Episodenbesprechung: Star Trek: Strange New Worlds – „Under the Cloak of War” (S02E08)

Krieg, Aggression, Rache, Vergebung, Gerechtigkeit – „Under the Cloak of War“ ist eine dieser Star Trek Episoden, die die ganz großen Themen anfasst, dabei aber bemerkenswert leise bleibt. Wir versuchen, die inneren Konflikte und den moralischen Horizont zu erörtern – und geben uns wirklich Mühe bei einer moralischen Einordnung. Wie hat euch die Episode gefallen?

#StarTrek #Podcast #StarTrekPodcast #StrangeNewWorlds

 

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43 Gedanken zu „Episodenbesprechung: Star Trek: Strange New Worlds – „Under the Cloak of War” (S02E08)

  1. inqui Antworten

    zum Thema Kanzler*in: Mag das „Lost in Translation“ ( ) sein?

    „The chancellor“ wäre ja erstmal geschlechtsneutral …

  2. Julien Antworten

    #speziesismus von Ortega: canonisch passt es ganz gut, ein paar Jahre später wird Spock „unter Verdacht“ gestellt, nur weil die Vulkanier wie die Romulaner aussehen. Und man denkt an die Essensszene in Star Trek VI. Und passt auch zu Ortega, so wie sie uns in der letzten Folge der Staffel 1 präsentiert wurde.

  3. Julien Antworten

    #Bier : Bier und USA, denke ich an Budweiser, Flaschen mit Schraubverschluss.

    Das hochprozentigste Bier, das ich in Belgien gesehen habe, hatte 18%. Bis 12% findet man ganz normal im Supermarkt. Allerdings werden sie nicht in Schnaps- oder Coktailgläser, sondern auch in 33cl-Biergläser.

    • K-Tech Antworten

      Ja die Bierkultur in den USA ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt’s leicht und wässrige Pilsener Biere. Auf der anderen Seite ist der Trend der Craftbiere und Mikrobrauerein in Amerika erwachsen. Höchstwahrscheinlich als Gegenbewegung zum obigen.

      Ale ist ursprünglich ungehopftes Bier und meist alkoholhaltiger als z.B. Pilsener Biere. Gerade die Richtung Strong Ale kann bis zu 23% haben. Also ist „Romulanisches Ale“ als hochprozentiges Getränk plausibel

  4. K'Ehleyr Antworten

    Keh-lar! Die Mutter von Alexander Rozhenko, Worfs Sohn, gespielt von Suzie Plakson.

    Moya ist das lebende Raumschiff in Farscape.

  5. Frank W. Antworten

    Zu den chemischen Elementen: Alle Elemente von 1 Proton bis etwa 100 Elektronen gibt es mehr oder weniger häufig in der Natur. Irgendwo bei 100 Protonen gibt es eine Grenze, wo die Elemente nicht mehr stabil sind und deshalb nicht (oder nur kurzfristig in Supernovas u.ä.) in der Natur auftreten. Die meisten der sehr schweren Elemente existierten nur für Sekundenbruchteile in Beschleunigern. Die Eigenschaften sind oft schon vorher theoretisch vorhergesagt worden.

    • Hilfsgeordi Antworten

      Es gibt instabile Elemente, das schwerste natürlich vorkommende ist Plutonium, dessen stabilstes Isotop PU-239 hat eine Halbwertszeit von 24110 Jahren. Damit kommt, bei der Planetenentstehung vorhandenes PU-239 jetzt ~4 Mrd. Jahre später natürlich nicht mehr vor. Somit gibt es also „verschwindende“ Elemente. Mit den Möglichkeiten von Star Trek ist es aber bestimmt möglich, in Neutronenstern Kollisionsgebiete zu fliegen und frisch erzeugtes Material zu beschaffen.

  6. Photonenzähler Antworten

    Andy und die wilden Elemente
    Nachdem die Theorie „ausgestorbener“ Elemente geklärt wurde, heute also Zukunftselemente. Ich darf Vorstellen: Ununennium – bisher unentdecktes und hypothetisches erstes Element der achten Periode mit 119 Protonen, daher auch der provisorische Name. Sollte es irgendwann synthetisiert werden kommt es zur richtigen Benennung, oftmals nach Entdeckern oder Orten (zb Darmstadtium, das dort am Zentrum für Schwerionenforschung zuerst erzeugt wurde).
    Übrigens – alle Elemente oberhalb von Plutonium (94 Protonen) sind ausschließlich künstlich erzeugt, alles ab Polonium (84, bekannt aus gewürztem Tee nach Putin-Art) will man definitiv nicht in der Nähe haben.

  7. K'Ehleyr Antworten

    Natürlich bekommt ein Kind schon im Mutterleib Charaktereigenschaften mit. Wenn es beispielsweise ständig mit Stresshormonen der Mutter überschwemmt wird, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Kind eine geringere Resilienz gegenüber Stress entwickelt. Von suchtkranken Müttern, die bereits süchtige Kinder zur Welt bringen, ganz schweigen.

  8. Tim Antworten

    Kurzer Hörstop, weil Andreas John Doohans Vornamen vergessen hat.^^
    Das möchte ich wie gewünscht gar nicht erwähnen. But Someones wrong on the Internet: Er behauptet immer wieder, Nurse Chapel sei in SNW Ärztin. Ist sie nicht. Sie ist Nurse, wie sie auch immer wieder bezeichnet wird. Bereits in S1F1. Nurse ist nicht ihr Vorname 😛
    Es gibt also formal keine Inkonsistenz zu TNG. Vielleicht aber visuell, bei dem was sie alles so tut.

    • Andreas Autor des BeitragsAntworten

      In der allerersten Episoden SNW nennt Pike sie Doctor. Hat er sich also versprochen?! 😉

      • Tim Antworten

        In S1F1 bei 24:33 stellt M’Benga sie Pike vor mit den Worten: „Das ist Schwester Chapel. Sie ist eine zivile Verstärkung aus dem Stanford-Morehouse Epigenetik Projekt. Und die Deutsche Synchro ist da sehr wörtlich übersetzt aus dem englischen Original.“
        Falls Pike er sie also danach Doctor nennt, hat er sich wohl tatsächlich versprochen. Hab aber auch beim Rumspringen zwischen Szenen mit Chapel so etwas nicht gesehen.

  9. Tim Antworten

    Diespension of Disbelief

    Ich fand den Effekt der Auflösung über den Schlächter in dieser Folge ziemlich großartig. Damit hätte ich nicht gerechnet. Allerdings war ich bis dahin ehrlich gesagt nicht so gut unterhalten. Mir ist sehr oft aufgefallen, dass der Plot nur dazu da ist, um den gewünschten Effekt zu erzielen, er aber gleichzeitig nicht in das „Universum“ passt. Ich musste meinen Disbelief“ hier oft sehr stark „suspenden“.
    Ein paar Stellen habt ihr selbst schon genannt, wie das Thema mit den Einladungen zum Abendessen, die nur deshalb stattfanden, damit der Konflikt aufgebaut wird, wir uns aber anscheinend alle fragen, warum Pike das tut.

    Was für mich überhaupt nicht gepasst hat, waren die Rückblenden:
    Wir müssen unbedingt Kriegstrauma zeigen. Was ist das erzählerisch billigste Mittel? Eine 1. Weltkriegs Lazarett-Metzgerei. Gäääähn. Ja lass uns das einfach machen. Viel Blut und Hände in Gedärmen. Funktioniert immer.

    Really? Andauernd werden duzende Verwundete reingebeamt. Gebeamt! Mit der gleichen Technik ist wie ein Replikator. Aber wir haben leider nur Metzgerwerkzeug hier. Sehr Schade. Kann man leider nichts machen. Wir haben schon mal nachgefragt. Ach komm, lass uns den Guy doch in den Transporterpuffer stecken.

    Vor zwei Folgen hatte Uhura noch einen Hauttransplantator in ihrem Quartier. In ihrem Quartiehier! Hier geht es nun zu wie in der Happy Hour bei der Pferdemetzgerei.
    Sorry I’m not convinced.
    Wenn das Doktor McCoy gesehen hätte, hätte er eine Pille genommen und ihm werde ein neuer Hals gewachsen!

    Rant out. Das Ende hat mich wie gesagt verdattert dasitzen lassen und ich war wieder versöhnt.

  10. Christian S. Antworten

    1. Großartige Episode.
    Natürlich auch eure. Und bitte nehmt euch immer die Auszeiten die ihr so braucht, aber es tut so unheimlich gut euch wieder zu hören. Ein längere Pause wäre zwar schmerzhaft, gerade jetzt wo auch noch neue Lower Decks Folgen kommen, Prodigy noch nicht besprochen wurden, aber es gibt auch so viel was man noch mal nach hören kann. Hier zum Beispiel mal den Hinweis auf die Short Treks, die man jetzt auch endlich bei Paramount+ gucken kann.

    2. Dieses „Das Mysterium“ Sound Bett hat mir auf einen Kontrollgang in einem meiner Nachtschichten (grüße aus dem Sicherheitsdienst) eine echte Gänsehaut erzeugt, vor allem wenn man bei einer längeren Sprechpause bei düsteren Atmo Klängen in einem dunklen Raum mit einer Schaufensterpuppe kommt, die einem vorher noch nie aufgefallen ist.

    3. Lernt klingonisch! Das Wörterbuch ist echt vergnüglich, der Kurs bei Duolingo macht echt Laune und endlich kann man Hamlet im klingonischen Original lesen (ist auch zweisprachig zu erwerben) oder verstehen was The Klingon Pop Warrior (Musiktipp) so singt (tolle, klingonische Pop-Cover).
    Im Klingonischen wird nicht gegendert. Aber im Föderationsstandard und somit müsste der Universalübersetzer weibliche Pronomen verwenden. Meines Wissens nach ist L’Rell noch Kanzlerin. Also ist es entweder ein Fehler oder Dak’Rah nimmt doch irgendwie Einfluss darauf und hat ein Problem mit L’Rell oder einem weiblichen Kanzler weshalb er gezielt falsch gendert.

    4. Doktor Cottle (Battlestar Galactica) erinnert mich noch mehr an Doctor Boyce (TOS The Cage). Erinnert ihr euch an den?
    Dieser sarkastische, Alkohol dealende alte Typ würde die Strange New Worlds Crew super ergänzen und ich frage mich echt, wo der abgeblieben ist.

    Vielen liebe Grüße
    Christian

    • K'Ehleyr Antworten

      Absolut scheußliche Episode, wobei ich die so gelesen habe, dass M’Benga den Ex-General tatsächlich tötet.

      Ich versuche, mich kurz zu fassen:

      Warum übernimmt M’Benga keine Verantwortung für das, was er im Krieg getan hat? Da ist der Klingone plötzlich wesentlich ehrenhafter.

      Warum folgt aus einem schrecklichen Kriegserlebnis gleich ein Trauma (Singular!)? Die gleichen und die selben Erlebnisse können auf verschiedene Menschen sehr verschiedene Auswirkungen haben.

      Es mag zynisch klingen, aber so furchtbar finden ich die dargestellten Kriegshandlungen nun auch wieder nicht, vergleiche ich sie mit der Realität, zum Beispiel mit Völkerkriegen in Afrika.

      Selbst wenn ich ein Trauma davon trage, ist das doch lange keine Entschuldigung dafür, jemand anderen zu töten. Es ist doch ein Unterschied, ob ich jemanden nicht verzeihen kann, was eine geistige Handlung ohne Auswirkungen auf jemand anderen, oder ob ich jemand physisch verletze.

      Ich kann Dinge tun, von denen ich weiß, dass sie falsch und trotzdem das zugrunde liegende ethische Prinzip anerkennen und mich dann den Konsequenzen meiner falschen Handlung stellen. Da sehe ich bei M’Benga aber keinerlei Bereitschaft.

      Für mich kam es so rüber, als sollten M’Bengas Taten auch ein bisschen durch das Drehbuch und das böse, böse Trauma gerechtfertigt werden. Sorry, für mich gibt es im Leben neben vielen Graustufen auch ein paar schwarz-weiße, unverrückbare Fixpunkte. Und dazu gehört, Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen und nicht rumzujammern: „Ich hasse ihn dafür, was er aus mir gemacht hat.“ M’Benga hat Entscheidungen getroffen wie Arzt zu werden, zur Sternenflotte zu gehen, sich um Superkrieger ausbilden zu lassen und ein fragwürdiges Dopingmittel zu nehmen, auf die die Klingonen keinerlei Einfluss hatten.

      M’Benga hätte nach Beendigung des Krieges sehr viel Zeit gehabt, ihn aufzuarbeiten (ich gehe davon aus, dass die Sternenflotte noch ein paar kompetente Counselor hat), aber stattdessen schiebt er lieber alle Verantwortung für sein Leben auf die Klingonen.

      Und die Sternenflotte in Gestalt von Pike akzeptiert das einfach so? Sehr abgef#€&*!?#!

    • Hannah Antworten

      Auch im englischen wird nicht gegenderd. Darum ist es für mich so angenehm Fachliteratur im Englisch zu lesen, weil es mich nur noch nervt und meinen Lesefluss stört.

  11. Dansk_StarTrekFan Antworten

    Ich finde die Episode auf der einen Seite sehr spannend und interessant, aber auf der anderen Seite sehr schwierig.

    Äußert unglücklich finde ich zum ersten, dass die Episode zwischen zwei – Minispoiler – eher heiteren, lustigen Episoden ist, das wirkt auf mich im Gesamtkontext der Staffel etwas schwierig. Vielleicht ist es aber genauso gewollt.

    Insgesamt finde ich den Umgang von Starfleet mit seinen Veteranen manchmal schwierig, wenn M’Benga und auch andere Personen wie Ortegas so traumatisiert sind, sind Sie dann wirklich dienstfähig, um auf dem Flaggschiff zu dienen?! Ich verstehe, dass es für eine Fernsehserie spannender ist, jeder Figur eine möglichst interessante Backstory zu geben, aber gerade bei dem Thema traumatisierte Veteranen im Militär, empfinde ich es als sehr dünnes Eis.

    Im Generellen empfinde ich sehr oft Star Treks Umgang mit Traumata und psychischen Problemen und teilweise deren Auflösung als sehr schwierig. Da fallen mir Episoden wie „Family“ (TNG, S04E02) oder „Extreme Risk“ (VOY, S05E03) ein.

    Darüberhinaus empfinde ich die Charakterentwicklung von M’Benga als schwierig. Ich mag den Charakter sehr gerne und halte den Schauspieler für den besten Schauspieler in SNW und vielleicht sogar für den besten Schauspieler aller neuen Star Trek-Serien. Aber in Staffel 1 ist M’Benga eher der mitfühlende Vater, der um alles in der Welt das Leben seiner Tochter retten will. Von seiner Karriere als Kriegsarzt und Special Force ist da nie die Rede.
    Es wirkt auf mich nun so, als wollten die Schreiber ihm, vielleicht auch weil der Schauspieler so überragend ist, nun unbedingt noch eine weitere, wichtige Rolle geben.

    1/2

    • Dansk_StarTrekFan Antworten

      Für mich ist das Tötungsdelikt, ob man es nun Mord, Totschlag oder wie auch immer nennt, absolut nicht entschuldbar und müsste auf jeden Fall rechtsstaatlich aufgearbeitet werden. Bis dahin müsste M’Benga, ähnlich wie Una – auch wenn es natürlich um es völlig anderes geht – sofort vom Dienst suspendiert werden.

      Das Verhalten von Chapel und Pike in dieser Sache empfinde ich als absolut inkorrekt. Für mich hinterlässt diese wirklich spannende und interessante Episode dennoch einen dunklen Schatten auf SNW.

      Ich kann absolut verstehen und akzeptieren, wenn andere dies anders sehen, aber für mich fehlt auch hier jeglicher Ansatz von Roddenberrys Utopiegedanken.

      Abschließend möchte ich noch kurz sagen, dass ich das Verhalten von Ortegas als sehr schwierig empfinde. Wir befinden uns hier im Militär mit einer absolut klaren Hierachie, ähnlich wie zuvor gegenüber Spock, verhält sie sich absolut unprofessionell gegenüber Vorgesetzen und Dritten. Das halte ich in einer Militärorganisation für absolut nicht tragbar.

      (Ich persönlich war nie beim Militär und bin sehr froh darüber, wie auch in einem Land mit generell sehr flacher Hierachie zu leben.)

      2/2

    • Julien Antworten

      Immerhin gibt es Folge zur Verarbeitung eines Traumas. Wie oft erleben die Helden ein Trauma On Screen, und es wird nie verarbeitet. Picard wurde von den Cardassianer gefoltert, ihm wurden Erinnerungen an ein ganzes Leben eingepflanzt. O’Brien hat innerhalb einer Sekunde 20 Jahre Haft erlebt, dabei erinnert er sich dabei, jemanden ermordert zu haben. Solche Erfahrungen müssten schon die Persönlichkeit verändern, aber für die nächste Folge wird auf das Reset-Button gedrückt.

      Ich bin echt gespannt, ob das Verhalten von M’Benga noch Konsequenzen mit sich ziehen wird

  12. bisserwesserin Antworten

    Wow! Eine Wahnsinnsfolge, und ich meine eure Podcastfolge! Ich mochte „Under the cloak of war“ eigentlich nicht, was mehr an den Protagonisten liegt, aber eure Besprechung hat sie mir näher gebracht. Sie gefällt mir immer noch nicht besonders, aber ich habe es geliebt, euch zuzuhören. Andy in seinem Spezialgebiet mit der Philosophie des gerechten Kriegs etc., eh großartig, aber dann auch beide sehr sensibel und nie platt über Krieg heute… Ihr seid nicht ausgewichen, wart persönlich und habt Dinge auch stehen gelassen. Sehr wohltuend und gleichzeitig zum Nachdenken anregend. Danke!
    Theologisch kann man noch Bonhoeffer mit ins Rennen schmeißen, der gesagt hat – ich bin keine Expertin! – Mord / Töten ist immer Sünde, aber manchmal müssen Einzelne für das Wohl von anderen zu Sündern werden. In seinen Worten, man könne „nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen“. Dadurch konnte er ein Attentat auf Hitler rechtfertigen, ohne das Töten gut zu heißen.
    Zu kleineren Dingen: Ich habe den Foundation-Zyklus gelesen. Die Serie fand ich okayish… Mir hat sie zu wenig Action – das haben aber auch die Bücher. Und natürlich sind sie eigentlich unverfilmbar. Mich freut aber, dass es so vielen gefällt, denn Asimov ist ja so richtig klassische Science Fiction.
    Kleiner Fun Fact: Die Rolle von Colm Meaney in der DS9-Folge Far beyond the stars ist an Asimov angelegt, denn auch er schreibt dauernd über „robots“.
    Alles in allem finde ich die DS9-Folgen zum Thema besser, weil ich da mit den Charakteren besser bonden konnte… und dennoch stimme ich auch Andy zu: Das ist das Star Trek, was ich sehen möchte.

  13. Kelly Grayson Antworten

    Erst einmal fand ich es toll, dass ihr euch so viel Zeit dafür genommen habt, diese Folge im Detail zu besprechen und dabei besonders auch auf die schwierigen Aspekte einzugehen.

    Ich finde allerdings, dass euer Urteil über M’Benga zum Schluss zu weich ausgefallen ist. Er ist traumatisiert und ich finde sein Misstrauen gegenüber dem Klingonen ebenfalls erklärbar und verständlich. Allerdings rechtfertigt das meiner Meinung unter keinen Umständen die Tötung Dak’rahs in dieser Situation, in der der Klingone gekommen ist, um mit ihm auch persönlich eine friedliche Basis zu finden (ich habe mich auch die ganze Folge über gefragt, ob man ihm trauen kann, aber die Folge hat bis zuletzt keinen konkreten Hinweis gegeben, dass Dak’rah andere Ziele als Frieden und vielleicht eigene Selbstdarstellung verfolgt).

    Ihr habt die Frage gestellt, wie man von einem Leidenden erwarten kann, seinem Täter zu verzeihen. Zum einen finde ich die Rollenverteilung zwischen Leidendem und Täter hier nicht eindeutig, denn auch Dak’rah hat – vielleicht eher auf klingonische Art – gelitten, sonst hätte er sich auf Qo’noS als Kriegsheld feiern lassen und wäre nicht Friedensbotschafter für die Föderation geworden. Er hat M’Benga, der als Täter u.a. seine Generäle getötet hat, offenbar vergeben.
    An der Stelle fand ich euren Vergleich mit dem Kind im KZ unpassend, da das zivile Opfer waren, die unprovoziert grausamer Gewalt und Ermordung ausgesetzt wurden. M’Benga dagegen wurde von der Sternenflotte als Soldat in einen (von der Föderation ausgelösten!) Krieg geschickt. Wenn er so traumatisiert ist, dass er sich nicht unter Kontrolle hat, wenn der Krieg vorbei ist und er mit einem Botschafter, der den Frieden verhandelt hat, konfrontiert wird, dann ist er schlichtweg nicht mehr diensttauglich.

    Und das ist es auch, was bei mir am Ende dieser großartigen Folge einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat. Zum einem fand ich es unglaubwürdig, dass es keinerlei offizielle Untersuchungen von Seiten der Sternenflotte zu dem Tod eines ihrer wichtigsten Botschafter in dieser Situation zu geben schien. Zum anderen ist es absolut nicht haltbar, dass Pike es hinnimmt, als M’Benga sagt, es gäbe halt Dinge, die man nicht reparieren kann. Entweder ist Pike an dieser Stelle unfassbar naiv oder er will lieber gar nicht wissen, was wirklich passiert ist (wie wir inzwischen wissen, gibt es in den nächsten beiden Folgen keinerlei weitere Aufarbeitung oder Erwähnung des Vorfalls). Damit dass er M’Bengas Verhalten toleriert, bleibt das Fazit der Folge eine Rechtfertigung von Selbstjustiz.
    HIer fehlte mir nicht nur die Vielschichtigkeit einer Folge wie „Der undurchschaubare Marritza“ oder die ethische Aufarbeitung eines Captain Picards, ich halte diese Aussage auch vor dem Hintergrund der politischen Situation in den ÙSA für mehr als gefährlich. Auch wenn diese Parallelen vermutlich nicht von den Schreibern der Folge intendiert war, bleibt die Frage offen, wo der Unterschied ist, ob ich einen Klingonen kurzerhand ersteche, weil ich eben Klingonen hasse, oder ein farbiges Kind erschieße, weil es versehentlich mein Grundstück betreten hat.

    Somit bleibt für mich am Ende einer toll aufgebauten und dramatischen Folge mit herausragender schauspielerischer Leistung von Babs Olusanmokun, leider nur Sprachlosigkeit.

  14. Hilfsgeordi Antworten

    Ich freue mich immer wieder auf jede eurer Folgen. Sie halfen mir bei anderen Serien Star Trek Fan zu bleiben und bei solchen Folgen bei der Einordnung meiner eigenen Sichtweise auf das Thema.
    Außerdem bin ich mit unseren aktuellen Serien besonders froh, dass ich wieder mit Spannung jeder Folge entgegenfiebern kann und nicht mehr mit Furcht. SNW (ist diese Abkürzung schon kanonisch?) und Lower Decks ist das beste Star Trek seit Jahrzehnten.

  15. Toastbrotschafter Antworten

    Ich bin in kürzester Zeit Fan eures Podcasts geworden und freue mich, dass ihr nach der erzwungenen Pause nun wieder zurück seid.

    Ich habe zwar keine tiefergehende Ahnung vom Starfleet Code of Conduct Kapitel „Vorgesetztenverordnung“, war aber mal bei der Deutschen Marine. Nehmen wir einfach an, Starfleet hätte dieselben Regeln wie diese, dann wäre Una als Erster Offizier eines Schiffes tatsächlich mit Disziplinarbefugnissen (1. Stufe) ausgestattet. Pike, auf dem Dienstposten „Kommandant“, besäße die Disziplinarbefugnis der 2. Stufe. (für die Expertinnen: 1. Stufe = Kompanieebene, 2. Stufe = Bataillonsebene) Also hätte Una entsprechende Mittel, Ortegas Verfehlung/ Ungehorsam etc. zu sanktionieren. Einerseits sehe ich es wie von euch besprochen: als Vorgesetzte ist es problematisch Befehle auszustoßen, ohne nen Plan zu haben, ob und wie man sie ggf. gegen Widerstand durchsetzt. Andererseits darf selbst im Militär – viele Menschen haben den Gedanken von härtester Hierarchie dabei im Kopf – gern gesunder Menschenverstand und viel Psychologie eingesetzt werden. Eine Untergebene wie Ortegas, von der Una (und wir) von ihrer Loyalität und Pflichtbewusstsein weiß, schießt in dieser Situation (vielleicht auch aufgrund eines bestehenden Traumas…) plötzlich queer. Allerdings eskaliert die Situation am Tisch nicht weiter, sondern Ortegas geht weg. Una steht nun etwas „dumm“ da – aber zur Wahrung des „Friedens“ am Tisch sollte sie nichts mehr unternehmen. Was sie als gute Vorgesetzte aber „off camera“ gemacht hat ist, dass sie Ortegas unter 4 Augen klar gemacht haben dürfte, dass die das nicht erneut toleriert.

    Ich vergleiche die verschiedenen ST-Serien bzgl. dem „militärischen“ Handeln der Charaktere immer mal wieder mit meinen realen Erfahrungen und finde oft Parallelen.

    Ich freue mich auf die beiden noch offenen Episodenbesprechungen zu SNW und bin gespannt, wie es danach bei Discovery Panel weiter geht.

    LLAP

  16. Kai L. Antworten

    Hallo ihr Lieben!

    Die folge hat mich wie immer sehr gut unterhalten; eine sehr gut gemachte Folge – aber den Plot finde ich doch etwas flach. Und zwar an folgenden Punkten:

    1. Der Klingone verhält sich total unlogisch. Nachdem seine Kollegen offensichtlich durch eine Spezialaktion der Föderation getötet wurde und er als einziger fliehen konnte – behauptet er, er habe seine Kollegen umgebracht, weil er ihre Verbrechen nicht mehr ertragen konnte. ABER: a) Alle wussten, dass er die Verbrechen mitangeordnet hatte und b) er konnte nicht wissen, dass die Föderation von der Killaktion M’Bengas nichts wusste. Also ein völlig irrwitziger Plan.

    2. Was ist das für ein Kriegsbild? Warum wird da auf dem Planeten wie im 21. Jahrhundert gekämpft, wenn man eigentlich die Schiffe im All zerstören muss? Wäre der Planet belagert, wäre das Szenar verständlich. Aber so??

    3. Warum kann M’Benga – egal mit was für einer Superdroge – als Einzelkämpfer die gegnerische Führung töten und damit das Gefecht entscheiden? Warum werden dann vorher alle anderen in den tot geschickt? Wie viele Leben hätte M’Benga gerettet, wenn er seine Superheldenfähigkeit win paar Tage früher eingesetzt hätte?

    Aber, jenseits dieser Unlogik bzgl. der Vergangenheitsgeschichte, finde ich das Setting auf der Enterprise sehr interessant – mit sehr vielen Grautönen und ohne schwarz-weiß und ohne teure Botschaft. Man muss sich selbst Gedanken machen und bekommt die Moral nicht vorgekaut. Gerade in „den heutigen Zeiten“ etwas ganz Wichtiges! Guter Ansatz!

    Aber zu der Moral später mehr.

    Beste Grüße
    Kai

  17. Frank W. Antworten

    Ich muss sagen, dass mir die Charakterentwicklung des Docs überhaupt nicht gefällt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Staffel 1 schon so geplant war.

  18. Rieke Antworten

    Antwort auf eure Frage zu meinem Kommentar in der letzten Folge: Nein, mein Dad kuckt jetzt nicht Lower Decks. Er würde ums Verrecken nicht irgendeinen Trickfilm kucken, nicht mal solche Erwachsenentrickfilme wie z.B die Simpsons. Er findet den Humor einfach blödsinnig (schaut aber gerne Bud Spencer und Terence Hill Filme-Familie kann man sich nicht aussuchen).

  19. Rieke Antworten

    Zum Thema Pazifismus und Krieg: Hemmer gibt in „Memento mori“ eine recht gute Definition von Pazifismus.
    „Ich werde nie für die Sternenflotte kämpfen, aber ihre Ideale verteidigen. Pazifismus heißt nicht Passivität, er dient aktiv dem Schutz aller Lebewesen im natürlichen Universum.“

  20. Gifty Antworten

    Großartige Leistung von Babs Olusanmokun und Robert Wisdom.

    Ich habe auch diese „Duet“-Vibes gespürt. Und mit Raktajino und Jambalaya war das DS9-Feeling dann perfekt. Wie hätte wohl Sisko an Pikes Stelle reagiert?

    Kann aber auch nach dem dritten Mal sehen nicht richtig sagen, was ich von dem Ende halte. Aber ich vermute, dass das beabsichtigt ist.
    Man fragt sich auf jeden Fall, wozu M’Benga den Dolch bereitgelegt hat. So wirklich wie ein Unfall sieht es so ja nun nicht aus.

    Und ich hatte mich schon seit ein paar Folgen, gefragt, was eigentlich mit Jenna Mitchell ist, aber sie ist ja doch noch an Bord!

  21. Rieke Antworten

    1. Ihr habt ja die fragwürdige „Bitte von Pike schon angesprochen. Hier noch ein weiterer Aspekt. Ich bin im zivilen Verwaltungsaparat der Bundeswehr tätig, da gibt es die Fürsorgepflicht des Dienstherrn gegenüber seinen Bediensteten, damit sind sowohl Beamte als auch Soldaten gemeint. Da es diese Verpflichtung heute schon gibt, ist es umso verwerflicher, daß Pike ca. 240 Jahre später das seinem Personal aufbürdet ohne dass das überhaupt Not tut.
    Ich bewerte seine Untätigkeit, als das Ganze dann eskaliert auch nicht als Führungsqualitat. Dann hätte er doch Ortegas sagen können, dass sie gehen kann. Seine Passivität wirkt eher so, als sie ihm die Kontrolle über die Situation entglitten.

    2. Die filmische Umsetzung der Tötungsszene war wohl absichtlich so nebulös gehalten, ich hab das aber eindeutiger interpretiert als Andreas. In meinen Augen hat M’Benga Dak’rah getötet. Er mag da durch sein Kriegstrauma kurzzeitig nicht zurechnungsfähig gewesen sein und den Mord im Affekt begangen haben und Chapell deckt ihn aufgrund des selben Traumas und aus Loyalität – geschenkt. Aber dass dann diese beiden Menschen, deren Beruf es ist Leben zu retten, ihr Tun in keinster Weise moralisch hinterfragen oder anzweifeln, hat mich dann doch sprachlos zurückgelassen.
    Grade bei Andreas habe ich darauf gewartet, dass die moralische Entrüstung groß ist, wenn ich da an seine Rants bei diversen Discovery Folgen denke (z.B.Burnham schießt Stametz ins All)

    • Rieke Antworten

      Eine Anmerkung noch. Seit „Charades“ sind doch Spock und Chappel mehr oder weniger ein Paar, wenn ich das nicht komplett falsch interpretiere. Wie merkwürdig ist das Bitte, dass die sich in der deutschen Synchro immer noch sietzen.

  22. alpi Antworten

    was mich mittlerweile etwas stört ist, daß wir (fast?) keine Folge haben, wo kein Alkohol konsumiert wird…

  23. Gregor Antworten

    Also wenn Jack Crusher in Picard Anfang 20 ist, dann ist M’Benga MAXIMAL 36 😉

    Im Übrigen hat mir die Folge richtig gut gefallen. Ich liebe es, dass SNW sich traut so einen wichtigen Charakter in Grautönen zu zeichnen. Für mich spricht vieles dafür, dass M’Benga hier einen Mord begangen hat – vielleicht vermindert schuldfähig durch sein Trauma. Aber so richtig eindeutig ist das alles nicht – was es so interessant macht. Das fand ich auch schon in DS9 großartig an den Charakteren.
    Und bei dem sich ständig wiederholendem „Incoming Transport“ lief es mir echt kalt den Rücken runter.

  24. Captain_Gabriel Antworten

    Hallo liebes Discovery Panel,
     
    dies ist nun also doch mein erster Kommentar zu meinem Lieblingspodcast. Vorab: Ich freue mich immer wieder, wenn eine eurer Folgen online geht und sie können mir auch nie lang genug sein. Ich pendel jeden Tag mehrere Stunden zur Arbeit und wieder zurück. Schweift also bitte in euren Besprechungen so viel ab wie nur möglich.

    Ich wollte mich zu dieser Folge dringend äußern, was daran liegt, dass hier für mich ein Problem deutlich wird, welches ich häufig mit neuem Star Trek habe und wo meine Meinung auch von eurer deutlich abweicht. Ich denke, dass der utopische Charakter, den Star Trek meines Erachtens im Heritage-Trek immer wieder verfolgte im neuen Star Trek immer weniger zum Tragen kommt. Und damit meine ich nicht unbedingt Roddenberrys Übermenschen, der immer gut ist, sondern die Darstellung eines Universums und gleichzeitig einer Fernsehshow in der die Dinge gerecht und moralisch einwandfrei enden oder zumindest so lange diskutiert werden bis alle Standpunkte klar sind und die beste Entscheidung getroffen werden kann.
    Ich möchte hierzu auf zwei Folgen verweisen, die oberflächlich Ähnlichkeiten mit „Der Schlächter von J’Gal“ haben und auf die ihr auch eingegangen seid.

    1.   Der Rachefeldzug
    Das Thema Kriegstrauma wird hier zwar nur am Rande beleuchtet, vorwiegend durch OBrian und später dann auch nochmal durch Maxwell, der bei der Erwähnung der von Cardassianern ermordeten Kindern den Tränen nahe ist. Vielleicht ist Maxwells Kriegstrauma auch für seine Befehlsverweigerung und seine Suche nach Beweisen verantwortlich. Letztlich geht es in der Folge aber um eine Bewahrung des Friedens, was in Maxwells friedlicher Aufgabe gipfelt. Die Folge zeigt dem Zuschauer, wieviel Frieden wert ist und das man manchmal Opfer dafür bringen muss. Obwohl Indizien vorliegen, dass Cardassianer aufrüsten und sich auf einen Krieg vorbereiten, wird darauf verzichtet den Frieden zu brechen, um Beweise zu sammeln. OBrian hasst in dieser Folge in erster Linie, was aus ihm durch den Krieg wurde, dies geht MBenga auch so. OBrian erkennt jedoch im Laufe der Folge, dass sei Hass nicht den Cardassianern gilt, wie er zuerst annahm, sonder ihm selbst gegenüber. Er befreit sich von diesem Gefühl, indem er das moralisch richtige tut und seinen alten Captain dazu überredet aufzugeben. Am Ende der Folge wird Maxwell eingesperrt und er wird der Gerichtsbarkeit übergeben. Maxwell konnte sich nicht befreien und verblieb in seinem Hass. Am Ende der Folge gibt es nochmal einen Dialog zwischen dem Cardassianer-Captain und Picard. OBrian stellt klar: Maxwell war ein guter Mann auch wenn er Fehler gemacht hat. Der Cardassianer reagiert hier mit Unverständnis und Picard sagt: „Und wenn er sich aus bekannten Gründen mit dem Frieden nicht abfinden konnte, können wir ihn bedauern. Aber wir lassen ihn nicht fallen.“ Dies verdeutlicht nochmal eine klare Grundhaltung und stellt klar, dass da Verständnis ist für das von Maxwell Erlebte. Dennoch kann sein Handeln nicht ohne Konsequenzen bleiben und ist nicht durch seine Erlebnisse legitimiert.

    2.   Der unglaubliche Marizza
    Die Folge „Der unglaubliche Marizza“ thematisiert auch Kriegsverbrechen und Traumata. Marizza, selbst Cardassianer, leidet an seinen Erlebnissen in dem bajoranischem Arbeitslager und gibt sich selbst als Kriegsverbrecher aus um eine Gerichtsverhandlung zu erzwingen in der Cardassia Verantwortung übernehmen müsste. Letztendlich wird er jedoch freigelassen, da Marizza selbst keine Verbrechen begangen hat. Zwar wird er auf dem Weg in die Freiheit in Kiras Beisein von einem Bajoraner ermordet, jedoch hat dieser Mord einen ganz anderen Hintergrund. Er wird ermordet, weil er Cardassianer war. Dies wird klar thematisiert und die Folge endet mit dieser Tragödie. Selbst Kira, die anfangs noch jeden Cardassianer bestrafen wollte, reagiert auf diesen Mord mit Unverständnis. Klar gemacht wird hier, dass Mord keine Gerechtigkeit bringt.

    <h2>"Der <em>Schlächter</em> von J'Gal" endet auf den ersten Blick sehr ähnlich. Dak'Reh wird auch erstochen. Jedoch ist hier nicht 100%ig klar, ob es Totschlag oder Mord ist. Die Schattenwand nimmt uns hier die Gewissheit, wie er letztlich gestorben ist. Wobei der Griff zum Messer noch vor Beginn der Handgreiflichkeiten für mich eher für bewusstes Handeln spricht. MBenga wird für diesen (im besten Falle) Totschlag jedoch gar nicht zur Rechenschaft gezogen. Er entzieht sich der Verantwortung und der Gerichtsbarkeit durch eine Falschaussage von Chapel. Offensichtlich leidet er in der Folge extrem unter seinen Erlebnissen. Dies kommt hier viel besser rüber als in den alten Folgen, da wir durch die von Andreas so geliebten Rückblenden einen direkten Einblick in das Kriegsgeschehen bekommen. Was in der Folge für mich aber nicht rauskommt, ist eine moralische Grundhaltung. Pike übernimmt hier zwar ansatzweise diese Rolle. („In der Föderation hat jeder eine zweite Chance verdient.“) Er bekommt aber von nahezu überall Gegenwind und steht mit seinen Idealen überwiegend allein. Außerdem wird Dak’Reh für mich nicht ausreichend beleuchtet. Warum hat er kapituliert und ist übergelaufen? Hatte er Angst oder hat er sich tatsächlich geändert? Leidet er selbst vielleicht an einem ähnlichen Trauma? Sucht er in seinem Herantreten an MBenga Vergebung für seine Taten, oder meint er das, was er sagt vielleicht ehrlich? Wie ist Dak'Reh überhaupt gefasst worden. Beziehungsweise, wie rechtfertigt die Föderation einen Friedensbotschafter, der sich für seine Kriegsverbrechen nicht verantworten muss, nur weil er sich ergeben hat? Dies alles wird nicht deutlich. Vielleicht befreit sich MBenga auch nur von seiner Schuld an dem Attentat, in dem er die Verantwortlichkeit für das Handgemänge auf der Krankenstation und die Schuld am Massaker an den klingonischen Leibwachen Dak’Reh unterschiebt. (Dargestellt durch das Messer, das den vermeintlichen Besitzer wechselt und als Beweis der Schuld dient) Dies fände ich noch viel trauriger, da hier die Befreiung von MBenga einen Mord nötig machte. Selbstjustiz wird hier als legitime Variante dargestellt, da am Ende niemand dafür zu Rechenschaft gezogen werden muss. </h2><h2>Wieviel stärker wäre diese Folge gewesen, hätte MBenga sich überwinden können sein Wissen über die Wahrheit preiszugeben. Dak’Reh wäre vor ein ordentliches Gericht gestellt und dann verurteilt worden. Gerechtigkeit ist aber nicht Thema der Folge. Für mich ist die moralische Weisheit, die übrig bleibt: Kriegsverbrecher müssen für ihre Taten bezahlen! Und der Tod ist dafür angemessen? Wer einen Kriegsverbrecher umbringt muss sich dafür auch nicht verantworten? Rache schlägt Gerechtigkeit?
    Star Trek hat in der Vergangenheit immer wieder Stellung gegen Ungerechtigkeit bezogen, hat sich zu politischen Themen geäußert und immer wieder klargemacht, dass Dialog und Verhandlung sowie rationale Überlegungen und Vernunft der moralische Kompass sind, mit dem wir zu gerechten Entscheidungen kommen. Star Trek hat hier ein Menschenbild vertreten, dass für mich ganz häufig in neuen Star Trek Folgen nicht mehr zur Geltung kommt. M`Benga sagt zum Beispiel in der finalen Gegenüberstellung, dass Pike sich seinen Idealismus leisten könne, weil er nicht seine Erfahrungen gemacht hätte. Idealismus gehe also aus Unwissenheit hervor. Jemand mit Lebenserfahrung (Kriegserfahrung) könne sich Idealismus nicht mehr leisten. Dies finde ich schwierig und ich hätte gerne gesehen, dass Star Trek hier deutlicher Position für Idealismus bezogen hätte. Star Trek ist im Grunde genommen eine Utopie und wenn Star Trek diesen Weg verlässt, verliert es sein Alleinstellungsmerkmal im Science-Fiction-Bereich.
    Alles in allem macht Strange New Worlds hier für mich viel mehr richtig als z.B. Discovery, da wir hier immerhin auf all diese moralischen Fragen gestoßen werden. In Discovery hätte eine Michael Burnham alleine seinen Tod entschieden und alle hätten es hinterher richtig gut gefunden. Eine Diskussion hätte gar nicht stattgefunden, dafür aber mehr Tränen. Und immerhin hat es mich auch dazu motiviert erstmals zu kommentieren und mir auch noch mal ein paar alte Folgen anzusehen. Ich freue mich auf weitere Episoden und auf eure Besprechungen dazu.
     
    Liebe Grüße, lebt und podcastet lange und erfolgreich 
    Euer Captain Gabriel

    • Rieke Antworten

      Hallo Captain Gabriel,
      du bringst hier sehr vieles, was mich an der Folge gestört hat, viel besser auf den Punkt, als ich es ausdrücken könnte.
      Aber in einem Punkt muss ich dir widersprechen. Man kann über Michael schimpfen wie man will, aber so wie ich sie in Discovery gezeichnet sehe, hätte SIE keinen kaltblütigen Mord begangen, dann noch jemand anderen eine Falschaussage darüber machen lassen und wäre ohne Gewissensbisse straffrei von Dannen gegangen.

      • Captain_Gabriel Antworten

        Hey Rieke,
        Vielen Dank für deine Antwort.
        Sicherlich war das zu Michael nicht 100%ig ernst gemeint. Was mir jedoch immer wieder in Discovery auffällt ist, dass ethische Fragen seltens diskutiert, sondern häufig von Michael im Alleingang entschieden werden. Hinterher erfährt sie dafür aber keine Konsequenzen. Befehlsverweigerung oder andere Alleingänge werden ihr immer wieder verziehen. Discovery ist (ich betone wieder: für mich!) vordringlich ein modernes Action-Drama, das zufällig im Star Trek Universum spielt. Die Star Trek eigene Grundethik kommt nur selten zum Tragen. Ich finde übrigens auch, dass Picard zu leichtfertig mit entsprechenden Themen und Darstellungen umgeht. Siehe die ganzen Enthauptungen durch romulanischen Legolas.

  25. K-Fence aka Karsten Antworten

    In Ergänzung zu den chemischen Beträgen hier ein paar Vorschläge, Andreas und Sebastian, wie ihr mit dem Periodensystem vertrauter werden könnt:
    1) Kaffeebecher mit Periodensystem. Meiner ist sehr groß. Müssen ja auch viele Elemente drauf passen.
    2) Duschvorhang mit Periodensystem. So wir in Big Bang Theory.
    3) Poster
    4) Periodensystem mit echten Elementen in Acryl. Sehr schmuckes Teil. Kommt edel auf auf dem Schreibtisch.
    5) Öfter mal mit der Kollegin, die Chemie unterrichtet, einen Kaffee trinken.

    😉

    LLAP
    Karsten

  26. Judith aka Badgey_S Antworten

    Es gibt auch den Berg Athos auf dem östlichsten Finger der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Dort befindet sich eine autonome Mönchsrepublik, das Betreten ist Frauen seit 1000 Jahren untersagt!
    Hey, ihr betreibt ja „Schiffsshaming“ 🙂 Von wegen „hässliches Schiff“ 🙂
    Zur Darstellung der Klingonen in Star Trek: Als Archer vom klingonischen Reich angeklagt wird, hatte er auch einen klingonischen Anwalt. Da war das Klingonen = Krieger-Stereotyp auch Thema und laut dem Anwalt gab es durchaus Zeiten, wo auch andere „Berufsgruppen“ ein hohes Ansehen hatten und er selbst hatte ja auch nichts für Kriegsführung usw. übrig. Also hatte ENT auch schon etwas Diversität unter den Klingon:innen gezeigt. Leider kann ich mich nicht mehr an den Folgentitel erinnern.
    Die Asche von James Doohan: Die Rakete erreichte den Orbit nicht und stürzte in den Pazifik. Inzwischen befindet sich wohl zumindest ein Teil der Asche auf der ISS.
    In VOY wurden auch mal Personen im Musterpuffer versteckt: In „Counterpoint“ muss die Voyager durch ein Gebiet, wo u.a. Telepath:innen nicht geduldet werden. Schiffe, die das Gebiet passieren möchten, werden gründlich „gefilzt“.
    Mir hat „Cloak of war“ gut gefallen, spannende „Bottleshow“. Aber auch hier wieder: zu wenig Ortegas mMn. Bezüglich der Verfassung von M’Benga bin ich eurer Meinung.

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