurati den Transporter gefunden und sie ist mit Picard zur La Sirena gebeamt.
    Ehrlich gesagt, wieso soll sich Jurati verantworten? Wir haben nicht gesehen, dass Offizielle von Maddox Tod und Todesart erfuhren, tatsächlich kann man argumentieren, dass sie von Oh „programmiert“ war, was vielleicht dem gleich käme, wenn jemand mit vorgehaltener Waffe bedroht wird, jemand anderen umzubringen. Sie entschied sich selbst zu leben, die Alternative war (wie sie sagte) sich umzubringen, nicht so nobel, aber deswegen ist sie noch dabei. Wenn Jurati hierfür inhaftiert würde, möchte ich bitte, dass die anderen Tötungen auch betrachtet werden – ach ne, halt… dann wäre die La Sirena wohl ohne Besatzung in Staffel 2 (Überfall im Château – Picard und Jurati erschießen Romulaner, Vashti – Elnor köpft Senator, Freecloud – Rios und Seven erschießen Personen, Kubus – wer wurde alles dort zum Mörder… etc. – wenn das alles Ok geht, wieso ist Jurati wo. Maddox im allgemeinen Fokus?).

    Durch das Buch erfährt man, dass die A500-Einheiten, die in Utopia Planitia eingesetzt werden, keine Androiden mit positronischen Hirnen sind. Maddox nennt sie Roboter, sie funktionieren auf einer grundlegend anderen Technik. Das ist es, was ich mir dringend gewünscht habe im Rahmen der Serie zu erfahren. Gerade in einer Serie die „Picard“ heißt, wäre es wirklich wichtig gewesen, hier den Unterschied herauszustellen. Das macht die Leute, die mit ihnen auf dem Mars arbeiten nicht weniger dämlich, aber es verringert den Grad meiner Enttäuschung gegenüber der Existenz der A500er. Auch macht es deutlich, wie plakativ der Zhat Vash die irdische Gesellschaft und Föderation überzeugen konnte und wie wenig differenziert im Nachhinein Berichte offenbar waren.

    Generell werden viele Dinge oberflächlich abgehandelt. Und wie praktisch, dass das erwartete Böse tatsächlich den Erwartungen in Form von fiesen Tentakeln entspricht. Wie cool und trekkig wäre es gewesen, wenn die Zhat Vash sich verrannt hätten und (glaubhafter, mit mehr Zeit!) erkennen hätten können, dass es sich um eine Fehlinterpretation handelt. Oder die Über-Synth beeindruckt davon gewesen wären, dass Organische bereit waren sich vor Synthetische zu stellen… Oder wenn die Romulaner nicht schlicht die bösen Kriegstreiber gewesen wären. Es hätte eine Verkettung von Fehlern aller Seiten sein können, bei der die Föderation schließlich nicht nur als unterwanderte und manipulierte Dummies dastehen ließe.

    Vieles lässt die Staffel unbearbeitet fallen und startet in die Aussicht kommender Abenteuer einer neuen Crew. Das einzig Überraschende war der Abschluss einer Ära anhand des nun wohl endgültigen Todes Datas. Nachdem ich die Trauer überwunden hatte, klingt die unmittelbar im Anschluss eingesetzte Trauer um Star Trek nach.
    Natürlich gucke ich alles Weitere und auch dieses hier, werde ich wieder schauen und vielleicht mal besser/anders verdauen. Das Fandom meines Lebens, was soll ich sonst machen?

    P.S. Vielleicht erscheint ja irgendwann noch ein Buch, in dem gesammelt wurde, wozu Chabon und Kurtzman während der Ausstrahlung sich gedrängt sahen alles zu sagen. Offenbar braucht es dies zu den drei Comics und dem einen Buch noch.

  9. Can Antworten

    Noch ein kleiner Nachtrag, als Bös-dannGut-dannwiederBös-undjetztGut-Narek den Satz sagte, dass sich die Geschichte wiederholt, hab ich automatisch ergänzt „und beim zweiten Mal als Farce“. 😀

  10. Stefan Topo. Antworten

    Hallo,

    Halleluja, wir haben es geschafft…und was soll ich sagen…das beste an der Serie war die Endcredit-Musik!!! Wer da vorzeitig ausgeschaltet hat, drückt noch mal auf Play und springt bis Minute 55:20!!!
    Warum zum Geier kommt am Ende der letzten Folge eine Musik, die Star Trek in jeder Hinsicht verkörpert, aber so gar nichts mit dieser Serie zu tun hat, bisher auch nicht in Erscheinung trat???

    ich muss sagen, ich schätze die Mühe für diesen Podcast, aber ich bin der Meinung, ihr lasst euch da auch blenden von ein paar säuselnden Worten zwischen Picard und Data. Und diese ganze Symbolik, für mich sind das alles reine Zufälle, denn ich kann nicht glauben, dass bei dieser schlechten Handlung, bei diesem schlechten Drehbuch und bei dieser schlechten Inszenierung und Charakter-Darstellung der Schauspieler irgendjemand dort auch nur irgendwie einen Hauch Literatur oder in alten Serienfolgen recherchiert hat!

    Zur Handlung selbst…ich kann nur mit dem Kopf schütteln!
    Das war der große Twist??? CBS, Kurtzman, Chabon und andere Verantwortliche: IST DAS EUER ERNST???
    Ein paar Metallschlangen aus einem roten Wurmloch, gerufen von irgendeiner Bake, die von Soji zusammengepuzzelt wird? Und dafür 200000 Jahre lang so ein Aufriss vom Dschad Wash? Oder vom Tal Shiar? Oder vom….ach, keine Ahnung!
    Man deaktiviert die Bake mit einem Faustschlag und alles ist wieder gut…die Romulaner sind beruhigt und ziehen von dannen!
    Wozu der ganze Aufwand vorher? Wozu die ganzen Toten? Warum musste Dahj sterben, warum Maddox? Was ist mit Jurati? Keine Konsequenzen für sie? Und die Roboterschlangen oder was sie angestellt haben, waren so furchtbar, dass sich die Dschad Wash- Leute da selbst mit Steinen töten mussten? Ist doch lächerlich!
    Die Förderationsschiffe sehen aus wie….ja, wie eigentlich? Die Enterprise von Abrams kann sich dagegen ja wirklich sehen lassen. Am ehesten haben die Schiffe hier mich an so Figuren beim Bleigießen an Silvester erinnert. Furchtbares Aussehen, dazu noch dieses unsägliche Her- und Wegploppen der Schiffe und natürlich alle auf genau einer Ebene…Leute, das ist alles so grausig, dass es schmerzt. Auch die Romulanerschiffe fand ich ganz grausam, ebenso die La Sirena. Dass die Waffen ewig laden, kennen wir ja schon, so etwas hat mich schon immer gestört und ich frage mich immer, was überhaupt so lange an Energiewaffen laden soll? Der Strom ist doch direkt da….ein Pufferspeicher für besonders viel Energie könnte ja dann auch nur einen oder zwei Schuss ermöglichen. Und wenn die Waffen wirklich so lange zum Laden benötigen, warum dann nicht wenigstens schon eine halbe Stunde vor Ankunft am Kriegsschauplatz schon mal laden?! Alles nicht zu erklären!
    Riker hat mir hier auch überhaupt nicht gefallen…ein Riker, der nun genau so vulgäre Sprüche kloppt wie Seven oder die andere Romulanerin da oder Raffi oder…ach, egal. Für mich hat er eher eine Rückentwicklung durch…man denke nur an die TNG-Folge 6.21 Frame of Mind…das war ein grandioser Riker…nicht diese jämmerliche Figur hier!
    Wo Riker so schnell nun an das Schiff kam, seine Uniform auspackte (was war das nun wieder für ne Uniform eigentlich?), weiß man wohl auch nicht…und gibt es keine anderen Captains bei der Sternenflotte, dass ausgerechnet er kommen musste?
    Dann dieser ganze Plot mit dem sterbenden Picard…ich habe erst gehofft, dass er wirklich tot ist, damit diese Serie abschließend endet und er nicht noch mehr von diesen Peinlichkeiten abliefern muss, aber man wusste ja, dass jedenfalls eine zweite Staffel kommen soll, von daher war klar, da musste noch irgendetwas kommen, was ziemlich blöd sein musste!
    Aber…wie blöd das alles wirklich ist, habe ich nicht gedacht!!! Picards Gehirn oder seine Seele oder was weiß ich wird irgendwie wieder transferiert oder irgend so ein Mist…in einen Androidenkörper…meine Güte, musste das wirklich sein? Warum ihn nicht gleich mit Rios` Vorstellungs-Werkzeug zusammenflicken?

    Das philosophische Geplänkel mit Data kann man vielleicht noch OK finden, aber ich fand Data furchtbar schlecht gemacht, er sieht einfach nur schrecklich aus, wie auch schon in Folge 1. Das Brent Spiner nun auch schon seine Jährchen auf dem Buckel hat, ist OK, aber dass man unbedingt Data für diese Serie als zentrales Element holen musste, tat der Figur mMn überhaupt nicht gut und entmystifiziert sie total für mich!
    Dass der Soong da noch Datas Gedächtnis-Engramme da in USB-Sticks aufbewahrt und Picard die nun herauszieht, um Data endlich ,,sterben“ zu lassen., indem dieser sich auch noch stark alternd in Nichts auflöst..das ist doch alles irgendwie ein einziger HokusPokus Hoch 1000. Man versucht einfach auf Biegen und Brechen den schlechten Abschluss aus Star Trek Nemesis irgendwie auszubügeln, aber da man das Biegen und Brechen so stark merkt und alles absolut gekünstelt wirkt, ist es einfach nur ein weiterer misslungener und grausamer Abschluss, der mich Null berührt. Ich finde da nichts schön oder gut gemacht und auch nicht gut gespielt!

    Ich weiß nicht genau, ob jetzt Discovery oder Picard den absoluten Tiefpunkt von Star Trek markieren, aber momentan tendiere ich einfach zu Picard. Denn hier wurde noch weniger aufgelöst zum Schluss und für das ganze unglaubwürdige Theater hatte man einfach aufgrund der Tatsache, dass es doch irgendwo eine TNG-Weiterführung sein soll, zu hohe Erwartungen. Niemand hat eine Fortsetzung des alten TNG-Musters erwartet, wir haben alle gehofft, dass die Serien einfach aktuellen Serienstandards angepasst werden, auch mit durchgehenden Handlungssträngen. Aber was hier abgeliefert wird, schmeißt doch einfach alles über Bord, was in über 50 Jahren Star Trek an Grundgedanken erarbeitet wurde. Es geht schon bei kleinen Dingen wie dieser Vulgärsprache los und endet bei ständiger von allen tolerierter Gewalt und Töten noch lange nicht.

    Nein, das hat nichts mit Star Trek zu tun und ich kann nicht verstehen, warum ihr dann auch am Schluss Eurer Besprechung meint, dass dies Star Trek in Höchstform war!

    Danke dennoch!

  11. Baasner Antworten

    Von mir nun auch ein paar Überlegungen zur Staffel.

    1. Weniger Symbolismus und mehr Augenmerk auf die Story und die Continuity. Was nützen einem Hinweise auf E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“, wenn innerhalb der Geschichte Dinge vom Himmel fallen und es allgemein einen zusammengeschusterten Eindruck gibt.

    2. Die Handlung auf Freecloud hätte man straffen sollen, und wertvolle Sendezeit eher dazu verwenden sollen die Haupthandlung voran zu treiben, oder uns mehr mit Hintergrundwissen zu versorgen.

    3. Elnor hätte man sich schenken können und statt dessen die beiden Hausangestellten von Picard mit auf die Reise nehmen sollen. Der Picard/Romulaner/Evakuierungs Handlungsstrang hätte auch so ausgearbeitet werden können. Zudem hätte man eine weitere Folge frei geschaufelt für die Haupthandlung bzw. Hintergrundwissen.

    4. Auf dem Borg-Kubus. Weniger Sockenrutschen und mehr Story um die XBs hätten der Geschichte gut getan.

    5. Der aktivierte Borg-Kubus hätte ruhig auch mal was machen können.

    6. Der von den XBs gesteuerte Borg-Kubus hätte ruhig auch mal was machen können.
    Wäre zum Beispiel interessant gewesen in Bezug auf das Loch im Himmel und den (wie sie in einem anderen Podcast benannt wurden) A.I.-Cthulhu.

    Mir werden bestimmt noch andere Dinge einfallen, aber das soll es vorerst gewesen sein.

    • Stefan Topo. Antworten

      Also, mir fallen da so viele Dinge ein, die hier falsch liefen, dass ich geneigt bin, zu behaupten, man könnte damit locker eine Bachelorthesis oder ein anderes Essay füllen!

  12. ThomasP Antworten

    Doller Podcast, danke für Eure Anstrengung.
    Mir hat die Folge 10 und die Serie Picard ansich nur mäßig gefallen.
    Die besten Szenen die mir nach 10 Folgen in Erinnerung bleiben werden ist das Gespräch zwischen Troi und Picard (Kopfwaschenmäßig) und die Szene zwischen Data und Picard (über Leben und Tod im Holodingsda).

    Eure subjektive Interpretation dieser Folge hat mir leider nicht weitergeholfen und war mir oftmals nicht ausgewogen genug. Nach wie vor respektiere ich Eure Meingung und freue mich natürlich auf weitere Podcastfolgen. MfG TP

  13. Georg Antworten

    Zunächst nochmal ein Dankeschön für die schöne Folge gestern. Ich hatte sehr viel Spaß. 🙂
    Zur Episode kann ich grundsätzlich folgendes sagen. Emotional fesselnd, logisch schwach und philosophisch interessant. Beginnen wir aber mit der Emotion:

    Ich war fast die gesamte Episode emotional voll mit dabei. Es gab viele wunderbare Momente, von der Dynamik zwischen Rios und Raffi, die mir übrigens auch bei der Schiffsreparatur sehr gut gefallen hat, über die Absurdität (positiv gemeint) von Juratis Fanservice bis hin zu einem Picard der nun endgültig wieder da war und anscheinend seine Integrität, Kompetenz und Rhetorik wiedergefunden hat. Zwei absolute Highlights waren für mich die Ankunft der Sternflotte und das Wiederauftreten von Data Beides hatte ich für möglich gehalten, gerade letzteres hat mich dennoch sehr überrascht. (Riker auch, ich hatte mich zum Glück von jeglichen sozialen Medien ferngehalten.) Ich habe sowohl Frakes, als auch Data ihre Rollen sofort abkauft.

    Auch bei den beiden Toden war ich emotional extrem involviert. Ich weiß noch, wie ich nachdem Picard gestorben ist, nur mehrere Minuten angespannt dasaß und redundant gedacht habe: „Das macht ihr nicht wirklich, das macht ihr nicht wirklich.. .“ Es wäre kaum auszuhalten gewesen, wenn ich nicht im Hinterkopf noch den Golem gehabt hätte. Beim sterben von Data hatte ich tatsächlich Tränen in den Augen, was mir trotz emotionaler Teilnahme, beim fernsehen sehr selten passiert. (Am stärksten wohl bei der letzten Folge, der in meinen Augen besten Star Trek Serie, DS9,) Ich habe mich nur etwas über den philosophischen Grundsatz geärgert. Dazu später mehr. Insgesamt hat es gerade beim ersten, aber auch beim zweiten Gucken extrem viel Spaß gemacht, auch wenn beim mir bei genauerer Analyse das Gegenteil von Andreas passiert ist, womit wir zur Logik kommen:

    Man hab ich mich geärgert, so viel unnötige Plotholes und nicht genutze Elemente. Warnung: Das hört sich gleich schlimmer an, als es eigentlich ist. Ich fand die Folge wirklich toll, aber das folgende sollte nicht unerwähnt bleiben:

    Zunächst wäre da der Borg-Kubus. Warum war er da? Er feuert, nicht ein einziges mal Waffen ab, keinerlei kritischen Handlungen spielen auf ihm und weder Narissa, noch Seven oder Elnor haben irgendetwas beigetragen, was die Handlung vorantreibt. Die gesamte Story hätte ohne ihn laufen können, was ja überhaupt kein Problem ist, aber warum teasert ihn ihr mir dann so groß an und verschwendet im ersten Teil der Doppelfolge soviel Zeit damit dahinzugehen.

    Weiter geht es mit der reparierten La Sirena. Mit der Reparatur habe ich keine Problem, ABER: Wenn ihr doch ein funktionierendes Schiff, mit funktionierender Bewaffnung habt, warum schmiedet ihr dann irgendwelche Pläne, die einen Fußball und eine Drohne die offenbar nicht höher als anderthalb Meter fliegen kann, involvieren? Warum nehmt ihr nicht einfach Euer verdammtes Schiff und zerstört damit den Turm? Warum geht ihr zu Fuß? Was sollte das? (Um eins klarzustellen, ich möchte ihr keinesfalls haten. Auch diese B-Handlung hat mich unterhalten. Ich finde es nur unglaublich unnötig.)
    Weiter geht es mit dem Lagerfeuer. Ich verstehe einfach nicht warum sie das gemacht haben, auch wenn ich die Meta-Ebene schön finde. In der Geschichte macht das überhaupt keinen Sinn. Weder braucht die Crew die Wärme, noch braucht sie das Licht, denn die La Sirenna ist wieder funktionstüchtig. Außerdem haben sie es eilig. Das ganze hat mich sogar noch mehr geärgert als der eigentliche Plan, der den Signalturm zerstören, sollte, da mich das hier aus der Folge gerissen hat.

    Die anderen Probleme bei der B-Handlung, wie zum Beispiel warum Soong nicht einfach alle Androiden deaktiviert hat, ignoriere ich jetzt einfach mal. Darüber wurde schon alles gesagt.
    Kommen wir stattdessen lieber zu Picard – Jurati Handlung, die ich auch zu großen Teilen als A-Handlung einstufen würde.
    Damit das Soong Jurati einfach alleine beim Erinnerungstransfer hat stehen lassen, hatte ich keine Probleme. Soong sagt extra noch, dass Jurati die Übertragungsrate überwachen soll. Nach dieser Szene wird es bei näherer Betrachtung aber unschön.
    Wie Picard befreit wird, ist ja noch in Ordnung, aber die Flucht ist doch sehr seltsam. Wie hat Jurati es geschafft mit Picard das Dorf zu verlassen? Immerhin wurden alle Ein- und Ausgänge streng bewacht und Picard ist auch nicht mehr der jüngste und dazu noch gesundheitlich angeschlagen. Schwer zu glauben, dass sich die beiden einfach hinausschleichen konnten. Ich glaube, dass muss man an dem Punkt einfach kaufen. Vielleicht sollten wir die Fähigkeiten von Agent Agnes und Picard einfach nicht unterschätzen
    Nicht schlimm fand ich, dass Picard nicht sofort mit dem Schiff gestartet ist, sondern erstmal seine Rede gehalten hat. Erstens fand ich die Rede großartig, zweitens hatte ich das eindeutige Gefühl, dass er erst am Ende seiner Rede, den Plan gefasst und den Mut dazu bekommen hat, das Schiff zu fliegen. Ich würde sogar sagen, dass Picard erst ab diesem Moment wirklich wieder Picard war. Das er dass Schiff fliegen konnte, halte ich auch für relativ unproblematisch, im Gegenteil ich fand es sogar sehr schön, dass Picard uns hier wieder kompetent gezeigt wurde, immerhin gehörte er Jahrzehnte lang zu den besten Offizieren der Sternenflotte.
    Das Gerät, mit dem sie die holographischen Projektionen erschaffen haben, war in der Tat ein ziemliches Plotdevice, ich fand es aber nicht wirklich schlimm, da es uns ja schon vorher eingeführt wurde. Ich stimme in dem Punkt übrigens nicht mit Euch überein, dass sie doch einfach gleich nach den Blumen, die Föderation hätten kommen lassen sollen. Das wäre in meinen Augen eine Katastrophe gewesen, denn dann hätte Picard da oben überhaupt keine Funktion gehabt. Er ist ja primär deshalb da oben, um die Romulaner aufzuhalten. Er wäre am Ende ein weiteres Element gewesen, was nicht zu Handlung beigetragen hätte, zum Glück wurde das verhindert.
    Doch kommen wir zum Gormaganda im Raum. Die völlige Inkompetenz von Oh. Wie ihr selbst schon gesagt habt, hätte sie die Siedlung der Synth mehrfach zerstören können. Ein, zwei Treffer hätten schon gereicht. Dieses Plothole, was die Szene wirklich schwächt, ist vorallem eines, nämlich extrem unnötig. Warum haben die Autoren, nicht einfach ein mittelstarkes planetarisches Schild reingeschrieben. Man hätte es dann einfach so erklären können, dass das Schild nur wegen der Blumen, Picard und der Sternflotte gehalten hat und gleichzeitig hätte man Oh nicht jede Kompetenz nehmen müssen. Immerhin hat sie mit einer 218 Schiffstarken Flotte etwas nicht fertig gebracht, was man mit einem Shuttle hätte fertigbringen können. Die Szenen auf dem Warbird haben sich einfach nur, diesmal in einem negativen Sinne, absurd angefühlt.
    Glücklicherweise war das alles nicht mehr wichtig, als Riker erschienen ist. Das Riker die Flotte anführt ist natürlich totaler Blödsinn, dass war mir aber auch total egal. Die Kombination aus guten Schauspiel, großartiger Musik und in dem Fall guten Writing haben das alles wieder wettgemacht. Ich könnte mir die Szene wieder und wieder ansehen. Besonders schön fand ich, dass sich endlich mal wieder auf Verträge berufen wird. Ich fand es wunderbar. Dass die Sternflotte, anscheinend nur noch einen Schiffstyp hat, war mir in diesem Moment auch ohne Bedeutung, aber ich glaube ich werde schon wieder sehr emotional. Was ich mich wirklich frage ist, wie die Szene auf jemanden wirkt, der TNG nie gesehen hat und so die Szene sehen konnte, ohne von Nostalgie übermannt zu werden.
    Aber weiter im Text. Das Oh relativ schnell abzieht konnte ich gut akzeptieren, bzw. hätte ich gut akzeptieren können, wenn nicht ein Treffer auf die Siedlung ausgereicht hätte. Woher die Romulaner bzw. ein Unterzweig eines Geheimdienstes der Romulaner so viele Schiffe hat, ist mir auch schleierhaft. Ich fand es aber nicht so schlimm. Dafür war die Szene viel zu gut. Generell kommt danach fast nur noch gutes, nämlich sehr viele sehr philosophische, sehr emotionale Szenen, über die ich jetzt im „philosophischen“ Teil sprechen möchte.

    Beginnen wir mit der Entwicklung von Seven. Endlich wird darauf eingegangen, dass sie moralisch falsch gehandelt hat, endlich zeigt sie Reue. Aus meiner Sicht wird damit ein großes Problem aus dieser Staffel gerade gerückt, auch wenn es die Freecloudfolge nicht wieder gut machen kann. Ich hoffe, dass sich die Aufarbeitung dessen in Staffel 2 weiter fortsetzt. Dazu später mehr, zunächst zu Data.

    Datas Todeswunsch wird uns zwar gut als Lebenswunsch verkauft. Problem ist hier, dass ich die grundsätzliche Betrachtungsweise dahinter nicht Teilen kann, denn Tod ist genau so wie Krankheit oder Krieg etwas, was es normalerweise aus moralischer Sicht zu verhindern gilt. Tod ist endgültig, man kann ihn nicht rückgängig machen. Ist er einmal für eine längere Zeit eingetreten, ist jegliche Existenz des Individuums auf ewig verloren. Es ist aber auch so, dass der Tod unvermeidlich ist. Unsterblichkeit existiert nicht. Auch wenn Du nicht alterst wird es einen Punkt geben, an dem Du sterben wirst. Wie Data in Nemesis oder Dash in Folge 1. Bei uns Menschen kommt aber noch hinzu das wir altern, sodass der Tod, stets in greifbarer Nähe und in einem definierten Zeitraum, zum Beispiel 80 Jahre nach der Geburt liegt. Nun macht uns Tod aber aufgrund seiner Endgültigkeit große Angst. Früher wurde diese Angst, dadurch erträglich dass wir an einen Leben nach dem Tod glaubten. Heute können das viele, einschließlich mir nicht mehr, da es aus wissenschaftlicher Sicht keinerlei Indizien dafür gibt. Also sprechen wir dem Tod bestimmte Eigenschaften zu, um uns erträglich zu machen. So sagen wir zum Beispiel, dass erst er Frieden, Liebe und Freundschaft einen Sinn gibt. Ein gedankliches Modell, dass uns hilft das Leben im Bewusstsein des Todes zu ertragen und wieder sind wir beim Existenzialismus. Das Problem ist, dass dieses Modell in dem Moment zum Problem wird, wo Du theoretisch keinen festen Zeitraum mehr hast in dem Du stirbst. Nun wird unser Modell, dass Leben erst durch den Tod Wert erhält, von der Medizin gegen unsere Angst zu einer Art existentialistischen Stockholmsyndrom. Es führt dazu, dass Data sich den Tod wünscht, um Endgültigkeit Menschlichkeit zu erreichen, obwohl er noch ein gesamtes Universum zu entdecken hätte.
    Doch wie kann man, den Wert von Freundschaft, Liebe und Frieden anders begründen. Zum einen kann man ihnen einen Wert an sich zusprechen. Alle diese drei Dinge bringen uns weiter und machen uns glücklich. Jede Freundschaft, jede Liebe und jeder Frieden ist einzigartig, Tod oder nicht, kein Moment kehrt jemals exakt so wieder, der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik verhindert es. Um eine Freundschaft wertzuschätzen, brauche ich nicht zu wissen, dass sie Enden wird, sondern nur dass wissen, das es schlechter ohne sie wäre. Es braucht kein Ende um eine Liebesbeziehung wertschätzen zu können. Die biochemischen Vorgänge funktionieren auch so. Die Gefühle werden auch so empfunden. Grund genug Freundschaft, Beziehungen und Liebe zu schützen und zu pflegen. Man könnte auch sagen, den Tod herbeizusehnen um Liebe einen Wert zu geben ist so, wie sich einen Krieg zu wünschen um einen Grund zu schaffen, den Frieden zu erhalten. Doch dass ist nicht alles. Das Universum ist unendlich. Wir könnten Jahrhunderte, Jahrtausende, wenn nicht Jahrmillionen, damit verbringen, es zu erforschen, lernen es zu verstehen und uns weiterzuentwickeln. Anders gesagt: Ein ewig lebender Schmetterling, ist nicht etwa kein Schmetterling, sondern das ewige Bewahren von Schönheit und Faszination. Deswegen finde ich hat Picard auch jeden Grund sauer zu sein, dass ihm einfach ein Todeszeitpunkt einprogrammiert wurde. Wie wir gehört haben, hätte er gerne noch länger gelebt, bzw. hätte sicher nichts dagegen gehabt wieder verjüngt zu werden. Ich fand die Reaktion der anderen, über seinen Wunsch nach einem längeren Leben einfach hinwegzugehen moralisch sehr bedenklich. Immerhin haben sie so einfach bestimmt, wie lang Picard noch leben wird. So drastisch das auch klingt: Worin besteht der Unterschied Picard so einen Alorythmus einzuprogrammieren der ihn umbringt oder ihn zum gegebenen Zeitpunkt einfach gegen seinen Willen zu erschießen. Warum soll letzteres Mord sein, ersteres aber nicht? Ich finde Picard sollte selbst die Entscheidung treffen, wann sein Leben endet, aber ich verstehe natürlich warum sie das aus dramaturgischer und praktischer Sicht so machen mussten. Patrick Stewart wird nun mal leider nicht jünger und ein anderer Schauspieler für Picard wäre grausam gewesen. Der wird zumindest bei Data vorerst nicht notwendig sein, womit wir zu seiner Beerdigung kommen.

    Zum einen fand ich die Szene, trotz philosophischer Differenzen, wunderschön, zum anderen habe ich mich aber geärgert, dass Chabon hier unbedingt nochmal seinen Nichtglauben an den Advanced Human reinschreiben musste. So nennt Picard in seiner Grabrede plötzlich zahlreiche negative Eigenschaften der Menschheit, „Gewalt, Korruption, gewollte Ignoranz“, die die Menschheit schon längst hintersichgelassen hat. Um Picard zu zitieren. „Die Menschheit ist erwachsen geworden.“ Ob das nun realistisch ist oder nicht ist zweitrangig. Star Trek ist eine menschliche Utopie und in dieser Grabrede widerspricht er zum Teilen dieser Utopie. Fairerweise muss man ergänzen, dass er betont, dass Data trotz aller dieser Dinge das Gute im Menschen sehen konnte. Das hätte er dann aber schon mit der Menschheit des 21. Jh. gekonnt.

    Womit wir zur Staffelauswertung kommen:

    Insgesamt lässt sich die Staffel aus meiner Sicht sehr schwierig bewerten. So lässt sie aus meiner Sicht, nach der großartigen ersten Folge kontinuierlich nach, um mit der Freecloud-Episode einen absoluten Tiefpunkt zu erreichen. Ich muss trotz der angedeuteten Rehabilitation von Seven in der letzten Folge der Staffel war Freecloud aus meiner Sicht kein Star Trek. Es war antiutopisch, völlig unnötig gewaltdarstellend und zu allem überfluss schlecht geschrieben. Hinzu kommt, dass sie einfach einen gut geschriebenen und lange in Voyager angelegten Charakter in wenigen Minuten sinnlos opfern. Ich hatte nach dieser Folge wirklich Angst, dass die Serie schlecht wird, nein noch schlimmer, dass sie kein Star Trek mehr wird. (Schlimmer als Discovery, eine Serie, die mir übrigens auch trotz vieler Schwächen Spaß macht.) Um so erleichterter war ich, das seitdem jede Episode nahezu kontinuierlich besser geworden ist und die letzte Folge für mich den Staffelhöhepunkt darstellt. Sie wertet die gesamte Staffel auf und war für mich ein einziger Aha-Moment. Etwas wofür ich den Autoren großen Respekt zollen muss. Endlich wurde eine Staffel vom neuen Star Trek gut zu Ende gebracht. Selbst die anfängliche Dekonstruktion von Picard, die ich zwar immer noch nicht gutheißen kann, kann ich damit doch endlich verzeihen. Dennoch hat die Serie Kinderkrankheiten. Das Writing ist unregelmäßig und viel zu oft unlogisch. Mal passiert eine Folge lang gar nichts und dann geht eine andere Folge lang alles ganz schnell und das der Showrunner, nicht viel vom Advandced Human hält, merkt man der Serie an. Trotzdem war die Serie auf einer Metaebene natürlich in Sachen Symbolismus absolut grandios, was ich aber ohne Euch zu großen Teilen nicht bemerkt hätte. Das mindert natürlich nicht das Kunstwerk Das wichtigste ist aber glaube ich folgendes: Gerade gegen Ende der Staffel hat die Serie wahnsinnig viel Spaß gemacht. Die Ausgangssituation für die zweite Staffel ist nahezu perfekt. Picard ist back, die Crew hat endlich ihre Probleme überwunden und ich freue mich sehr mit ihr, in der zweiten Staffel die Unendlichen Weiten zu erkunden. Kurzum ich schaue optimistisch in die Zukunft und hoffe, dass sie die guten Tendenzen fortsetzen und ausbauen und gleichzeitig die schlechten überwinden.

    Für die gesamte Staffel zeigt man Daumen, nach dieser letzten Folge jetzt also im Gegensatz zu vielen anderen fast, aber auch nur fast senkrecht nach oben. Auch dank meiner beiden liebsten Podcaster.

    In diesem Sinne, ein großes Dankeschön an alle, die sich das ganze bis hierher durchgelesen haben. Eigentlich wollte ich nur ein paar Sätze schreiben. 😉 Ich hoffe es hat dem ein oder anderen gefallen.

    Bleibt Gesund oder erholt Euch bei Bedarf schnell.

    LLAP \\//

    • Eike Antworten

      Ich finde gut, dass Du das Problem mit dem Todestimer ansprichst. Ich hätte das auch bemerkt, aber gerade erst bei Dir auch gefunden. Das ist wahrscheinlich eine der Sachen die mich am meisten gestört haben. Wirklich StarTrekEthik aus dem Spiegeluniversum.

  14. Eike Antworten

    Puh, also nach meiner Enttäuschung über Part 1 hätte ich mir wirklich erhofft, dass Part 2 mich wieder etwas versöhnen könnte. Das ist auch teilweise geschehen, aber manche Ereignisse fand ich wirklich schlimm. Die mittlerweile schon zu oft beschrieben Schwächen wieder im Detail hervorzukramen, finde ich gar nicht so wichtig. Aber ich denke mittlerweile wirklich, die Serie wurde in Einzelszenen konzipiert.

    So, paar Karteikarten, dann linke Spalte Handlung, rechte Spalte Symbolik und wie kriegt man die Szenen zusammen? Ach da improvisieren wir ein bisschen oder schneiden bisschen rum oder aus Versehen ganze Szenen raus, kann sich dann jeder selber überlegen wie oder ob das alles passt.

    Die Data-Picard-Ellipse in allen Ehren, aber wenn man den ganzen unnötigen Kram aus der Serie rausschneidet bleibt am Ende Stoff für einen guten Short Trek oder bestenfalls eine Doppelfolge. Zwischendurch kam ich mir vor wie bei Douglas Adams, nur dass die Tangents nie so witzig waren.

    Dass Picard jetzt also eine wandelnde Simulation seiner selbst ist, fand ich richtgehend eklig. Da hätte ich mir gewünscht, der macht die Augen erst mal zu, und die Schreiber überlegen sich mal ganz in Ruhe, wie´s in Staffel 2 weitergeht. So fand ich das äußerst fragwürdig (ethisch und für die Zukunft des Universums) und an sich auch lächerlich gelöst. (wie Ihr schon meintet, Altered Picarbon) Für meinen Head Canon fing jedenfalls mit seinem Erwachen eine alternative Zeitlinie an.

    Kommen wir aber noch mal kurz auf die Ethik zurück. Angenommen, ich kaufe diesen Bewusstseinstransfer ab. Wie bitte rechtfertigt man dann aber moralisch einen Sterbe-Countdown? In der Folge selber wird da noch so witzig drauf eingegangen (so nach dem Motto: paar Jährchen mehr? Übertreib nich Jean Luc!) aber im Ernst, wer bitte will oder darf denn da mal eben so die Entscheidung treffen, wie lange ein Mensch noch leben darf?! Das ist für mich Star Trek „at its worst“.

    Datas Freitod-Entscheidung zu respektieren, ist ja für Picard übrigens durchaus schön kongruent mit seinen Äußerungen über Worfs Suizidgedanken in „Die Operation“.

    Dennoch. Der arme Android war 15 Jahre in einem Black-Mirror-Horroruniversum gefangen (und da beschwert sich Raffi, dass sie nie besucht wurde!)

    Darf man da seine plötzliche Erkenntnis, dass der Tod ihn bestimmt jetzt dann aber doch endlich (haha) zum Menschen macht einfach so hinnehmen? Kein „Überlegs Dir noch mal Buddy, ich bin doch jetzt auch Androide, wär doch bestimmt witzig?“ Ich würde denken, dass ein selbst ein menschliches Wesen nach 15 Jahren im dunklen Keller evtl nicht mehr so ganz rationale Entscheidungen treffen kann, umso weniger eine Simulation. Da würde ich zumindest erst mal einen Techniker drübergucken lassen, ob nicht evtl eine der 2.83824e+22 Operationen schiefgelaufen ist. Stell mir gerade Geordis Gesicht vor, wenn Picard ihm das alles dann irgendwann mal erzählt.

    • Stefan Topo. Antworten

      Guter Beitrag!
      Und zu dem Bewusstseinstransfer auch von mir hier nochmal kurz: neben den ethischen Fragen…wenn das so einfach möglich ist, wie hier dargestellt, ja verdammt nochmal, Soong und Jurati, dann macht dasselbe mit Datas Bewusstsein und transferiert es einfach in Lore’s, der liegt da ja noch rum im Daystrom. Oder für die Serie meinetwegen in einen neuen Androiden, dann isses halt ein neuer, junger Data.

      Und warum geht das Bewusstsein von Data überhaupt verloren, wenn die Sticks herausgezogen werden? Die Daten sind doch immer noch im Speicher! Wenn die da wieder eingesteckt werden, läuft die Simulation doch einfach wieder weiter oder nicht??? Die sind doch nicht einfach weg, das wäre ja ne absolut rückständige Technologie ohne Backup, weit entfernt von unseren heutigen USB-Sticks usw.

  15. frank Antworten

    ich finde es faszinierend, wie mittlerweile selbst hier bei so einem kuschelpodcast so eindeutig und unverholen teilweise sogar extrem negative kritik an der serie geäußert wird. meiner erinnerung nach gab es das bei discovery nicht. und das, obwohl doch einige meinen, picard sei noch die bessere serie.
    das zeigt meiner meinung nach, wie leidensfähig der gemeine star trek fan ist. aber irgendwann ist halt auch mal schluß. nachdem man sich zwei staffeln lang einen verpilzten blödsinn hat auftischen lassen, muß man sich jetzt auch noch intellektuell beleidigen lassen, indem einem ein hahnebüchener quatsch gezeigt wird, an dem auch gar nichts mehr an star trek erinnert. ganz abgesehen von einer story, die, wie schon weiter oben irgendwo erwähnt, maximal fùr einen short trek taugt. wenn überhaupt.

    im gegenteil: alles was mal typisch für star trek war, oder gar kultstatus hatte wird mit einer leidenschaft demontiert, daß ich vermute, die macher fanden das alte star trek, und was es verkörperte, einfach nur scheiße, und wollten der welt zeigen, wie toll sie sind, und wie ihrer meinung nach star trek auszusehen hätte.

    sorry, aber wenn ich für ein franchise entwickle, dann kann ich nicht machen, was ich will. dann muß ich mich in dessen rahmen bewegen.
    das, was wir hier gesehen haben, ist das resultat dessen, daß man autoren und produzenten hat, die meinen, sich selbst verwirklichen zu müssen, anstatt einfach nur gute und solide arbeit abzuliefern.

  16. frank Antworten

    zu agnes jurati und alison pill:

    iirc waren andreas und sebastian beide völlig hin und weg von der glaubwürdigkeit der emotionen und der schauspielerischen leistung von alison pill, als sie maddox ermordete…

    und ja: die schauspielerische leistung gestehe ich ihr zu. aber fùr mich war diese szene fast schon fremdschämwürdig. neudeutsch würde ich das mit ‚overacting‘ bezeichnen. und die schuld gebe ich hier dem regisseur.

    warum ich darauf komme? ich schaue gerade nämlich ‚devs‘, eine imho sehr gute serie, in der alison pill ebenfalls mitspielt, und in der sie ebenfalls mordet. oder zumindest den mord als notwendigkeit akzeptiert, aber auch weiß, daß es grundsätzlich falsch ist, zu töten. und nach diesem mord sitzen beide im gras und schauen fast apathisch einfach nur geradeaus ins leere, während sie sich versichern, daß es hatte sein müssen.

    DAS war gutes schauspielern. DAS war glaubwürdig. DAS war ein gutes drehbuch. DAS war gute regie.

  17. Willma Sterben Antworten

    Hallo ihr 2. Sehr schöne Episodenbesprechung, wieder mal. Mein Eindruck zu der 1.Staffel einer Star Trek Serie (die z.Z. auch noch alleine lief: Inhaltlich hat sie alles gebracht was ich von ihr erwartet habe,…: einen tiefgründiger gezeichneten Picard, eine episodenübergreifende Story, und typisches „old school“ Star Trek Feeling ala TNG (und ein nicht so großen Cliffhanger für die 2. Staffel).
    Kritikpunkte:
    das Storytelling wurde einfach nicht gut über die Episoden verteit. Soviele Informationen in einer einzigen Episode, und dann Folgen die fast nix zur Story beitragen.
    Ichebs Tod war im nachhinein völlig sinnlos, warum wirft man diesen ST Charakter so einfach weg???
    Char. Narissa, erinnert mich an Wrestling der Neuzeit, ein Charakter der so „böse“ gezeichnet werden musste, um auch wirklich keinen Zuschauer einen Hauch von Sympatie zu ermöglichen. Ist aber wohl der momentanen Zeit geschuldet^^
    Rios, die Charakterzeichnung hat gut begonnen, flachte aber leider immer mehr ab.
    Positives:
    Bei Juratti bin ich total bei euch, gutes Acting, und viel Potenzial für die nächste Staffel.
    Auch bei Raffi bin ich bei euch, gut gezeichneter Char, auch wenn man das wie oben schon geschrieben, hätte besser verteilen können. Hoffe Allerdings dass die „Beziehung“ zu Seven in der 2. Staffel nicht zum „Beziehungs-„Overacting wie bei Discovery mit Stements ausartet.
    Elnor „Elrond“ hat wohl noch am meisten Potenzial für die Zukunft. Bin ich gespannt.
    Aber insgesamt bin ich echt zufrieden mit der 1. Staffel!
    Bin gespannt auf den Verbleib Narek’s, den „Föderationsstatus“ von Oh, Picard’s Position in der Sternenflotte, Juratti’s Status und Elnor und Soji’s Entwicklung in der Serie.
    Die Symbolik der „Macher“ empfinde ich zwar als „overacting-regiesseuring“ aber störend ist es keinesfalls.
    Und im nachhinein würd man Sie aber dafür feiern 😉

  18. Lt. Cmdr. Hans Wurst Antworten

    Zunächst ein konstruktiver Kommentar: Wenn Jurati von ‚uber synths‘ spricht, dann ist das nicht notwendigerweise ein Nietzscheverweis, im Englischen wird ‚uber‘ auch gerne mal einfach als Adjektiv verwendet, das besondere Ausmaße oder Qualität anzeigt, analog zu mega oder so. Der Nietzscheanische Übermensch wäre im Englischen ja ‚Superman‘, d.h. wenn man diese Verbindung herstellen wollte, hätte man das anders kommunizieren können oder sogar müssen. Und ich denke, darin dass Ihr diese Verbindung und Anspielung auf ein philosophisches Topos darin seht oder sehen wollt, besteht auch ein gewisses Problem, das (den anderen Kommentaren zufolge) einige mit euren Deutungen von Picard haben: Die vielen literarischen und philosophischen Bezüge, die ihr in der Serie ausmacht, mögen ja vielleicht da sein – aber das sind sie eben auch nur oberflächlich und fügen sich weder in die Geschichte ein noch erweitern sie die Erzählung. Als Beispiel fällt mir hier das Suizid-Motiv ein, auf das immer wieder angespielt wird, aber das am Ende nur durch die Data-Szene irgendein Gewicht bekommt. Gleichzeitig hätte man die ganze Data-Sache auch weglassen können, sie hatte ja mit dem Plot eigentlich ziemlich wenig zu tun.
    Andererseits bleiben grundsätzliche moralphilosophische oder ontologische Fragen, wie die nach dem Wesen von Organischen und Synthetischen, ihren Unterschieden und den daraus resultierenden Rechten gänzlich unberührt, obwohl man so etwas eigentlich im Hinblick auf den Hauptplot viel eher hätte betrachten sollen.
    Und ein etwas genereller Kritikpunkt an euren Diskussionen: Die ganze Staffel lang schiebt ihr die Ungereimtheiten im Plot, Erzählweise und Charakterisierung, die euch selber auffallen, auf und meint, man müsste das wohl nach der Erfahrung der gesamten Staffel bewerten (was ich insofern nicht akzeptiere, als dass einzelne Folgen einer nicht-bingebaren Serie auch für sich funktionieren müssen). Nach der letzten Folge und einigen übriggebliebenen Fragen vertröstet ihr auf einmal auf die zweite Staffel, in der ja dann noch einiges aufgelöst werden könnte. Ähnlich sehe ich eure Verweise auf Michael Chabons Instagram Q&As, da mögen ja interessante Hintergrund-Infos zu Tage kommen, aber wenn das als Lektüre notwendig ist, um die Show zu verstehen (s. beispielsweise die Maschinen-Aliens als „Alterität“), dann ist das für mich ein ziemliches Versagen der Erzählung.
    Trotz all dem kann ich verstehen, dass ihr, wenn ihr einen Podcast zu einer Serie macht, da mit einem gewissen Optimismus herangehen müsst, aber manchmal könntet ihr wirklich etwas kritischer sein und nicht so viele Dinge schön reden.

  19. Hans-Peter Antworten

    Hallo Zusammen!

    ich muss nach langer Zeit auch mal wieder meinen Senf dazu geben und das geschieht leider nicht aus Liebe zu dieser Serie. Ich habe selten eine Serie mit schlechterem Storytelling gesehen als Star Trek: Picard. Und es gab auch früher ganz, ganz schlechte Folgen in allen möglichen Star Trek Serien. Geschenkt. Aber was hier über 10 Folgen aufgeführt wird, ist dermaßen schlecht. Und das tut mir weh, weil hier soviel Potential gewesen wäre. Über viele Dinge haben schon andere hier geschrieben, ich will nur kurz meine Gedanken dazu geben:
    1. Ich habe keine Gefühle Rios, Raffi oder Jurati gegebenüber. Diese Charaktere wurden mir zwar vorgestellt, aber sie sind unglaublich flach. Die jeweils 10 Minuten Hintergrundstories ersetzen nicht eine richtige Beschäftigung mit den Charakteren. Man hätte zum Beispiel mit Rückblenden Rios und Raffi als Sternenflottenoffiziere zeigen können und wie sie zu den Personen geworden sind, die sie jetzt darstellen. So sehe ich Rios als Typen der im Sessel herumhängt und Zigarre raucht. Aha. Bei Raffi hätte man mehr zeigen können, wie sie versucht, Andere von Ihrer Theorie einer Verschwörung zu überzeugen und daran langsam zerbricht. Von Seven rede ich gar nicht, die von einem logisch denkenden Wesen zu einer Art Renegade wurde. Wie ist das passiert? Man kann nur mutmaßen.
    2. Die einzigen guten Szenen waren dann tatsächlich jene mit den alten Charakteren von TNG. Eben weil die Charaktere schon bekannt waren und ich habe mich selten so gefreut, Riker in Uniform zu sehen (ok, er hat sich innerhalb von 2 Tagen wieder in Dienst stellen lassen – geschenkt).
    3. Der ganze Stil der Serie erinnert mich sowas an Star Wars – vor allem die Szenen auf der La Sirena (das Schiffsdesign könnte auch aus Star Wars stammen). The Mandalorian ist die bessere Star Wars Serie als Star Trek: Picard.
    4. Offensichtlich können die Macher von Discovery und Picard keine Geschichten erzählen. Sie können es einfach nicht. Sie sollten das akzeptieren und endlich andere den Job machen lassen.
    5. Nachdem Picard als Serie für mich total versagt hat, muss ich auf Discovery hoffen, die in einer Folge mehr Star Trek zeigen, als Picard in 10 Folgen insgesamt gezeigt hat. Und dafür „hasse“ ich die Macher!
    6. Man sollte sich besinnen und endlich wieder Einzelfolgen produzieren. Alles andere funktioniert offensichtlich nicht.

    So, danke für eure Besprechungen und ich finde faszinierend, wieviel Symbolik in die Serie gepackt wurde. Aber das ist alles egal, wenn die Geschichte einfach schlecht ist.

    Bis zur 2. Staffel 🙂

    • Hans-Peter Antworten

      Nachtrag:

      Hallo Sebastian und Andreas, so nun hab ich endlich euren Podcast tatsächlich beendet. Nur eine kurze Anmerkung zu eurer Hoffnung, dass in Staffel 2 einige Dinge aufgearbeitet werden (Commodore Oh, die Welt von Rikers Tochter,…). Ich bewundere euren Optimismus nach 3 Staffeln mit diesen Produzenten von Discovery und Picard. Diese Leute sind meiner Meinung nach nicht fähig eine stringente Geschichte zu erzählen. Wenn man ständig in anderen Staffeln Dinge reparieren muss, wozu schreib ich dann überhaupt noch Geschichten? Ein Beispiel: Jurati tötet Maddox und ein paar Stunden/Tage später ist alles ganz normal? Egal ob sie jetzt unter dem Einfluss von Commodore Oh stand oder nicht (was man viel deutlicher hätte zeigen sollen), einen Menschen zu töten, kann man nicht einfach so übergehen, vor allem, wenn es ein Mensch war, den man geliebt hat! Da funktioniert noch das Handeln von Seven auf Freecloud besser!
      Außerdem finde ich, dass Data einen sehr schönen Tod in Nemesis hatte. Er hat sich für Captain Picard geopfert, das sagt er auch selber. Da muss man keine Serienstaffel drumherum bauen, wenn ich das sagen will. Und noch ein bißchen Logikproblem bei Data: Er KANN sich gar nicht an seinen Tod erinnern, da sein Backup in B4 ja schon vorher überspielt wurde. Ich kann ja auch nicht auf meinem PC ein Backup von Daten aus der Zukunft machen. Auch diese Szene, so sehr sie mir gefallen hat, war absolut unnötig. Das ganze hätte man in der ersten Folge besprechen können und dann einfach mit der Handlung fortfahren. Aber dazu müssten die Geschichtenerzähler auch Geschichten erzählen können 🙂

      lg
      Hans-Peter

  20. Mr. AtoZ Antworten

    Zumindestens wissen wir jetzt, dass Seven nicht mehr mit Chakotay zusammen ist (-;

  21. stef baura s Antworten

    Hallo Ihr beiden,
    auch diesmal wieder danke für Euren Podcast. Ich bin jedesmal neu beeindruckt, wie Ihr das so hübsch aufdröselt.

    Ich habe allerdings bereits bei Stefan Topos Beitrag unterschrieben, der gesagt, was alles nicht so rosig war, im Gegensatz zu dem, was Ihr da reingelesen habt.

    Ich mag nichts mühsam reinlesen, mit stundemlangem googlen, um der Storyline folgen zu können. Ich mag erstmal unterhalten werden, mit Charaktaren mit denen ich hoffen und bangen kann, mit einer Story, der ich mit zugucken allein (!) folgen kann, und zwar beim ERSTEN Anschauen. (Und ich mag keinen bemüht reingeschriebenen Fanservice. Gute Güte, was war Juratis „make it so“ schlimm, wirklich schlimm. )

    Alles andere ist nice to have, aber soll niemals nicht Voraussetzung sein, um der Serie zu folgen.

    The Expanse war auch nicht ganz so easy zu folgen, erst recht, wenn man die Bücher nicht kennt, und längere Wartezeit zwischen den Staffeln hatte, trotzdem konnte man das mit einmal gucken verstehen. Die Crew der Rosinante ist mir in der ersten Staffel schon ans Herz gewachsen.

    Und weil wir es von Leben und Tod hatten, Altered Carbon arbeitet das Thema vortrefflich und bildgewaltig auf, auch keine leichte Kost zu verfolgen, diese Serie. Trotzdem gelingt es auch hier mit einmal gucken. Und zumindest Teile der Charaktere wachsem einen ans Herz, aber vor allen Dingen begeistert die Prämisse der Story, und wurde unterhaltsam umgesetzt.

    Picards Weiterleben jedenfalls ist ein Witz und ich wünschte wirklich, sie hätten das gelassen.

    Die letzte Szene war auch einfach nur peinlich, ich stimme hier dem Chris von Nerdizismus zu: „Loveboat“.

    Und jetzt hör ich auf, sonst wird mein Beitrag so lang wie Stefans.

  22. avatar Antworten

    Bin ich eigentlich der Einzige, der die Parallelen von Star Trek Picard mit der ersten Mass Effect Trilogie sieht?

    [spoiler title=“Massive Spoiler für Mass Effect 1-3 ahead „]
    Am Ende von Mass Effect 3 wird klar: Es existiert ein ewiger Kreislauf von biologischem Leben vs. künstlichem Leben. Dieser Kreislauf wird immer wieder neu gebootet von einer Über-Instanz (übermächtige Wesen). Und zwar immer dann, wenn die natürlichen Wesen eine selbsterkennende AI entwickelt haben und dieses künstliche Leben sich schlussendlich gegen seine Erschaffer wendet. Dann kommen diese Über-Wesen durch spezielle Wurmlöcher und vernichten einfach alles, um danach das Bio-Leben neu zu sähen.
    Bei Picard ist es etwas abgewandelt: die AI rufen die Über-Wesen zur Hilfe, um ihre biologischen Erschaffer zu besiegen. Und Picard ist derjenige, der das stoppt. Bei Mass Effect ist der Spieler (Shepard) derjenige, der den Kreislauf durchbricht. Es gibt verschiedenen Enden im Spiel. Das wohl beste Ende dabei ist, dass Biologie und Technologie in einer Symbiose weiter existieren und die Über-Wesen besiegt sind. Picard zeigt ja schon in seiner eigenen Person, dass das auch seine Idee der Zukunft ist.
    [/spoiler]
    Side Note: Die Über-Synth aus dem roten Wurmloch sehen den Architects aus Mass Effect Andromeda seeehr ähnlich.

    Meine These: Die Autoren von Picard haben Mass Effect gespielt und fanden es mega dufte! Beweisführung abgeschlossen 🙂

    PS Danke für euren tollen Podcast!

    • Can Antworten

      Aber warum schaffen sie es dann nicht, einen ähnlich großartigen Dialog zu schreiben, wie es jener zwischen Shepard und dem Leviathan war? Ich hab den dritten Teil vor 6 Jahren das letzte Mal durchgespielt, aber kann mich noch sehr an diesen Gänsehautmoment erinnern. Etwas mit ähnlicher Wucht wäre schön gewesen.

      • avatar Antworten

        Das erinnert an mich an das Mal als ich in einem Herr Der Ringe-Forum in 2000 oder 2001 schrieb: „Leute, ich glaube es kommt ein neuer Real-Film raus! Habt ihr davon schon gehört?“ oder so ähnlich 😀

        Bin Star-Trek-seitig aktuell nur hier sporadisch unterwegs, somit nichts Anderes mitbekommen :=

  23. Jacqueline Antworten

    Ein Loblied – oder – Weil auch die schwarzen Tasten auf einem Klavier einen Zweck haben.

    Nachdem Sebastian und Andreas nun das Staffelfinale wohlwollend und wertschätzend besprochen haben, hielt ich es zunächst für müßig, selbst auch noch einen Kommentar zu schreiben. Jedoch wurmt mich das große Maß an negativen Kommentaren so sehr, dass ich nun doch etwas zu allem schreiben möchte. Jeder, der nicht gewillt ist, aus seiner bereits gefundenen Betrachtungsperspektive ein paar Grad abzuweichen, sollte an dieser Stelle besser aufhören, weiterzulesen. Für alle anderen versuche ich meine Gedanken so knapp wie möglich, und so ausführlich wie nötig, darzulegen, wohl wissend, dass ich damit wohl ähnlichen Schwierigkeiten begegnen werde, wie die Autoren von ST Picard selbst.

    Leider befinden wir uns nicht mehr in jenen Zeiten, als ein Shakespeare noch Stücke für das gemeine Volk schreiben konnte, ohne vom selbigen gleich gesteinigt zu werden, wenn er Kenntnisse in griechischer Mythologie beim Zuschauer stillschweigend voraussetzte, obwohl diese Geschichten zu seiner Zeit im wahrsten Sinn des Wortes höchst „altertümlich“ waren. Das erscheint umso erstaunlicher, als dass die Theaterbesucher kein Smartphone mit Internetzugang besaßen und zu ordentlichen Teilen Analphabeten waren. Diese Leute hätten ihrer „Enttäuschung“ und ihrem „Unverständnis“ problemlos mit blanker Gewalt vor Ort Ausdruck verleihen können, indem sie Steine, Bierkrüge und Weinfässer auf die Bühne, die Darsteller und den Autor hätten werfen können. Doch sie taten es nicht! Nicht einmal dann, wenn sie tatsächlich nur die Hälfte vom ganzen Stück verstanden hatten.

    Heute, rund 400 Jahre später, bescheinigen wir uns durch den Besitz einer Schulbildung, medialer All-Kompetenz und dem historisch errungenen Ersten Schritt auf dem Mond gleichsam eine intellektuelle und emotionale Höherentwicklung im Größenverhältnis eben dieser 400 Jahre. Wir sehen uns quasi als der Advanced Human relativ zu Shakespeares damaligem Publikum.
    Mit welchem Recht? – Will ich hier milde provokativ fragen. – Wo doch der Humanismus des 15. und 16. Jahrhunderts seinem Selbstverständnis nach eine Bildungsbewegung war, deren Vertreter und Fans sich nachdrücklich mit dem Studium des Menschen und dem Menschenbild der Antike beschäftigten. Der Humanismus war gewissermaßen das Star Trek der Renaissance. Und in Star Trek lebt er noch heute und wird kontinuierlich darin wiedergeboren. Was aber tut der „gemeine“ Fan? Er will jedes Neugeborene in einem Schwall an Hass und Missgunst ertränken.

    Im festen Glauben daran, die Werte und Ideale von Star Trek verstanden und verinnerlicht zu haben, prescht der „gemeine“ Fan voran, Discovery als Krüppel und Picard gar als monströse Missgeburt im Klosett seiner Trek-Liebe herunterzuspülen. Der „gemeine“ Fan scheint endgültig im vollen Besitz der Deutungshoheit darüber, was Trek ist und was nicht. Mit der selben dogmatischen Engstirnigkeit, mit der einst die Kirche gegen heidnische Kulturen vorging und den Untergang der alten Griechen heraufbeschwor. Mit der selben fatalen Herrschergeste, mit der die Nationalsozialisten im 20. Jahrhundert die Definition für „Mensch“ eingrenzten. Mit der selben kolonialen Selbstgefälligkeit, mit der im 18. Jahrhundert die Bevölkerung von Amerika gewaltsam umgekrempelt wurde. Mit der selben blinden Egozentrik, mit der heute Flüchtlinge zu einer pauschal gefährlichen „Alterität“ erhoben werden.
    Und trotz der übergroßen Tragik unserer realen Geschichte muss der „gemeine“ Fan nun auch noch in die „Alteritäts“-Falle innerhalb der Serie tappen. Reicht es denn nicht, dass die Figuren im Rahmen ihrer Rollen in der Allegorie diesen Fehler exemplarisch begehen? Das „Andresartige“ ist doch von Beginn der Serie an schon die ganze Zeit über präsent; genauso präsent wie es für die Europäer des 18. Jahrhunderts war. Unter dem Titel „Transatlantische Aufklärung“ waren damals sehr ähnliche Diskussionen über Erfahrungen von Identität und Alterität brandaktuell. Die damals erfolgte geopolitische wie kulturelle Verschiebung des „Ideenverkehrs“ der Aufklärung quer über den Atlantik, zusammen mit Handel, Waren und Sklaven dokumentiert das Aufeinanderprallen von „Alter“ und „Neuer Welt“. Diese historische Hürde/Herausforderung, die der Humanismus damals bewältigen musste, sehen wir in allegorischer Form natürlich im Aufeinanderprallen der Romulanischen Kultur(en) mit den Föderationswelten/-Kulturen. Die „Alterität“ ist je nach Standpunkt sowohl die Föderation als auch die Überreste des Romulanischen Imperiums.
    Weitaus offensichtlicher ist die Alterität/das Andresartige in Form der Androiden präsent, bei denen die Identitätsfrage stark im Vordergrund steht, da sie weder eine kulturelle Geschichte, noch eine „echte“ selbst erlebte Biografie zur Identitätsbildung nutzen können. Schlimmer noch, sie müssen ihre Identität erst konstituieren, aus einem kollektiven Trauma heraus – dem Bewusstsein um das Verbot ihrer Extistenz auf Grundlage einer präventiven Verurteilung und Massendemontage einerseits und anderseits auf Grundlage einer uralten angst-motivierten Interpretation eines romulanischen Mythos, der gleichsam zur Verfolgung und radikalen Auslöschung führt. Somit werden die künstlichen Lebensformen von allen Fraktionen (Föderation und Romulaner) als Alterität betrachtet. Und inmitten all dieser relativen Alteritäten sollten die Borg nicht unterschlagen werden. Auch ihre „normale Kultur“ ist für alle anderen eine „Alterität“, da sie als Mittelding zwischen organischer und synthetischer Lebensform weder als Individuen, noch als reine KI klassifiziert werden können und durch ihr Kollektivbewusstsein sowohl die humanistischen Ideale des Einzelindividuums bedrohen, aber auch eine radikale Verkörperung des Ideals von harmonischer Gemeinschaft im Sinne einer geeinten Universalkultur repräsentieren. Bei all diesen interkulturellen Differenzen wäre die Annahme, dass es sich bei den „Master-Synths“ jetzt um die ultimative Alterität handelt, ziemlich überflüssig, läge darin nicht ein nützlicher ironischer Irrtum.

    Mit dem Begriff Alterität liebäugelt die westliche Philosophie bereits seit dem 18. Jahrhundert. Neuerdings wieder in poststrukturalistischen Theorien und in der Dekonstruktion seit dem späten 20. Jahrhundert. Mit „Alterität“ wird bis heute auf grundlegende heterogene Eigenschaften von Identität aufmerksam gemacht. Dabei gilt die „Andershaftigkeit“ als konstitutiv für die Herausbildung von Identität. Scheinbare Gegensätze (Form vs. Inhalt, Eigenes vs. Nicht-Eigenes, Zentrum vs. Rand etc) werden zueinander reflektiert und die Frage nach dem „ausgelossenen Dritten“ gestellt, das oft übersehen, vernachlässigt oder gar gezielt ausgegrenzt wird. Ziel dieser Beschäftigung mit der „Andersartigkeit“ ist es, das Erbe der Aufklärung zu wahren und Ansätze für eine solidarische Haltung zu finden, die Differenz und Pluralität anerkennt.
    Die Globalisierung unserer irdischen Kultur begann im 18. Jahrhundert und sie fand nie eine finale Form. Dass es diese finale Form auch nicht geben kann, zeigt uns Star Trek seit über 50 Jahren und aktuell ist die „trans-galaktische Aufklärung“ – das neue „Siècle des Lumières“ an der Schwelle zum 25. Jahrhundert angekommen. Dass die Autoren dafür auf eine literarische Erzählform von vor rund 100 Jahren zurückgreifen, dürfte auch etwas mit dem geistigen und politischen Klima zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu tun haben, wo Kunst- und Kulturschaffende vielerorts in Europa die nahende Zeitenwende feinfühlig gespürt haben. Sie reflektierten den Zeitgeist und die aus ihm hervorbrechenden fundamentalen Umbrüche und Katastrophen lange, bevor sie faktisch sichtbar wurden. In vielerlei Hinsicht ähnelt unsere gegenwärtige weltpolitische und gesellschaftspolitische Lage den Jahren um 1920.
    Auch wenn das Geschichtsverständnis des einen oder anderen Star Trek Fan(-atiker) Memory Alpha näher steht als einem Buch über reale Geschichte, kann ich persönlich nur inständig dafür plädieren, die weisen Ratschläge eines Jean Luc Picard ernst zu nehmen und die Werte und Ideale des Humanismus in Wort und Tat zu verteidigen. Dunkle Kapitel der Geschichte wiederholen sich nämlich nicht automatisch, sondern nur, wenn es achtlos zugelassen oder ideologisch motiviert beabsichtigt wird. Entscheidend ist stets unsere Geisteshaltung – und ob wir die aus dem Humanismus selbst oder aus Star Trek speisen, macht in der Konsequenz kaum einen Unterschied. In beiden Fällen kann uns eine aufgeschlossene, neugierige und achtsam reflektierende Haltung zu neuen Erkenntnissen und überraschenden Einsichten führen, die wir nutzen können, um die Herausforderungen der Gegenwart zu meistern und unsere Identitäten über Alteritäten zu finden.

    Mir ist in vielen Kommentaren zur Serie STP aufgefallen, dass mutmaßliche „Logiklöcher“ oder „Nichterzähltes“ als Schwachstellen im Drehbuch interpretiert werden, ohne, dass jemand sich ernsthaft fragt, ob hinter diesen „Logiklöchern“ vielleicht eine logische Absicht stehen könnte, die sich erst mit zunehmender Wegstrecke erschließen soll. Völlig überhastet werden Schlussfolgerungen, die Figuren innerhalb der Handlung sich gegenseitig mitteilen, als Exposition FÜR den Zuschauer gedeutet, obwohl es sich lediglich um vorläufige Erkenntnisschritte dieser Figuren handelt, die mit dem Fortschreiten der Story durchaus angepasst, revidiert oder erweitert werden können. Wir sehen im Grunde nur dabei zu, wie diese Figuren sich gegenseitig die Welt in IHRER Wahrnehmung zusammensetzen. Alle „Fakten“, die im Rahmen von Dialogen besprochen werden, sind Zwischenstände in einem Prozess des gemeinsamen Verstehens, aber nicht funktionaler „Autoren-Output“ der dazu dient, dem Zuschauer das Selberdenken abzunehmen. Gerade das will die Serie uns nämlich auch verdeutlichen – so, wie es übrigens schon der sehr aufschlussreiche Roman „Die letzte und einzige Hoffnung“ tat. Darin wird sehr eindringlich und in Teilen sogar sehr dramatisch das Gefühl der Ohnmacht reflektiert, wenn Kommunikation zwischen völlig gegensätzlichen Werte- und Erfahrungshorizonten stattfindet und misslingt. Es gibt keinen allwissenden übergeordneten Kommentator, der aus dem Off dazwischengeschaltet werden kann, wann immer eine Figur etwas Falsches denkt oder schlussfolgert. So ist es im realen Leben auch. Von den Autoren ist es daher durchaus beabsichtigt, dass die Figuren auf ihrem Weg des Verstehens genauso straucheln und irren können, wie wir als Zuschauer. In Anbetracht der ambivalenten Befindlichkeiten, in denen sich unsere aktuelle „Wissensgesellschaft“ den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft stellen muss, muss ich es sogar als vorteilhaft und clever einstufen, dass die bildungstheoretische Kritik an der „Wissensgesellschaft“ im Bild einer Medusa mit vielen schlangenköpfigen „Fakten“ angedeutet wird. Wir sehen in der Serie und auch im Roman, wie Interpretationen von Fakten gegeneinander aufgeboten werden, aber oftmals auf Kosten der Fakten selbst.
    Wenn man also am Ende der Staffel 1 die verbliebenen „Ungereimtheiten“ zugunsten eines wohligeren Konsumerlebens der ersten 10 Episoden unter den Couchtisch fallen lassen möchte, begeht man einen Fehler. Wenn man diese „Ungereimtheiten“ als Drehbuchschwächen im Junk-Ordner deponiert, begeht man ebenso einen Fehler. Ignoranz und Diskreditierung von „Ungereimtheiten“ sind nicht nur beim Verständnis von Storylines äußert unangemessen, sondern auch bei der Deutung astronomischer resp. physikalischer Begebenheiten. In letzterer Angelegenheit gaben Kopernikus, Keppler und Galilei im 16. Und 17. Jahrhundert erhellende Aufklärung, was die Mechanik unseres Sonnensystems und die Stellung der Erde darin angeht. In der Serie Picard dürfen wir vielleicht einen ähnlich schockierenden Erkenntnisprozess beobachten, dessen Bühne vor einem Schwarzen Loch aufgebaut wurde, das irgendwo durch das ehemalige Romulanische Sternenimperium geistert. Der von den Androiden in Episode 10 aktivierte Transmitter-Strahl färbte sich von Blau zu Rot. Physikalisch bedeutet diese Farbänderung, dass die Emitterquelle sich schnell bewegt und zwar vom „Empfänger“ weg. Die Rotverschiebung entsteht durch den Dopplereffekt. Astronomisch ist dieser Effekt auch als Gravitations-Rotverschiebung bekannt.
    Nimmt man als Gedankenexperiment an, dass Coppelius samt seinem System sich zum Zeitpunkt des aktiven Transmittersignals auf direktem Kurs zu einem schwarzen Loch befindet, würde das niemand auf der Oberfläche optisch wahrnehmen können, weil die Raumkrümmung nicht beobachtet werden kann. Das Licht folgt den krummen Bahnen der gekrümmten Raumzeit und ein eigentlich spiralförmiger „Laserstrahl“ würde als schnurgerade wahrgenommen werden. Nur die Rotverschiebung zum „Trichterrand“ hin wäre von „außen“ beobachtbar.

    Freilich könnte man diesen VFX-Gag als belanglose Ausartung von „Style over Substance“ unter den Diskussionstisch kehren, aber dann wäre die SCIENCE neben der FIKTION ein Brachland in der Story. Und dieses Feld unbeackert zu lassen, das tat Star Trek nie. Im Gegenteil, die Autoren und Produzenten waren stets engagiert, reale theoretische Modelle und deren visionäre Grenzen auszuloten. Darum steht das Potential von Künstlicher Intelligenz im Fokus, Theorien über Transwarp, Gravitationswellen, Quanten-Datenspeicher, Quantenbewusstsein, Quantensimulation, und eben notwendigerweise auch die theoretische Physik Schwarzer Löcher, was uns extrem spannende Ausformulierungen von Nicht-Euklidischer Geometrie verspricht. Und da die Raumzeit ja klassisch erstmal aus 3 Raumdimensionen und einer Zeitdimension besteht, ist die „Sachlage“ am Rand des Ereignishorizonts als Grundlage für nicht lineares Erzählen geradezu ideal, weil Raum- und Zeitdimensionen quasi die Rollen tauschen können. Damit erhält man aus Autorenperspektive geradezu einen Jackpot und kann die Auswirkungen von Ereignissen zeigen, bevor die Ereignisse selbst stattfinden. Damit könnte man die Auflösung des Bogkollektivs in einer Zeit sehr weit in der Vergangenheit passieren lassen und damit den Ursprung des alten Mythos der Romulaner um die Seb Cheneb Zwillinge erklären und das Kulturelle Trauma der Romulaner tatsächlich in einem gemeinsamen Narrativ mit den Borg verankern, so wie Soji es bereits im Sinn hatte, ohne zu wissen, das diese therapeutische Sinnhaftigkeit auch eine historische sein könnte.

    Alles in allem sehe ich in der ersten Staffel einen soliden Grundstein für die zweite Staffel, gerade weil die systematischen „Ungereimtheiten“ nahe legen, dass die Figuren sich erneut mit dem beschäftigen müssen, was sie bisher als „verstanden“ gebucht haben. Nach der Lektüre des Romans wurde mir zudem nochmal deutlich, dass Maddox die A500 widerwillig konstruierte und er sie inständig hasste. Allein Juratis Inspiration hatte er es zu verdanken, auf die Idee des Neuronalen Fraktalen Klonens eines positronischen Neurons zu kommen. Als hochkomplexe Quantensimulation ist es ihm gelungen, die Idee zu verwirklichen, aber ein Transfer in einen Synth-Body war nicht möglich. Und Picard wurde auch nicht als Zwillingspärchen rekonstruiert. Das Mysterium um das nicht-simulierte neuronale fraktale Klonen ist also noch da, auch wenn Synth-Hausen voller farbenfroher Androiden war, während Data in einer depressiv grauen Simulation jegliche seiner künstlerischen Ambitionen entbehren musste und todessehnsüchtig um Sterbehilfe bat. Die simulierten Algorithmen für Malerei, Musik, Katzendressur und Neugier waren offenbar schon vorher verloren gegangen oder aber nie mitsimuliert worden. Seltsam, dass Soji dann so überaus leidenschaftlich den kreativen Selbstausdruck beherrscht. Dass sie Datas Tochter ist, erscheint glaubwürdig, aber dass sie eine Art Abkömmling der Data-Quantensimulation sein soll, wirkt unglaubwürdig. So fadenscheinig will ich mir kein Kind von Data unterjubeln lassen. Daher freue ich mich sehr auf Staffel 2.

    Würde ich Micheal Chabons akribische Detailverliebtheit und seinen virtuosen Sinn für meisterhaft konstruierte Handlungsstränge mit verblüffenden intelligenten Wendungen nicht aus seinen Büchern kennen, würde ich vielleicht auch mit der Serie Picard in vielen Dingen hart ins Gericht gehen, aber ich habe großes Vertrauen, das die Geschichte, die Chabon von vornherein auf 2 Staffeln aufgeteilt hat, eine runde und sehr star-trekige Sache wird, auch wenn sie am Ende von Staffel 1 noch etwas „fragmentarisch“ erscheint.
    Allen, die den Roman von Una McCormack noch nicht gelesen haben, kann ich dafür eine wohlwollende Leseempfehlung aussprechen, wenngleich das erste Drittel sehr „bürokratielastig“ ist. Dafür sind die Schauplätze und Dialoge auf den zu evakuierenden romulanischen Welten und das Vordringen in die wirklich interessant und detailliert skizzierte sonderbare Kultur und Psychologie der Romulaner eine große Bereicherung für den Star Trek Kosmos.

    Es macht mir große Freude, das Andersartige zu erkunden, in unserer realen Geschichte, in unserer Gegenwart, und im Star Trek Universum. In jedem Fall gewinne ich dabei und kann mich ein bisschen in den stehts neugierigen Data einfühlen. Was er nicht verstand, hat ihn umso mehr interessiert. Schade, dass so viele „gemeine“ Fans es ihm nicht gleichtun und stattdessen auf alles verbal einprügeln, was sich als Herausforderung für die Neugier darbietet.
    LL&P

    • Stefan Topo. Antworten

      Liebe Jacqueline,

      vielen Dank für diesen humanistischen Exkurs.

      Ich für meinen Teil schätze es, wenn sich Menschen die Mühe machen, eine Unterhaltungsshow wie Star Trek in seine Bestandteile zu zerlegen und diese Teile dann zu analysieren und interpretieren, womöglich noch mit einem entsprechenden literarischen oder gar wissenschaftlichen Hintergrund.
      Für viele Menschen, so auch für mich, ist Star Trek jedoch in erster Linie eine Unterhaltungsshow gewesen, die einen im besten Falle 45 Minuten aus dem Alltag entführt und dabei Geschichten aus einer Utopie erzählt, umgeben von ein wenig Zukunftstechnologie im Weltraum, ein wenig möglicher wissenschaftlicher Herangehensweise an Probleme, ein wenig Action, etwas Diplomatie und mit Fragen nach elementaren Dingen. Das klingt jetzt sicher nicht ganz so pathetisch wie Deine Sicht, aber manchmal ist ein Kuchen einfach nur ein Kuchen, so sehe ich das.

      Ich möchte im Folgenden auf einige Punkte Deines Beitrags eingehen.

      Ich finde es ziemlich vermessen, einerseits das Thema sehr ausschweifend mit Humanistik und Andersartigkeit, der sogen. Alterität zu behandeln, gleichzeitig jedoch Menschen, die Kritik an der Serie üben, als ,,,,die ,,gemeinen“ Fans““ zu titulieren, die dabei dogmatisch engstirnig und ausschließlich mit Hass und Missgunst denken würden. Dazu kommen noch Deine Vergleiche mit geschichtlichen Tiefpunkten wie dem dritten Reich oder den negativen Seiten der sogenannten Flüchtlingskrise oder so etwas…und wir, die wir Kritik üben, machen dies Deiner Meinung nach auf einem Niveau wie die Nazis seinerzeit oder rechtes Pack mit Flüchtlingen???
      Sorry, da muss ich sagen, das finde ich unter aller Sau von Dir…und da entschuldige ich mich nicht für die Wortwahl, das ist eher noch zu milde…ich will nur nicht abdriften auf das Niveau, dass uns in STP gezeigt wird, dazu gleich noch etwas!!!

      Ich denke, niemand möchte von vornherein neue ST-Serien verurteilen, ertränken oder im Klo runterspülen, sehr viele Menschen haben diesen Serien eine Chance gegeben. Auch wir alten ST-Fans wussten, dass man Serien heute nicht mehr im Stile von TNG neu auflegen kann, zu sehr hat sich die Welt verändert. Aber wir reden von einem Franchise, das seit über 50 Jahren besteht und dass sich selbst gewisse Werte erarbeitet hat, mögen die auch stellenweise unlogisch, menschlich untypisch oder an den Haaren herbei gezogen sein! Die Fans haben auch keine Deutungs-Hoheit darüber, was richtig und was falsch ist in diesem Serienkosmos, sondern es wurde uns 50 Jahre so vorgesetzt und wir mögen vieles davon einfach. Für viele war es einfach auch Inspiration, sich weiterzuentwickeln, ein Ingenieursstudium zu absolvieren oder einfach Mobilgeräte in Anlehnung an ST zu entwickeln oder so etwas. Ich persönlich genoss auch immer die etwas zu saubere Welt, dieses etwas cleane, die etwas gestelzte Sprache und das Techno-Babble.

      Doch was haben wir nun bei DSC und nochmal deutlicher bei Picard? Eine Fiktion, in der nun ,,ficken, scheiße, what the fuck, Scheißkram, verpiss Dich, “ und solche Vulgärsprache benutzt wird ohne jedwede Contenance. Eine Fiktion, in der getötet werden kann ohne jegliche Moral, ohne jede Diskussion, selbst von Picard wird dies alles geduldet. Ja, es gab schon früher fragwürdige Tode, wo kein Hahn am Ende der Folgen gekräht hat, aber hier wird das Töten so plakativ dargestellt, dass es einfach nur traurig ist, dass nicht mal eine einzige Nachfrage der Protagonisten kommt. Eine Fiktion gänzlich ohne wissenschaftliche Ansätze, ohne gemeinschaftliche Forschung, von Science kann eben hier keine Rede sein! Das Universum bei Star Trek Picard zeigt eigentlich genau unsere Gegenwart, wie sie heute ist und zwar keine, die heraussticht, sondern eher eine auf RTLII-Neveau. Das will ich für mich aber hier nicht sehen, denn dazu benötige ich keine angebliche Science-Fiction-Serie. Das können andere Gegenwarts-Serien wie Ozark, Haus des Geldes oder solche wesentlich besser zeigen, dort passen auch die gegenwärtigen umgangssprachlichen Floskeln eher.

      Die Logiklöcher werden von vielen natürlich kritisiert, auch von mir. Ja, es gab in allen ST-Serien bisher Logiklöcher massivster Art, keine Frage. Diese wurden oftmals mit irgendeinem Techno-Babble oder einer pseudo-wissenschaftlichen oder moralischen Antwort abgeschlossen. Aber bei STP und auch DSC werden so viele Geschichten, teils ohne Zusammenhang, kurz angerissen und in keiner Weise zu Ende erzählt oder zumindest irgendwo noch kurz erklärt, so etwas gab es früher einfach nicht in dem Maß. Da will ich jetzt keine Beispiele nennen, denn die kann man ja hier und auch anderswo in vielen Beiträgen zuhauf nachlesen.

      Wer glaubt denn bitte noch ernsthaft, dass hinter dieser abstrusen Handlung voller Fehler, voller Plotholes, voller Dystopie, voller unvollständiger Storylines noch irgendwo eine logische Absicht versteckt sein könnte? Wer glaubt denn bitte noch, dass das alles noch in Staffel 2 aufgeklärt wird oder dass irgendetwas dort anders gezeigt wird? Spätestens seit Discovery wissen wir alle, dass dies nicht mehr passieren wird. Die Handlung hier ist abgeschlossen für die Produzenten, das wird auch ganz deutlich gemacht am Ende!

      Nun ist meine Ausführung doch etwas länger geworden, aber der Kern ist, liebe Jacqueline, dass Du Deine literarischen Kenntnisse aus Deinem Humanistik-oder Philosophie-Studium oder was weiß ich, woher Du die hast, hier anbringst als die Lösung für eine verhunzte Unterhaltungssendung und als Argumente gegen Kritiker. Diesen wirfst Du nämlich gleichzeitig vor, verbohrt und inkompetent zu sein, ja sogar in Richtungen zu denken, die vorab verurteilen wie Diktatoren oder anderes Kroppzeug!
      Das finde ich sehr schlimm und genau das ekelt mich regelrecht an!!!

      • Jacqueline Antworten

        @Stefan

        Lieber Stefan, danke, dass Du so ausführlich reagiert hast, das wiederum weiß ich sehr zu schätzen, weil es wertvoller ist als bloß ein kommentarloses Dislike da zu lassen. Ich kann Dein Unbehagen über sprachliche Entgleisungen in der Serie durchaus gut nachvollziehen und teile es voll und ganz. Darum geröhren die Charaktere Raffi und Clancy nicht gerade zu meinen Lieblingen. Die rotzige und distanzlose Sprache von Raffi ist mir ein großer Dorn im Auge meiner Betrachtung. Das versäuert auch mir ein wenig das Genusserlebnis. Aber ich erinnere mich auch an B’Elana Torres, die als Halbklingonin ähnlich rüpelhaft in Voyager eingeführt wurde und die sich im Laufe der Serie zu einer interessanten vielschichtigen Figur entwickelt hatte. Als Freundin wäre sie mir aber definitiv zu anstrengend.

        Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich mit meinen historischen Bezügen einigen Kritikern zu nahe trete, aber ich habe den NS-Vergleich nicht willkürlich gewählt. Gewiss ist dieses Thema mit großer Sensibilität anzusprechen. Worauf ich damit eigentlich abzielen, ist ein kritisches Hinterfragen von ideologisch motivierten Urteilen. Auch die Nazis waren Fans des Humanismus, aber eben in einer sehr speziell verengten Blickrichtung. In ihrer dogmatischen Weltsicht und ihrem Menschenbild, blieb am Ende kein Raum mehr für die Andersartigkeit, die Pluralität von Interpretationen.
        Und diesen Denk- /Betrachtungsabsatz sehe ich momentan in beunruhigender Aufkeimung, wenn „das neue Star Trek“ im deutschsprachigen Raum vielfach so einseitig negativ betrachtet wird. Ich finde das einfach nicht fair. Und es stimmt keinen versöhnlichen Ton an, der die Menschen in die Lage versetzen kann, sich selbst eine Chance zur Weiterentwicklung zu geben.
        Wenn Du gar nichts Inspirierendes an den neuen Serien finden kannst, obwohl es da ist, verengst Du Deinen Blick. Das ist doch aber schade, weil Du Dich dann im Gefängnis Deiner Einseitigkeit einsperrst.
        Das kann sich doch auf Dauer nicht gut anfühlen für Dich. Verstehst Du, was ich damit meine?
        Unterhaltungsshows können Dich freilich für ein paar Stunden aus der Realität ziehen, aber schöner ist es doch, wenn Du lernst, die Realität nicht mehr als etwas zu betrachten, aus dem man fliehen muss.
        Du entscheidest, in welcher Realität Du leben möchtest.
        Von daher, mach das Beste daraus!
        Viele Grüße ☀️

        • Peter U. Antworten

          NS-Vergleiche als Totschlagagument, meine Güte. 🙁

          „Aber ich erinnere mich auch an B’Elana Torres, die als Halbklingonin ähnlich rüpelhaft in Voyager eingeführt wurde“

          Ich empfand sie eher als aufbrausend, rüpelhaft ist für mich etwas was anderes. Sorry, mMn. falsche Wortwahl.

    • stef baura s Antworten

      Schön, dass Stefan Topo seine Gedanken so freundlich formuliert.

      Mir wären da ganz andere Worte eingefallen, aber ich halte mich an die Netiquette.

      Sorry, aber ich empfinde Dich als Prototyp eines Verschwörungsmythikers, der alles weiß und alles kennt, und somit über dem Volk, oder um es in Deinen Worten auszudrücken dem „gemeinen Fan“ steht.

      Das stösst mich massiv ab, und verleidet mir hier regelrecht den Spaß am Forum.

      Ok, wir haben Meinungsfreiheit, soll jeder schreiben was er will, aber ich möchte Deinen Beitrag hier auf keinen FAll unkommentiert stehen lassen.

      • TaoTao Antworten

        Besser könnte ich es nicht sagen, deswegen unterschreibe ich hier gerne mal Stef Baura S’ Beitrag.

        @Jacqueline: Bei der Formulierung einer eigenen Meinung böte sich manchmal eine ich-Botschaft oder der Hinweis an, dass es sich um den eigenen Eindruck handelt.

    • A.I. Jack de Wolff Antworten

      Liebe Jacqueline,
      Beleidigungen, auch wenn noch so symbolisch umschrieben sollten Sie meiden.
      Ich schätze ihre Kommentare sehr, aber hier gehen sie einfach einen Schritt zuweit. Das Ihnen die negativen Kommentare wurmen kann ich gut verstehen, aber auch ein „gemeiner“ Fan hat ein Recht auf Meinungsäußerung, dieses ist auch von den Betreibern des Podcast so gewünscht.

      Hochachtungsvoll
      A.I. Jack de Wolff

    • Can Antworten

      Huiuiui, da packt aber jemand die ganz große Keule aus.

      Der ganze Symbolismus der entweder drin steckt oder von manchen hinein interpretiert wird, ist ja durchaus nett. Aber was bleibt denn von dem Picardschen Humanismus, wenn keiner der Morde eine Konsequenz hat, niemand zur Rechenschaft seines Handelns gezwungen wird, die Figuren ständig unmotiviert ihre Richtung ändern und keines der angesprochenen Themen länger als ein paar Minuten aktuell ist?

      Ich war von den ersten Folgen wirklich begeistert, selbst von Freecloud. Aber dann wurde ein absurdes Fass nach dem anderen geöffnet, und entweder per Magie, Deus Ex Machina oder gar nicht behandelt. Dazu die langweiligsten Tropen der Unterhaltungsgeschichte (Ultrabösewicht, Bedrohung der kompletten Welt durch eine unbekannte Macht, Unterwanderung der Guten, eine Prophezeiung, der zum Guten konvertierte Böse usw.). Ich habe die letzten Tage noch einmal die Filme von Myiazaki gesehen, da wird selbst in kleinsten Geschichten mehr über das, was Menschlichkeit ausmacht, erzählt, als hier in rund 8 Stunden.

      Aber das Schlimmste: Warum zur Hölle wurde Elnors größter Wunsch, eine Katze zu sehen, nicht erfüllt? 😀

    • 2Voq Antworten

      Guten Tag Jaqueline,

      ich hatte mich schon gefragt, wann Sie das Staffelfinale kommentieren würden. Im Laufe der letzten zehn Wochen waren Sie ja immer sehr fleißig hier im Kommentarbereich unterwegs. Ich hatte ehrlich darauf gehofft, Sie könnten uns einen Einblick in ihre Denkweise und ihr Verständnis der Serie geben. Letztendlich taten Sie das auch, allerdings ist die Offenbarung Ihrer Gedanken und Gefühle mehr als enttäuschend.

      …hielt ich es zunächst für müßig, selbst auch noch einen Kommentar zu schreiben.

      Hört, hört! Sie haben sich am Ende dennoch dazu herabgelassen, mit uns zu interagieren. Ich für meinen Teil möchte mich dafür sehr herzlich bei Ihnen bedanken! Dabei weise ich mit Nachdruck daraufhin, dass ich mich nicht von Ihrer Polemik beleidigt fühle, da sie mich in keinster Weise betrifft.

      Jeder, der nicht gewillt ist, aus seiner bereits gefundenen Betrachtungsperspektive ein paar Grad abzuweichen, sollte an dieser Stelle besser aufhören, weiterzulesen.

      Auf mich trifft diese Warnung nicht zu, denn ich war und bin immer gewillt, neue Erfahrungen zu machen und ungewohnte Perspektiven einzunehmen. Das ist in meinen Augen eines der Kernthemen von STAR TREK. Ich habe TOS, TAS, TNG, DS9, VOY, ENT, die 13 Kinofilme sowie die ersten Staffeln von DISCO und PICARD gesehen. Jedes Mal habe ich den neuen Geschichten, Darstellern, Regisseuren, Drehbuchautoren, Designern usw. eine Chance gegeben. Alle Facetten des Franchises haben ihre Eigenheiten, überall gibt es etwas Neues zu entdecken. Obwohl mich die Filme in der Kelvin-Timeline nicht so sehr ansprechen, mag ich z.B. Zachary Quinto sehr und finde seine Darstellung des Charakters Spock gelungen. DISCO bot mir tolle schauspielerische Leistungen von DarstellerInnen, die ihr Handwerk verstehen. Auch ich hatte Spaß an der 1. Staffel von PICARD. Aus verschiedenen Gründen war meine Freude an der Serie nun einmal weniger stark ausgeprägt als die Ihre.

      STAR TREK liegt vielen Menschen sehr am Herzen und aufgrund dieser emotionalen Verbundenheit kann es auch zu scharfer und überspitzter Kritik kommen. Ich übe harte Kritik, weil ich STAR TREK sehr, sehr mag und es mir viel bedeutet. Zu anderen Serienuniversen wie z.B. „Game of Thrones“ habe ich gar keinen Bezug und darum sind sie mir egal. STAR TREK ist für mich aber etwas ganz Besonderes und v.a. ist es etwas besonders Schönes! In einem anderen Podcast wurde dieser Tage der Vergleich zu einem Fußballverein gezogen. Fußballfans leben, feiern und leiden mit ihrem Verein, ihrer Mannschaft, ihren Freunden und Kollegen. Etwas Ähnliches beobachte ich auch in meiner Beziehung zu STAR TREK.

      Ich habe zur Diskussion des Staffelfinales einen kritischen und ehrlichen Kommentar geschrieben, der meine Gedanken und Gefühle wiederspiegelt. Darin habe ich weder reale noch fiktive Personen beleidigt. Ich habe keine unangemessenen Vergleiche gezogen oder meine Mitmenschen über einen Kamm geschoren. Nebenbei bemerkt waren meine Ausführungen nicht ausschließlich negativ. Ich hob die starken, emotionalen Szenen nach Picards Tod, die tolle Optik, das gute Schauspiel und den Unterhaltungswert der Serie hervor. Dazu stehe ich nach wie vor! Falls jemand eine andere Meinung hat, ist sie hier willkommen. Andreas und Sebastian möchten einen Meinungsaustausch starten. Sie laden jede(n) Interessierte(n) herzlich ein, sich an unserer Diskussion zu beteiligen und dafür danke ich ihnen.

      Leider befinden wir uns nicht mehr in jenen Zeiten, als ein Shakespeare noch Stücke für das gemeine Volk schreiben konnte, ohne vom selbigen gleich gesteinigt zu werden, wenn er Kenntnisse in griechischer Mythologie beim Zuschauer stillschweigend voraussetzte, obwohl diese Geschichten zu seiner Zeit im wahrsten Sinn des Wortes höchst „altertümlich“ waren.

      Die griechische Mythologie mag ich genauso sehr wie STAR TREK. Ovids „Metamorphosen“ in der Übersetzung von Gerhard Fink liegt auf meinem Schreibtisch und ich kehre immer wieder gern in die faszinierende Welt der antiken Kultur Griechenlands zurück. Die Themen, denen ich dort begegne, sind zeitlos: Liebe, Leidenschaft, Begehren, Hass, Trauer, Schmerz, Freude, Freundschaft, Tod und Verlust. Die Bezüge zur biblischen Schöpfungsgeschichte offenbaren sich schon auf den ersten paar Seiten.

      Daher nun sind wir ein hartes Geschlecht, in Drangsal erfahren, und liefern selbst den Beweis, aus welchem Stoff wir entstanden.

      Welch kraftvolle Prosa! Wir Menschenkinder müssen wahrhaftig Tag für Tag und Stunde für Stunde beweisen, aus welchem Stoff wir entstanden. Sie, sehr geehrte Jaqueline, haben selbst schon genug Beweise geliefert.

      Heute, rund 400 Jahre später, bescheinigen wir uns durch den Besitz einer Schulbildung, medialer All-Kompetenz und dem historisch errungenen Ersten Schritt auf dem Mond gleichsam eine intellektuelle und emotionale Höherentwicklung im Größenverhältnis eben dieser 400 Jahre. Wir sehen uns quasi als der Advanced Human relativ zu Shakespeares damaligem Publikum.

      Sprechen Sie nur für sich selbst! Weder nehme ich solche Errungenschaften für mich in Anspruch, noch bezeichne ich mich als den von Gene Roddenberry erdachten „Advanced Human“. Sie schließen zu schnell von sich auf Ihre Mitmenschen und werfen dadurch anderen dieselbe Arroganz vor, die Sie an den Tag legen.

      Der Humanismus war gewissermaßen das Star Trek der Renaissance. Und in Star Trek lebt er noch heute und wird kontinuierlich darin wiedergeboren. Was aber tut der „gemeine“ Fan? Er will jedes Neugeborene in einem Schwall an Hass und Missgunst ertränken.

      Eine spannende Passage geben Sie uns hier! Klären wir doch zuerst einmal die Bedeutung der von Ihnen verwendeten Begriffe.
      Was bedeutet der angesprochene „Humanismus“? Ich zitiere aus dem Duden.

      Hu­ma­nis­mus, der

      Bedeutungen (2)

      1. (auf das Bildungsideal der griechisch-römischen Antike gegründetes) Denken und Handeln im Bewusstsein der Würde des Menschen; Streben nach Menschlichkeit

      2. (von Italien ausgehende, über West- und Mitteleuropa verbreitete) Bewegung des 14.–16. Jahrhunderts, die durch literarische, philologische und wissenschaftliche Neuentdeckung und Wiedererweckung der antiken Kultur, ihrer Sprachen, ihrer Kunst und Geisteshaltung gekennzeichnet ist

      Was versteht man unter „Hass“? Wieder hilft uns der Duden weiter.

      Hass, der

      Bedeutung

      heftige Abneigung; starkes Gefühl der Ablehnung und Feindschaft gegenüber einer Person, Gruppe oder Einrichtung

      Zu guter Letzt frage ich den Duden: Was bedeutet „Missgunst“?

      Miss­gunst, die

      Bedeutung

      aus einer ablehnenden Haltung, Einstellung jemandem gegenüber entspringendes Gefühl, diesem bzw. dieser einen Erfolg, Vorteile o. Ä. nicht zu gönnen

      Verehrte Jaqueline, inwiefern verwirklichen SIE mit Ihrem Kommentar die Ideale des Humanismus mit dem Denken und Handeln im Bewusstsein der Würde des Menschen sowie dem Streben nach Menschlichkeit? Etwa indem Sie herablassend vom “ ‚gemeinen‘ Fan “ sprechen und sich damit selbst überhöhen? Etwa indem Sie andere Menschen nur wegen einer Meinung, die Ihnen nicht in den Kram passt, sofort mit Massenmördern, Rassisten, Kriegsverbrechern und dem „Bodensatz der Gesellschaft“ in einen Topf werfen?

      Der „gemeine“ Fan scheint endgültig im vollen Besitz der Deutungshoheit darüber, was Trek ist und was nicht. Mit der selben dogmatischen Engstirnigkeit, mit der einst die Kirche gegen heidnische Kulturen vorging und den Untergang der alten Griechen heraufbeschwor. Mit der selben fatalen Herrschergeste, mit der die Nationalsozialisten im 20. Jahrhundert die Definition für „Mensch“ eingrenzten. Mit der selben kolonialen Selbstgefälligkeit, mit der im 18. Jahrhundert die Bevölkerung von Amerika gewaltsam umgekrempelt wurde. Mit der selben blinden Egozentrik, mit der heute Flüchtlinge zu einer pauschal gefährlichen „Alterität“ erhoben werden.

      Wow, halten Sie doch bitte mal für einen Moment die Füße still! Ist das Ihr Ernst? Weil sich jemand kritisch zu „STAR TREK: PICARD“ geäußert hat, steht er Ihrer Meinung nach auf derselben Stufe wie religiöse Fanatiker, Verbrecher des NS-Regimes, Kolonialherren und Sklavenhalter auf dem amerikanischen Kontinent und Rechtsradikale, die gegen Flüchtlinge hetzen? Ernsthaft? Ich bin beinahe sprachlos! Na ja, es gibt nichts, was es nicht gibt.

      Nennen Sie mir bitte im Detail diejenigen Textstellen, in denen andere Nutzer dieser Website (d.h. außer Ihnen) ein „starkes Gefühl der Ablehnung und Feindschaft gegenüber einer Person, Gruppe oder Einrichtung“ und „aus einer ablehnenden Haltung, Einstellung jemandem gegenüber entspringendes Gefühl, diesem bzw. dieser einen Erfolg, Vorteile o. Ä. nicht zu gönnen“ zum Ausdruck gebracht haben! Die „starke Abneigung“ gestehe ich Ihnen zu, aber das kann sich auch auf Dienstleistungen oder Gegenstände beziehen und muss nicht direkt etwas mit Menschen zu tun haben. Ich kann z.B. eine Abneigung dagegen haben, dass die Episoden von PICARD wöchentlich und nicht auf einmal bereitgestellt wurden. Ich habe auch eine Abneigung gegen die Story und die Drehbücher, d.h.: ICH MAG ES NICHT! Jeder Mensch, der das über PICARD sagt, ist in Ihren Augen ein ruchloser Verbrecher? Michael Chabon hat diese Geschichte nicht gut geschrieben! Ja, schon klar: Für Sie habe ich mit dieser Aussage ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen und dieselbe Schuld auf mich geladen wie Hitler, Eichmann, Heydrich, Himmler und Konsorten. Das geht mir aber am Allerwertesten vorbei, den solchen Blödsinn tue ich mir nicht an.

      Auch wenn das Geschichtsverständnis des einen oder anderen Star Trek Fan(-atiker) Memory Alpha näher steht als einem Buch über reale Geschichte, kann ich persönlich nur inständig dafür plädieren, die weisen Ratschläge eines Jean Luc Picard ernst zu nehmen und die Werte und Ideale des Humanismus in Wort und Tat zu verteidigen.

      „Memory Alpha“ ist eine von Fans mit großem Aufwand betriebene Online-Wissensdatenbank zum Thema Star Trek, nicht mehr und nicht weniger. Ich informiere mich oft auf Memory Alpha und lese sogar hin und wieder ein Geschichtsbuch. Mit diesem Kommentar haben Sie, Jaqueline, die Werte und Ideale des Humanismus meiner Meinung nach nicht verteidigt!

      Ich hatte Ihnen schon einmal geschrieben, dass Sie sich in meinen Augen sehr intensiv mit der Serie auseinandersetzen. Die Serien von Amazon Prime Video werden aber für ein Millionenpublikum geschrieben. Darum ist es vollkommen legitim anzunehmen, dass die Drehbuchautoren auf einfache Lösungen setzen und keine superkomplizierten Arcs spinnen. Übrigens hatten Sie selbst nach „The Impossible Box“ vorausgesagt, Hugh würde überleben, weil er ein „Mission“ hat!

      Wir werden über Hughs Werdegang noch mehr erfahren, denn das Potential ist sehr groß angelegt. Die Romulaner töten ihn nicht. Denn Hugh hat eine Mission, und die beschränkt sich nicht nur auf sein simples Stellenprofil als Direktor des Forschungsprojekts.

      Da haben Sie die „verblüffenden intelligenten Wendungen“ des Michael Chabon wohl ein wenig überschätzt!

      Hören Sie bitte auf, Bockmist zu schreiben.

      Mit freundlichen Grüßen
      2Voq

      • Jacqueline Antworten

        @2Vog
        Lieber 2Vog,

        Trotz dass ich mich in meinen Absichten von Dir ein wenig missverstanden fühle, möchte ich Dir für Deine wunderbare Antwort danken! Das meine ich ganz aufrichtig! Ich sehe nämlich in konstruktiver Kritik wie Deiner keineswegs ein „Verbrechen“. Und unter den „gemeinen“ Fan habe ich Dich auch nie gezählt. Im Gegenteil. Es würde mich sehr glücklich machen, wenn viele Deinem Beispiel folgen.

        Dass ich meine Überlegung, den obigen Kommentar zu verfassen, als „zunächst müßig“ betrachtete, gründet nicht in Überheblichkeit oder Arroganz. „müßig“ meinte ich eher im Sinne von „eigentlich überflüssig“, da ich die Besprechung von Sebastian und Andreas für so umfangreich, ausgewogen und vielseitig (Kritik einschließend) hielt, dass ich kaum mehr dazu hätte beitragen können oder müssen.

        Das Wort „gemein“ verwende ich bewusst in Anführungszeichen, um zu signalisieren, dass ich damit nicht „all-gemein“ meine, sondern eher die speziellere Bedeutung von „boshaft/bösartig/herabschätzig/diffamierend“. Nicht meine ich damit jene Personen, die begründete konstruktive Kritik formulieren. Ich beziehe das „gemein“ auch nicht ausschließlich auf Kommentare hier auf der Seite.

        Ich bedaure es, wenn ich Dich mit meiner Polemik so stark aufgeregt habe, aber ich hielt die Polemik zu jenem Zeitpunkt für ein notwendiges Übel, um das allgemeine Abdriften der Diskussionen um die Serie in eine starke Einseitigkeit ein klein bisschen auszubremsen. – Nicht, weil ich ein persönliches Problem mit Kritik habe, sondern weil ich etwas sehr Beunruhigendes, vor allem in den Sozialen Medien und bei Youtube beobachte. Lass es mich kurz an einem konkreten Beispiel schildern:

        Unter den vielen Star-Trek-Fan-Kanälen auf Youtube gibt es auch einen freundlichen, sehr engagierten und fleißigen jungen Mann, der den kleinen Kanal „Treknerd“ betreibt. Er hat es sich als leidenschaftlicher Star Trek Fan zur Aufgabe gemacht, gerade in der Corona-bedingten Krise Fans zu unterhalten, abzulenken und sehr viel Zeit für die Kommunikation mit Fans aufzuwenden. Alles mit der gleichen noblen Absicht, wie es auch Sebastian und Andreas hier mit ihrem Podcast tun.

        Und nun zum Beunruhigenden: Seit etwa einer Woche wird der junge Mann von verschiedenen Personen in Kommentaren unter seinen Videos beleidigt. Ob er denn nichts Besseres zu tun hätte, als Fan-Videos über den Star Trek Kosmos zu machen…. Sein Einsatz an Zeit, Arbeit und Ressourcen wird angegriffen und seine Absicht, sich um vereinsamte Menschen auch persönlich zu kümmern, wird verkannt. Das hat mich wirklich schockiert. Natürlich sind viele Menschen gerade nervlich angekratzt, aber wenn negative Emotionen von Fans in feindselige Angriffe übergehen, dann läuft etwas schlief. Darum finde ich einseitige, inhaltleere, unbegründete Kritik generell gefährlich, weil sie sehr schnell in unreflektiertem Groll mündet. Das haben auch Sebastian und Andreas hier auf ihrer Seite nicht verdient. Auch wenn es hier bisher keinen ausdrücklichen Angriff auf sie gab, lag doch in letzter Zeit eine merkwürdig gereizte Spannung in einigen Kommentaren. Ich betrachte das mit Sorge. Es darf nicht sein, dass eine Kritik an der Sache schleichend auf die Menschen übertragen wird, die die Sache vertreten und die Kritik selbst inhaltsleer wird.

        Darum habe ich schließlich die Polemik geschrieben, um die Diskussion aus der Schieflage wieder ein bisschen herauszuzerren. Dafür spiele ich auch gern mal selbst die Zielscheibe und lasse mich auch kurzzeitig als arrogant beschimpfen, solange im Endeffekt alle Diskussionsteilnehmer wieder etwas näher zusammenrücken können. Nicht notwendigerweise in ihren Bewertungen der Serie Picard, sondern im Bewusstsein darum, dass viele unterschiedliche Meinungen sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, sondern ergänzen können. Und jene, die als Autoren, Produzenten und Darsteller hinter der Serie stehen, sollten nicht in ihren positiven Absichten verkannt und diffamiert werden. Was immer man auch für eine Meinung über die Serie haben kann, eines ist doch unbestreitbar positiv: Der Effekt, dass sehr viele Menschen sich gemeinsam an einer Diskussion beteiligen. Und solange diese ausgewogen, vernünftig, vielfältig, konstruktiv und mitfühlend bleibt, kann ich persönlich auf strategische Polemik verzichten.

        Und egal, wie der Einzelne über Discovery oder Picard denkt oder urteilt, sollten wir alle dankbar dafür sein, dass es diese Formate AUCH gibt, denn sie haben auch ehrliche Fans, die sich da draußen im Internet um andere Menschen kümmern und ihren humanistischen Idealen tätig Ausdruck verleihen. Das verdient Wertschätzung und Respekt! Das gilt für die Macher dieses Podcasts hier ebenso wie für den Treknerd auf Youtube und die Tausend anderen, die gerade für ihre Mitmenschen da sein wollen. Das alles verbindet Star Trek Fans! Aber der „gemeine“ Fan agiert destruktiv. Das verurteile ich.

        Viele Grüße
        LL&P

        • 2Voq Antworten

          Guten Tag Jaqueline,

          Sie hätten in Ihrer Polemik, wie Sie es selbst nennen, genau den Personenkreis ansprechen können und sollen, für den sie gedacht ist. Den von Ihnen erwähnten YouTube-Kanal „Treknerd“ kannte ich bisher nicht, aber ich sehe mir gern die Videos von Ketwolski an. Er vertritt eine sehr positive Meinung zum „New Trek“ und auch wenn ich ihm oft nicht zustimme, finde ich die Perspektive interessant. Auch das Discovery Panel mag ich wegen seiner offenen, ehrlichen Besprechung von STAR TREK.

          Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass Andreas und Sebastian von Hörern dieses Podcasts angegriffen wurden. Einige schrieben zwar, dass sie sich DISCOVERY (und vielleicht auch PICARD, so genau habe es nicht im Kopf) schönreden würden. Das ist auch eine Meinung, die man haben und äußern darf. Jeder Betreiber eines Podcasts oder eines Videokanals geht mit seinen Ansichten in die Öffentlichkeit und muss Kritik, auch wenn sie hart formuliert wird, aushalten. Die von Ihnen beschriebenen persönlichen Angriffe gehören natürlich nicht dazu und dieses Verhalten verurteile ich genau wie Sie. Über das sogenannte „toxische Fandom“ brauchen wir glaube ich nicht zu diskutieren.

          Trotzdem halte ich Ihre „Vergleiche“ für vollkommen unangebracht! Das trägt nicht zu einer von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt geprägten Diskussionskultur bei. Bitte verzichten Sie in Zukunft auf solche Aussagen, Jaqueline! Die Erwähnung des Nationalsozialismus in diesem Zusammenhang halte ich z.B. für sehr dumm. Die „toxischen Fans“ sind für mich für bedauernswerte, kleingeistige Menschen, die Spaß am Leid anderer haben. Dennoch vergleiche ich sie nicht mit NS-Verbrechern, weil da erstens überhaupt kein Zusammenhang besteht und es zweitens die Rolle, die das NS-Regime für die Geschichte der Menschheit spielt, entwertet. Ein Schulhofschläger ist auch nur ein Schulhofschläger, aber kein SS-Wachmann in einem Konzentrationslager. Solche „Vergleiche“ sind einfach bescheuert. Ich hatte gehofft, in den Kommentaren zu einem STAR TREK-Podcast so etwas nicht lesen zu müssen.

          Ein „toxischer Fan“ ist mir in einem deutschen STAR TREK-Podcast bisher noch nicht untergekommen, was nicht auschließt, dass es sie gibt.

          Persönliche Angriffe gleich welcher Art verabscheue ich, aber Vergleiche wie die Ihren sind genauso abzulehnen. Ich versuche stets, auf Pauschalisierungen zu verzichten, auch wenn sie mir im Eifer des Gefechts schon mal herausrutschen können. Ich ziehe einfach keinen Mehrwert daraus, jemanden fertigzumachen und dafür ist mir meine Zeit zu schade. Es ist mir ja auch egal, ob ein Autor/Regisseur/Showrunner/Schauspieler etc. mit einer Serie, die mir nicht gefällt, Erfolg hat oder nicht. An meiner Einstellung oder meinem Leben ändert sich ja dadurch nichts.

          Ich freue mich auch, dass es Menschen gibt, denen DISCOVERY und PICARD gefällt. Es gibt viele Teilaspekte von STAR TREK, die ich mag und andere, die ich nicht mag. Bei jedem einzelnen Aspekt kann ich jemanden finden, der eine abweichende Ansicht vertritt. Für mich ergibt sich daraus ein großer Reiz und das ist „das Salz in der Suppe“ jedes Fandoms.

          Lassen Sie uns bitte wieder über STAR TREK sprechen, anstatt diese unsägliche Diskussion weiterzuführen! Sie dürfen gerne Ihre Sichtweise und Interpretationen kundtun, aber bleiben Sie dabei im Rahmen der Netiquette. Ich habe genauso empfunden wie andere Kommentatoren hier, wollte aber mit Ihnen das Gespräch suchen, anstatt einfach einen traurigen Smiley zu vergeben (obwohl der traurige Smiley meine Stimmung über Ihren ursprünglichen Kommentar wiedergibt).

          MfG
          2Voq

          • Jacqueline

            @2Vog
            Ich drücke Dich herzlich! Besser hätte man kaum auf eine Polemik reagieren können. So habe ich mir das gewünscht. Danke! Eine Reaktion mit Substanz ist mir tausendmal lieber als ein empörtes Wutsmiley.
            … Ketwolski kenne ich auch und mag seine Videos aus den selben Gründen wie Du. Daneben schätze ich auch Sci-Finatics und ScreenCrush.
            Sci-Finatics hat vor wenigen Tagen ein langes Interview mit dem Darsteller von Elnor veröffentlicht. Viel positive Energie hatte das für mich ausgestrahlt.
            Und der Treknerd bemüht sich, für seine Community ein Forum einzurichten, weil es so viele Menschen gibt, die gerade soziale Interaktion und Austausch brauchen.
            Das alles entspricht meiner Vorstellung von Trek-Fandom. Offen, vorurteilsfrei, wertschätzend, dankbar, konstruktiv. Nicht ausgrenzen, sondern vereinen. Anstatt zu haten, lieber aktiv einen positiven Beitrag für die Gemeinschaft leisten.
            Ich zum Beispiel habe heute begonnen meinen 3500qm großen Garten für dieses Jahr zu planen, denn ich muss Nahrung für zwei Völker „blaue Holzbiene“ organisieren. Und es ist gar nicht so einfach, etwas zu finden, was in meinen Breiten (Ostthüringen) von August bis Oktober noch ausreichend Nektar liefert.
            Für ausschweifende Interpretationen werde ich also sehr bald kaum noch Zeit haben. Das wird sicher einige Leute hier im Forum freuen, schätze ich.
            Wenn die 3. Staffel Discovery läuft, will ich aber gerne wieder regelmäßig vorbei schauen. Denn ich mag ST Discovery trotz seiner Schwächen sehr gern.
            Dir, lieber 2Vog, nochmal Danke für Deine vernünftige Reaktion auf meine provokative Polemik! Test bestanden! Mit Auszeichnung! Viele Grüße

            LL&P

  24. Tim Antworten

    Ich stimme allen zu und freue mich, dass Sie ausgerechnet diese Frage stellen. Mir hat die letzte Folge auch wieder sehr gut gefallen.

    Mit meiner Theorie (siehe letzte Folge) lag ich ja daneben. Die Lösung war nicht, dass *alle* Androiden altern und die Menschen sie daher nicht mehr als Bedrohung sehen. Letztlich war die Lösung noch viel einfacher. Es bedurfte keines Zeitsprungs und keinem Q, sondern nur einer Person, die die richtige Entscheidung trifft. Das hat mir gefallen. Immerhin war das Altern ja dann doch ein zentrales Thema, so dass ich mir einbilde, dass ich irgendwie auch richtig lag.

    Alle Szenen mit Data fand ich stark. Riker fand ich cool. Auch wenn das natürlich alles völliger Blödsinn war, wie er da aufgetaucht ist. Natürlich ist da überall ganz viel Quatsch drin, wenn man länger als 20 Sekunden drüber nachdenkt. Aber hey: Stil geht vor Deckung.

    Ich gehe übrigens nicht davon aus, dass uns so viel in der zweiten Staffel noch erzählt werden wird, was über die „Stammcrew“ des Schiffs dessen Namen ich nicht schreiben kann hinausgeht. Es wird sicher eine ganz neue Geschichte geben, mit einer neuen Bedrohung für das Universum ;-). Daher glaube ich nicht, dass Narek nochmal auftaucht. Ebensowenig glaube ich, dass der Kompass oder sein Eigentümer Captain Capsize je irgendwas zu bedeuten hatten.

    Zwei Dinge sind sicher:

    1. Prequels braucht kein Mensch: Alle sind enttäuscht, weil zuvor angedeutete Dinge sich anders gestalten, als sie sich die meisten vorgestellt haben.

    2. Revivals braucht kein Mensch: Alle sind enttäuscht, weil es doch nicht mehr so ist wie man dachte, dass es war und die Idole aus Kindertagen nun alte Säcke sind.

    3. Konsistenz wird eeeeeecht überbewertet .

    Ich hatte jedenfalls jede Woche Spaß und Vorfreude auf jede Folge (die Folgen 2, 3, 4 fand ich tatsächlich auch etwas lahm). Und ebenso viel Spaß hatte ich anschließend euren Podcast zu hören. Daher macht weiter so.

    Tim

    P.S.: Achja… aber macht gefälligst nicht weiter damit, zu behaupten LOST würde so enden, dass alles nur ein Traum war und schaut euch das Ende besser mal an.

    • 2Voq Antworten

      Hallo Tim,

      ich schaue BSG und höre schon seit Längerem den Zylonensender. Ich finde die Diskussionen dort immer sehr unterhaltsam! Ich freue mich, dass du an PICARD Spaß hattest und das in deinem Kommentar so schön zum Ausdruck bringst.

      LL%P
      2Voq

  25. Deus Figendi Antworten

    Also ich schreibe ja selten, aber heute ist wieder so ein Tag (weil ich gerade mal dran denke wenn ich an einem Computer sitze).

    In dieser Episode beklagt ihr euch, dass es doch voll dämlich und geradezu unverantwortlich und unverschämt sei Spoiler in Form von Darstellernamen im Vorspann zu zeigen.

    Ich habe (durch einfaches Durchsuchen) keine Äußerung in den Kommentaren dazu gefunden, daher…
    …also soweit ich weiß ist das in Hollywood tariflich (von der Actors Guild) vorgeschrieben, dass Darsteller mit so und so viel Screentime oder so und so viel Sprechmenge oder so und so viel Gage (also ich weiß das Kriterium nicht) im Vorspann bzw. vor dem Hauptwerk gezeigt werden müssen. Und Darsteller (die Mitglied der Guild sind) können auch nicht freiwillig darauf verzichten, das wäre ja wie Streik brechen oder so.
    Daher: Wenn Frakes in der Episode vorkommt, dann erscheint er auch im Vorspann oder (noch schlimmer eigentlich) als Einblendung in den ersten Minuten der Episode, wie es bis in die frühen 90er üblich war, denn da haben sich diese Regeln der Actors Guild mal geändert.

    Diese ganze Regelung hat auch StarTrek mal intensiv betroffen, als Whoopy Goldberg in einem der Filme auf Ihre Gage verzichtete (weil sie halt so ein Trek-Fan ist und das Budget des Films sie nicht hätte tarifgerecht bezahlen können) und folgerichtig konnte sie nicht als Darstellerin genannt werden… oder so ähnlich, ich habe die Details nicht mehr im Kopf.

    Falls ihr das in einer späteren Episode schon besprochen haben solltet: Mea culpa ich bin noch in der Episode mit Arnie und einem Esel (also der Episode nach dieser), ich versuche aufzuholen, aber die ganzen Quarantäne-Casts spülen mir den Podcatcher so voll, dass ich mit dem Hören kaum hinterher komme, also nicht nur eure, sondern vier oder sechs der Podcasts, die ich höre machen sowas.

  26. trekkidirk Antworten

    Von mir einfach nur ein Danke für Euren meiner Meinung nach super Podcast und die erhellenden Stunden für mich

  27. Benjamin Antworten

    So, nun ist es soweit, ich bin jetzt auch mit euren Folgen zu Star Trek Picard durch.

    Leider kann ich mich eurem Fazit am Ende überhaupt nicht anschließen. Ich fand das Finale nicht gut, gar nicht. Ihr hattet in eurer Folge die Logiklöcher des Finales zumindest in Teilen angesprochen, sie haben euch am Ende nicht allzu sehr gestört. Das ist ok. Geht mir bei anderen Folgen/Serien/Filmen auch so. Zuletzt etwa bei der zweiten Staffel Discovery, die auch jede Menge große Logiklöcher enthält, über die ich aber hinweg sehen konnte, weil die Inszinierung es herausgerissen hat.

    Bei Picard hingegen schafft es die Inszinierung nicht, mir über die Logiklöcher und andere Fehler hinweg zu helfen, zumal diese hier meines Erachtens noch zahlreicher vorhanden sind als etwa beim schon angesprochenen Staffelfinale von Discovery. Hinzu kommt, dass das, was in diesem Finale gezeigt wird, teilweise in starkem Widerspruch zu dem steht, was in vorangegangenen Folgen gezeigt wurde. Weiterhin wurden jede Menge Dinge erwähnt, Fässer aufgemacht, die für den weiteren Verlauf bzw. insbesondere für das Ende der Staffel keine Rolle gespielt haben.

    Hier mal ein paar Punkte dazu (manches davon hattet ihr angesprochen):

    – In (der unsäglichen) Folge 5 wurde gesagt, dass Bruce Maddox auf der Flucht vor dem Tal Shiar ist und dieser sein Labor zerstört hätte. Davon ist im Finale nichts zu sehen. Wie auch hätte der Tal Shiar hier das Labor zerstören sollen, wenn doch die Romulaner noch nichts von dem Planeten wussten? ALso warum war Maddox nochmal auf der Flucht?

    – In Folge 6 wird Sojis Heimatplanet mit roten Monden und starken Gewitterstürmen gezeigt. Davon ist in den Finalfolgen so gut wie nichts zu sehen, stattdessen herrscht auf Coppelius bestes Wetter.

    – Die ganze Serie über ist in Zusammenhang mit den Androiden immer wieder von Datas Kindern die Rede. Das Gemälde in Folge 1, welches Dajh zeigt, heißt „Tochter“. Und in der ganzen Staffel wird Lal kein einziges Mal auch nur erwähnt?
    Genauso: Wir sehen B-4 und in der Szene zwischen Data und Picard am Ende nennt Data Altan Inigo Soong seinen Bruder. Aber Lore wird kein einziges Mal erwähnt, obwohl gerade er doch geradezu prädestiniert dafür gewesen wäre, in einer Geschichte, die sich um „böse“ Androiden dreht, aufzutreten.

    – Die Verwendung des Borgkubus ist über die ganze Staffel hinweg ist äußerst ärgerlich. Mal abgesehen davon, dass ich bis heute nicht so ganz verstanden habe, was mit dem Rückgewinnungsprojekt eigentlich bezweckt wurde. Ressourcen für die Romulaner ausschlachten? Aber warum werden dann auch jede Menge Leute von verschiedenen anderen Spezies da beschäftigt?
    Die „Schlittern-auf-Socken“-Szene. Seven wird zur Borgqueen, um mal so richtig aufzuräumen und Sekunden später wird das dadurch entwertet, dass Narissa die Drohnen ins All bläst (was für Drohnen an sich kein Problem sein sollte, siehe First Contact). Der Borgkubus kommt zum Raumkampf nach Coppelius… und wird Sekunden später von den Orchideen vom Himmel geholt. Was am Ende aus den XBs wird, weiß auch keiner. Schon, dass Seven sich irgendwann vom Kubus Richtung Synthville aufmacht, wurde nirgends erwähnt.

    – Narissa. Dass sie schlecht gezeichnet wurde, habt ihr erwähnt. Warum war die am Ende eigentlich immer noch auf dem Kubus? Ja, man hat nur gesehen, dass sie gebeamt wurde, aber nicht wohin. Aber von wem wurde sie dann gebeamt? Von anderen Romulanern auf dem Kubus? Wenn ja, wo sind die? Oder von Romulanern auf den Schiffen? Wenn ja, warum dann nicht auf eines der Schiffe? Oder hat sie einen mobilen Transporter? Wenn ja, wie kann man sich sicher sein, dass sie am Ende tot ist, als Seven sie in den Abgrund wirft, oder sich nicht doch noch im letzten Moment woanders hinbeamt?

    – Was mit Narek am Ende passiert, weiß auch keiner. Wenn ich das Q&A von Michael Chabon auf Instagram richtig in Erinnerung habe, hat er zugegeben, dass Narek am Ende einfach vergessen wurde.

    – Das Zauberwerkzeug, was ihr in den Folgen so gern Okarina genannt habt, ist alles, aber nicht Star Trek. Sowas geht vielleicht bei Doctor Who (der Schallschraubenzieher ist ja nicht viel anders), aber für Star Trek ist das viel zu sehr Hokus Pokus. Ich glaube, selbst in der Zukunft, in der Discovery jetzt spielt, wäre es mir noch too much.

    – Altan Inigo Soong schaltet Sutra per Knopfdruck aus und die anderen Synths schauen nur wie die Gans, wenn’s donnert. Aha.

    – Die Copy&Paste-Flotte der Sternenflotte. Ja, ok, wegen Corona. Trotzdem.

    – Die Vision der Zhat Vash bzw. die darin gezeigten Bilder war äußerst billig zusammengestellt. Das bestand zu einem großen Teil aus Bildern der Vision von Discovery – oder aus Stock Footage.
    Diese billige Herangehensweise ist in der Serie auch nicht das einzige Mal. Der 3d-Drucker als Replikator wurde von euch erwähnt. Darüber hinaus kamen viele Gegenstände insbesondere in den Finalfolgen von Ikea. Das Glas, aus dem Seven bei der Trauerszene trank, ist eine Vase von Ikea. Es ist für mich an sich kein Problem, wenn eine Serie es sich so leicht macht. Es wird erst zu einem Problem, wenn man es erkennt.

    – Die angedeutete Romanze zwischen Seven und Raffi kam völlig aus dem Nichts. Dass Seven auch auf Frauen steht, wurde zwar in Voyager nie gesagt, aber hier schon in früheren Folgen etabliert. Ok. Aber dass Raffi sich auch zu Frauen hingezogen fühlt, wurde vorher nie erwähnt. Darüber hinaus: Hatten Seven und Raffi vorher überhaupt nennenswerte gemeinsame Szenen? Ich kann mich an keine erinnern. Also woher kommt da diese Romanze her?

    – Dass Picard am Ende stirbt, ist für mich kein Problem. Problematischer, weil unglaubwürdiger hingegen ist, dass in den Finalfolgen seine Krankheit plötzlich ganz schnell akut wird. Und problematischer ist ebenfalls, dass er nach einigen durchaus guten Trauerszenen dann mal eben wiederbelebt wird… und offenbar kein Problem damit hat, dass er jetzt in einem Androidenkörper steckt. Ich hoffe sehr, dass das in der zweiten Staffel nochmal zur Sprache kommt.

    – So schön die Szene zwischen Picard und Data am Ende war, ich fand nicht, dass das De-Aging von Brent Spiner in den Szenen funktioniert hat, im Gegenteil. Er sah für mich da deutlich schlechter aus als in den Traumszenen der ersten Folge. Das auch hier seine Uniform nicht gut saß und eher aussah wie aus einem Kostümverleih (siehe zum Beispiel der gut sichtbare Reißverschluss am Kragen), ist da nur das i-Tüpfelchen.

    – Mit der größte Klopper kommt dann auch am Ende. Es wurde hier auch schon erwähnt. Die ganze Staffel dreht sich (auch) um den Synthbann der Föderation nach der Attacke auf den Mars und um seine Auswirkungen. Und dann wird dieser Bann am Ende in einem Nebensatz mal eben schnell aufgehoben? Mal abgesehen von dieser Art und Weise, wieso eigentlich? Es ist doch am Ende genau das eingetreten, wovor ihr noch in Folge 8 auch Bedenken hattet: Die Zhat Vash hatten Recht. Es geht eine große Gefahr von den Synths aus. Die waren kurz davor, die alles organische Leben vernichtenden Aliens aus der anderen Dimension zu holen (deren Darstellung ist nochmal eine Sache für sich), das Tor war schon offen. Es wurde nur dadurch verhindert, dass Soji sich doch noch von Picard ins Gewissen geredet wurde – und die anderen Synths offenbar keinerlei eigenen Antrieb haben. Aber wer hält sie davon ab, wenn sie es im Zweifelsfall erneut versuchen sollten? Etwa, wenn ein anderer der ihren einen ähnlichen Gedankengang hat und zu ähnlichen Schlüssen kommt wie Sutra? Also, warum wurde der Synthbann jetzt aufgehoben?

    Ich verstehe (wenn auch erst durch euren Podcast), dass diese Serie mit einem philosophischen Hintergrund sehr viel Spaß machen kann. Dass es da durch die vielen Anspielungen eine zweite Ebene gibt, die halt nicht alle mitbekommen. Aber ist es zuviel verlangt, eine gute Serie zu schreiben, die man auch genießen kann, ohne vorher ein Literaturwissenschafts- und/oder Philosophiestudium abgeschlossen zu haben? Andreas hat in den Besprechungen zu den Finalfolgen häufig betont, dass das aus philosophischer zwar sehr toll ist, das aber nichts darüber aussagt, ob es auch als Fernsehserie gut ist. Und daran scheitert es meiner Ansicht nach grandios. Mir kommt es so vor, als hätte sich Michael Chabon viel zu sehr in philosophische und literarische Anspielungen verstrickt und am Ende vergessen, dass er das Ganze auch zu einer guten Fernsehserie umbauen muss. Wenn einem dann die philosophische Ebene verschlossen bleibt, bleibt bei dieser Serie abgesehen von so manchen schönen Momenten leider nicht viel.

    Als Fazit kann ich eigentlich nur festhalten, dass das Finale für mich das schlechteste Staffelfinale seit der Enterprise-Folge „These are the Voyages“ ist.

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